Nannette Streicher: Ohne sie, wäre Beethoven nicht derselbe gewesen

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Der KURIER zeigt fünf österreichische Pionierinnen, die die Welt verändert haben.

Fünf Entdeckungen, ohne die wir heute nicht leben könnten oder wollten. Fünf österreichische Pionierinnen, die die Geschichte mit ihren Neuerkundungen geprägt haben. Fünf bemerkenswerte Frauen, die diese Woche - zum Weltfrauentag am 8.3. - vor den Vorhang geholt werden. 

Pionierin Nummer fünf: Nannette Streicher

Sie kann werden: Sie hat Genie

von Wolfgang Amadeus Mozart über Nannette Streicher

, schrieb Mozart. Gemeint war keine andere als Nannette Streicher. Die europaweit bedeutendste Klavierbauunternehmerin Wiens, Sängerin, Komponistin, Musikerin und gute Freundin von Ludwig van Beethoven. Trotz alldem war sie für eine lange Zeit nur als Beethovens "Hausmütterchen" bekannt.

Nannette Streicher (damals Maria Anna Stein) kam am 2. Jänner 1769 kam sie in Augsburg auf die Welt. Als Tochter des bekannten Klavierbauers Johann Andreas Stein, lernte sie früh alles über das Instrument. Vom Aufbau, bis zur Reparatur und Technik. Deswegen konnte sie, nachdem er verstarb, seine Werkstatt übernehmen.

Streicher heiratete den Musiker Johann Andreas Streicher (ein Freund Friedrich Schillers) und zog später nach Wien, wo sie die Werkstatt ihres Vaters leitete. Als Frau für die damalige Zeit höchst ungewöhnlich.
 

Zum Verbrennen schön

von Nannette, Streicher, Klavierbauerin


"Nanette Streicher, née Stein"

nannte sich ihr Klavierbauunternehmen. Neben Anton Walter in Wien und John Broadwood & Sons in London war ihres eines gefragtesten Klavierfabriken Europas. Dort ließ später auch Beethoven seine erste "Hörmaschine" anfertigen. Ihre Beziehung zu Beethoven ist übrigens in zahlreichen Briefen festgehalten.

Streicher war zwar zeitweise als seine Haushälterin tätig (so wurde sie in der Geschichte auch oft beschrieben), aber sie lernten sich bereits als Jugendliche kennen. Sie wurde eine von Beethovens engsten Vertrauten, die er um Rat in Erziehungs- und Haushaltsfragen bat. Später unterstützte sie ihn auch als Krankenpflegerin.

Die Unternehmerin machte sich als Veranstalterin zahlreicher Wohltätigkeitskonzerte zugunsten der "Gesellschaft adelicher Frauen zur Beförderung des Guten und Nützlichen zum Besten armer Augenkranken" einen Namen. Diese Veranstaltungen machten nämlich die Wiener Ungargasse zu einem Musikertreffpunkt.

Streicher verstarb im Alter von 64 am 16. Januar 1833 in Wien an einer "Lungenlähmung" und wurde auf dem St. Marxer Friedhof beigesetzt. Erst Jahre später konnte, durch ihre Nachkommen Uta Goebl-Streicher und Jutta Streicher, die wahre Geschichte der Nannette Streicher und ihrer bedeutenden Arbeit erzählt werden.

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