Migranten: Mit Gehalt und Karriere oft unzufrieden
In Österreich leben derzeit 1,63 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Sie leben in erster oder zweiter Generation hier, 782.000 von ihnen sind berufstätig. Die Allianz Versicherung hat nun in ihrem aktuellen Arbeitsmarktbarometer erhoben, wie zufrieden sie mit ihren Arbeitsplätzen in Österreich eigentlich sind. Herausgekommen ist: mäßig. Obwohl sich ihre Integration in den vergangenen 50 Jahren stark verbessert hat, fühlen sie sich heute immer noch benachteiligt. Ihren Arbeitsplatz bewerten sie im Gesamten mit der Schulnote 2,2 – im Vergleich dazu bewerteten die Österreicher diesen mit 1,8.
Die 500 repräsentativen Migrantinnen und Migranten, die von EthnOpinion befragt wurden, gaben zwar an, sich im Unternehmen wohl zu fühlen und auch zufrieden mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu sein, allerdings würden sie spüren, dass sich ihr ausländischer Hintergrund auf ihre Arbeitssituation auswirke. Am konkretesten bei der Entlohnung. 38 Prozent sagten, sie fühlten sich nicht leistungsgerecht bezahlt. Auch die Aussichten auf ein Vorankommen in der Karriere und Weiterbildungsmöglichkeiten bewerteten sie als nicht zufriedenstellend. Dabei spielt das Karrieremachen eine große Rolle für Migranten – 51 Prozent gaben an, dass sie einen hohen Stellenwert in ihrem Leben hat.
Weitere Benachteiligung am Arbeitsplatz käme eher subtil im Alltag zum Vorschein. Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, keine verantwortungsvollen Tätigkeiten übernehmen zu dürfen und ein weiteres eine gewisse Ungleichbehandlung durch Kollegen zu spüren. 30 Prozent hatten mit Diskriminierung bereits beim Bewerbungsgespräch zu tun.
Lieber Bank statt Baustelle
Die aktuelle Stelle und der Wunsch-Job der Migranten klaffen in der Umfrage weit auseinander. Während die meisten derzeit hauptsächlich in der Sachgüterproduktion, im Handel, in der Gastronomie und der Bauwirtschaft ihr Geld verdienen, würden sie lieber in anderen Branchen und in sichereren Jobs arbeiten. Als besonders attraktiven Arbeitsplatz bewerteten sie die öffentliche Verwaltung, das Gesundheitswesen, die Banken und die Versicherungen.
Tatsächlich am Bau arbeiten möchten nur vier Prozent aller Befragten. Allerdings sind derzeit 45 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich in Arbeiter-Jobs, nur zwei Drittel haben generell eine Vollzeitbeschäftigung. Im Vergleich dazu: In ganz Österreich sind nur 23 Prozent der Menschen in Arbeiter-Jobs beschäftigt, 74 Prozent arbeiten Vollzeit.
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