MBA im Praxis-Check

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Drei Absolventen sprechen über Strapazen, Highlights – und was das Studium wirklich bringt.

Ein erkaufter Titel, um mehr Gehalt zu bekommen“ oder doch „das universelle Karrieresprungbrett“?

Der Master of Business Administration – kurz MBA – hat seinen Platz in den Köpfen der Menschen noch nicht ganz gefunden. Und dennoch: Die Absolventenzahlen steigen, in Österreich kann man mittlerweile aus 62 MBAs wählen. Was bringt die Ausbildung wirklich? 60 Prozent der Studierenden absolvieren das straffe Programm, weil sie sich für den Arbeitsmarkt besser rüsten wollen. Rund ein Drittel wegen höherer Gehalts-Aussichten.

Die Motive sind unterschiedlich

„Die Motive sind unterschiedlich. Manche Menschen werden befördert und wissen nicht, wie sie ein Team optimal leiten und zum Manager werden. Manche wollen sich wiederum selbstständig machen und suchen nach den passenden Tools und einem Netzwerk“, sagt Astrid Kleinhanns-Rollé, Managing Director der WU Executive Academy. Was es für ein Absolvieren jedenfalls brauche, sei ein starker familiärer Rückhalt, eiserner Wille und ein langer Atem, so Kleinhanns-Rollé. Um ihre Mitarbeiter up to date zu haben, übernehmen viele Unternehmen sogar die Kosten für das Programm.

Für die Absolventen Vesna Gradt, Harald Trautsch und Juliane Tille war das MBA Programm ursprünglich auch eine Weiterbildungsmaßnahme für ihren Job. Sie wollten ihr Wissen vertiefen, ihre Kenntnisse in den früher studierten Gebieten auffrischen. Neben den akademischen Learnings entpuppte sich die Zeit ihres Studiums aber vor allem als Türöffner. Ein Türöffner zu neuen Netzwerken, neuen Ideen und Perspektiven.

Was war Ihre Motivation für einen MBA? „Mir ist in meinem damaligen Beruf als Leiterin im Coaching Bereich der BWL-Teil abgegangen. Ich wollte genau das noch zusätzlich wissen, was dieser MBA angeboten hat.“

Was war Ihr größtes Learning? „Die Management-Skills, die verschiedenen Führungskräfte-Werkzeuge, Recht und Controlling. In BWL habe ich also gut aufgeholt, das hat meinen Alltag als HR-Person damals sehr bereichert.“

Wie haben Sie das Studium und den Job mit dem Privatleben vereinbart? „Ich habe in der Zeit sicher 50 bis 70 Stunden die Woche gearbeitet und war fast jede Woche Freitag und Samstag auf der FH – ich habe mich im Nachhinein selbst oft gefragt: ,Wie hat das alles funktionieren können?’ Man braucht viel Willen.“

Inwiefern hat der MBA Ihren Beruf geprägt?„Sehr. Ich habe meinen damaligen Beruf verlassen und mich mit meinem Mann selbstständig gemacht. Dank der angelernten und in vielen Projekten getesteten Skills kann ich jetzt mein eigenes Unternehmen führen.“

Hat sich der Titel auch auf Ihr Gehalt ausgewirkt? „Das kann man jetzt nicht mehr vergleichen. Aber wäre ich in meinem alten Job geblieben, hätte sich sicher was verändert. Wobei das nie meine Motivation war.“

Würden Sie es wieder machen? „Jedenfalls.“

Was war Ihre Motivation für einen MBA? „Das Unternehmen, bei dem ich damals war, wollte mit mir als CEO an die Börse gehen. Da hab ich gedacht: ,Dazu brauche ich aber noch etwas’ – und bin wieder an die Uni.“

Was war Ihr größtes Learning? „Ich habe wahnsinnig viel gelernt – alleine von den Menschen, die man im Programm trifft. Das Netzwerk wächst unglaublich. Die Auslandsaufenthalte haben mich auch sehr geprägt – ich hab mich oft in fantastischen Situationen wiedergefunden.“

Wie haben Sie das Studium und den Job mit dem Privatleben vereinbart? „Jeder der sagt, die Zeit sei nicht fordernd, lügt. Sie nimmt einen voll ein, es sind sicher 20 Stunden die Woche, die du aktiv neben Job und deinem bisherigen Leben, investierst: Projekte, Präsentationen, Prüfungen.“

Inwiefern hat der MBA Ihren Beruf geprägt? „Ich bin ausgestiegen. Ich bin niemand der konsolidiert, ich bin eher der Aufbauer. Der MBA hat meine Scheuklappen beseitigt, ich bin viel offener geworden. Ich weiß jetzt, was ich wirklich machen will. Und tue es jeden Tag.“

Hat sich der Titel auch auf Ihr Gehalt ausgewirkt? „Ich bin niemand, der mit seinen Titeln auf der Visitenkarte prahlt. Ich habe den MBA für mich gemacht. “

Würden Sie es wieder machen? „Ja!“

Was war Ihre Motivation für einen MBA? „Ich bin 2007 nach Österreich gekommen, mein Studium wurde hier aber nicht anerkannt. Ich habe schnell bemerkt, dass ich trotz meiner internationalen Erfahrung neue professionelle Skills sammeln muss.“

Was war Ihr größtes Learning? „Ich habe gelernt, komplexe finanzielle und wirtschaftliche Konzepte zu verstehen – essenzielles Wissen für meinen jetzigen Job.“

Wie haben Sie das Studium und den Job mit dem Privatleben vereinbart? „Bei all meinem Engagement – ohne die enorme Unterstützung meiner Tochter wäre es nicht gegangen. Sie übernahm einen Großteil familiärer Aufgaben und managte ihr Leben als Teenager selbst.“

Inwiefern hat der MBA Ihren Beruf geprägt? „Ich habe früher im Non-Profit-Sektor gearbeitet. Der MBA rüstete mich also schon auf, machte mich fit für meinen aktuellen Job.“

Hat sich der Titel auch auf Ihr Gehalt ausgewirkt? „Das kann man in meinem Fall eigentlich gar nicht sagen. Ich habe ja in einem anderen Land gearbeitet.“

Würden Sie es wieder machen? „Ja, wenn es um das Gelernte und die großartige persönliche Erfahrung geht. Ein ,Nein’ in der Hinsicht, dass es zeitlich schwierig und eine Belastung für die Familie war.“

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