Maria Zesch verlässt Magenta und wird CEO
Im Lebenslauf von Maria Zesch ist bisher ein Unternehmen im Fokus. 18 Jahre lang war die Klosterneuburgerin mit Weinviertler Wurzeln bei der Deutschen Telekom (firmiert in Österreich unter Magenta).
Zum Teil im Auslandseinsatz in Kroatien, seit 2008 in der Geschäftsführung, eine Babypause zwischendurch. Mit drei verschiedenen Chefs hat sie in dieser langen Zeit zusammen gearbeitet, klingende Namen wie Georg Pölzl, Robert Chvatal und zuletzt Andreas Bierwirth. Zu allen dreien pflegt sie, immer noch, ein sehr gutes Verhältnis.
Jetzt kommt der überraschende Ausstieg von Maria Zesch: Sie wird ab 1. August CEO bei der Takkt AG, ein Business-to-Business-Versandhandelsunternehmen für Geschäftsausstattung mit Sitz in Stuttgart, 2500 Mitarbeitern und über einer Milliarde Euro Umsatz.
KURIER: Sie waren 18 Jahre bei einem Konzern tätig. Was muss kommen, dass man sich dazu entschließt, zu gehen?
Maria Zesch: Der Wunsch, etwas Neues zu machen. Eine andere Branche, ein anderes Unternehmen, eine neue Kultur kennenzulernen. Und auch einmal als CEO die Nummer eins zu sein.
Der Job kam über den Headhunter-Anruf?
Ja, ganz klassisch. Ich kannte das Unternehmen nicht. Insbesondere die Aufsichtsräte und die Eigentümer haben mich überzeugt, dass ich viel dazu beitragen kann, dass sich das Unternehmen gut entwickelt. Weil es gepasst hat, ging es auch sehr schnell: in sieben Wochen war alles finalisiert.
Das ist ein großer Job bei einem relativ unbekannten Unternehmen.
Ich übernehme dort eine internationale Funktion, bin für 25 Länder zuständig. Ja, ein großer Job bei einem börsegelisteten Unternehmen. Aber ich kann, was die Takkt braucht: Digitalisierung und Change. Das wird mein Fokus.
Warum so mutig?
Ich mag Herausforderungen. Wobei ich schon sagen muss, das sind durchaus viele Herausforderungen auf einmal. Das geht auch nur mit einem guten Team, und mit meiner Familie. Der Job ist ja in Stuttgart.
Gab es schon länger den Wunsch nach einer Veränderung?
Ehrlicherweise habe ich mit dem Andreas (Bierwirth, Anm.) seit einem halben Jahr darüber gesprochen, etwas anderes zu machen. Aber die Idee war, dass das innerhalb des Konzerns stattfindet. Es gibt bei Magenta regelmäßig Entwicklungsgespräche, da stellt sich auch immer die Frage, wo man sich in zwölf Monaten sieht. Insgesamt findet man: Entwicklung ist nichts Verwerfliches.
Wie war das Ausstiegsgespräch?
Er war überrascht über den Schritt, aber er versteht ihn. Wir haben seit einiger Zeit einen Nachfolger unternehmensintern entwickelt, das macht es für alle einfacher.
Ihr neuer Job ist in Stuttgart. Ein bisschen privat gefragt: Wie wird das mit Ihrer Familie gehen?
Hm... ich berichte dann in sechs Monaten nochmals. Ich werde pendeln, mein Mann und meine Mutter und mein Netzwerk übernehmen in Wien. Wie das genau aussieht, kann ich vorab schwer sagen. Hat auch damit zu tun, wie die Pandemie weiter geht. Das Tolle an dem Job ist ja, dass es viele Büros gibt, ich für 25 Länder zuständig bin. Ich werde also viel reisen und da ist dann vielleicht auch Wien eine Option. Die Idee ist aber schon, dass wir mittelfristig nach Stuttgart übersiedeln.
Wie schwierig ist es, zu gehen?
Sehr. Ich trage Magenta an mir und in meinem Herzen. Das kostet schlaflose Nächte und das erste Austrittsgespräch ist dann auch sehr emotional. Was ich jetzt spannend finde, ist die große kulturelle Veränderung. Was alles selbstverständlich war, muss ich mir im neuen Job erst erarbeiten.
Warum ist die CEO-Rolle so erstrebenswert?
Das weiß ich auch nicht, ich möchte erleben, wie das ist, wenn man die Verantwortung ganz oben hat.
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