4 Dinge, die sich Manager von Designern abschauen sollten

4 Dinge, die sich Manager von Designern abschauen sollten
Management und Design – zwei konträre Welten. Trotzdem gibt es vier Dinge, die sich Chefs von Kreativköpfen abschauen sollten.

Was gilt als Design? Etwas, das schön ist, ästhetisch. Eine ansprechende Verpackung hat oder inspirierende Farben. Doch hier liegt ein Missverständnis vor, sagt Jasmin Roth. „Design kann so viel mehr.“ Sie muss es wissen – denn Roth ist Designerin, leitet eine Kreativagentur in Wien. Gemeinsam mit der Dekanin der WU Executive Academy hat sie erkannt, dass auch Manager und Führungskräfte von den Fähigkeiten, die Kreative mitbringen, profitieren.

Vor allem in ungewissen Zeiten, wenn strategisches Denken und Einfallsreichtum gefragt sind. Immerhin würden Designer nicht wegen ihres persönlichen künstlerischen Ausdrucks kreieren, sagt Stöttinger. „Sie lösen ganz konkrete Probleme im Auftrag ihrer Kunden.“ Wie ihnen das gelingt, haben Roth und Stöttinger in vier Punkten herausgearbeitet.

1. Verstehe den Kunden besser als er sich selbst

Am Anfang eines Designprozesses ist selbst den Designern nicht klar, was am Ende herauskommt, sagt Roth. „Wir agieren ergebnisoffen und finden so die besten Lösungen.“ Die Wünsche des Kunden sind also nur der erste Ansatz. Den Mehrwert schaffen Designer, indem sie hinter die Kulissen blicken, nachfragen, und so Zukunftsvisionen realisieren, die zuvor nicht auf der Hand lagen.

Manager könnten diese Herangehensweise bei Kunden und Mitarbeitern anwenden. Sich auf Augenhöhe begeben, versuchen, in die Schuhe des anderen zu schlüpfen und ein Problem von der Innen- als auch Außenansicht betrachten. „Es ist der empathische Akt, der den Unterschied macht“, erklären die Expertinnen.

4 Dinge, die sich Manager von Designern abschauen sollten

Designerin Jasmin Roth, Leiterin einer Kreativagentur und Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy 

2. Die bessere Lösung liegt außerhalb des Spielfelds

„Wenn wir immer nur Ideen innerhalb eines abgesteckten Rahmens suchen, wird das Ergebnis wenig innovativ sein“, sagt Roth. Im Design wäre es daher üblich, Einschränkungen der Kunden zunächst bewusst zu ignorieren und nach dem Motto „Wünsch dir was“ sogar die utopischsten Einfälle zuzulassen. Erst dann wird auf Rahmenbedingungen wie Budget, Machbarkeit und Zeit Rücksicht genommen.

Auf das Management ließe sich diese Taktik leicht ummünzen. Denn gerade in hierarchischen Strukturen brauche es Durchsetzungs- und Durchhaltevermögen, um innovativ sein zu können. Und den Mut, auf die eigene Intuition zu vertrauen, statt sich durch Einwände und Befürchtungen von außen ausbremsen zu lassen. Eine wichtige Frage, die man sich als Chef stellen kann: Treffe ich diese Entscheidung, weil ich davon überzeugt bin oder weil es von mir erwartet wird?

3. Probieren geht über studieren

In Design-Prozessen wird viel ausprobiert, ständig angepasst, optimiert. Fehler sind dabei wichtige Quellen und bringen wertvolle Erkenntnisse. Dieses Mindset könne für Manager vor allem in turbulenten Zeiten praktisch sein. Wenn eine Entscheidung, die gestern noch gut war, sich am nächsten Tag als falsch herausstellt, so sollte das nicht als Schwäche betrachtet werden, sondern als Zeichen der Wachsamkeit und Flexibilität. Ein Gedanke, den Designer verfolgen.

4. In längeren Zyklen denken

Designer denken in kurz-, mittel- und langfristigen Zyklen. Jedoch haben sie parallel immer den gesamten Prozess im Auge, der sich über Jahre ausdehnen kann. Auch in einem schnelllebigen wirtschaftlichen Umfeld, wo Performance und rasche Ergebnisse vonnöten sind, reicht es nicht, sich auf Kurzfristiges zu konzentrieren. Ein Weitblick muss vorhanden sein.

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