Nachfrage an IT-Profis so groß wie nie

Nachfrage an IT-Profis so groß wie nie
Gab es noch vor drei Jahren zu viele IT-Spezialisten, herrscht heute akuter Mangel. Was sich am Markt sonst abzeichnet.

Seit Mitte des Vorjahres geht es in der IT-Branche wieder bergauf. Zumindest müssen sich Fachkräfte keine beruflichen Sorgen machen. Denn laut IT-Indikator - beobachtet werden führende Print- und Online-Stellenmärkte - gab es im ersten Quartal 2011 so viele Jobs wie schon lange nicht mehr. Insgesamt 4908 Anzeigen wurden registriert: Das sind um 18 Prozent mehr als im Vorquartal und um 42 Prozent mehr als im ersten Quartal 2010. Speziell Systembetreuer und Programmierer sind derzeit gefragt (+ 44 Prozent bzw. +24 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, siehe Grafik ). Diese Entwicklung bestätigt auch Alfred Harl, Obmann des Fachverbandes Unternehmensberatung und IT der WKO (UBIT): "Knapp die Hälfte unserer Mitglieder beklagt ein massives Defizit an qualifiziertem Fachpersonal. Viele IT-Experten gehen bis 2020 in Pension. Es folgen zu wenig junge Berufseinsteiger nach."

Aufschwung

Nachfrage an IT-Profis so groß wie nie

Die steigende Nachfrage sieht Personalberater und Headhunter Robert Fitzthum nicht zuletzt in der Erholung der Wirtschaft begründet. "Wir befinden uns gerade in einer Hochkonjunkturphase. Die Unternehmen schauen wieder nach vorne und entwickeln Perspektiven. Zudem signalisiert die Dynamik im Vertrieb Vertrauen in eine gewisse Nachhaltigkeit des Aufschwungs."

Der Stellenwert der IT ist dabei enorm. Mehr als ein Drittel des gesamten Wirtschaftswachstums, so der Fachverband UBIT, wird durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien erzielt. Harl: "Sie sind für den Großteil der Innovationen in vielen Zweigen der österreichischen Wirtschaft verantwortlich. Ob Arztpraxis, Tankstelle, Flugzeug oder Finanzamt: IT ist überall die Lebensader."

Potenzial

Wie der große Bedarf an Spezialisten allerdings bewältigt werden soll, ist fraglich. Fest steht: Es folgen zu wenige junge Fachkräfte nach. Als kurzfristige Maßnahmen sieht Fitzthum eine verstärkte Ausbildung von IT-Jobs durch die Unternehmen selbst, die Aufnahme bzw. den Erhalt älterer Arbeitnehmer sowie die Anwerbung von Experten aus dem Ausland. "Langfristig wäre eine Verdoppelung des Outputs von Universitäten, Fachhochschulen und HTL sinnvoll. Eine Schlüsselrolle sehe ich jedoch in der Gewinnung von mehr Frauen für die IT-Branche. Davon haben wir eindeutig zu wenig."

IT-Offensive

Eine rosige Zukunft erwartet die IT-Branche in den kommenden Jahren. So rechnen laut einer Studie des IT-Clusters Wien 73 Prozent der Unternehmen mit einer steigenden Auftragslage. Umso wichtiger wird der Nachschub von Spezialisten.

Der Fachverband UBIT hat jetzt eine Kampagne ("IT-Offensive 2020") gestartet, um Chancen in der IT-Branche aufzeigen. Wo angesetzt werden müsste:
Jugend Frühe Begeisterung: die Schule als Bindeglied zwischen Einsatz von IT und Technik im Berufs- und Alltagsleben.
Frauen Sie haben die besten Voraussetzungen, weil analytisches Denken, Problemlösungskompetenz, Kommunikations- und Teamfähigkeit gefragt sind.
IT-Unternehmen Investition in Aus- und Weiterbildung, um Beschäftigung zu fördern und auch ältere Arbeitnehmer weiterzubilden.

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