"Man macht immer etwas falsch"
1979 scheiterte er daran, das Amt des Bundeskanzlers zu erlangen. Er wurde Unternehmer, baute den Mischkonzern MTH Gruppe auf, kaufte 2003 Libro, nachdem dieser in Konkurs ging. In kurzer Zeit erfand Josef Taus das Unternehmen komplett neu.
KURIER: Sie haben Libro aus der Konkursmasse heraus gekauft. Was waren die Herausforderungen damals?
Josef Taus: Ich hatte immer die Absicht, ins Retailgeschäft einzusteigen. Libro war in Konkurs, das war eine Chance. Es war eine renommierte Firma, die Drehung sollte möglich sein. Herausforderungen gab es keine.
Mussten Sie viele Mitarbeiter kündigen?
Nein. Schauen Sie, in solchen Situationen muss man in den Spitzenfunktionen manches ändern. Aber man kann unseres Erachtens nicht alle wichtigen Positionen mit Frischlingen besetzen.
Wie hat die Belegschaft reagiert?
Sie war nicht gegen uns. Die Mitarbeiter wussten, dass wir in unserer Gruppe, wie ich selbst, viele Jahre Angestellte waren. Wir sind daher fast immer gut mit den Belegschaften und deren Vertretern ausgekommen.
Welche Fehler kann man in solchen Situationen begehen?
Das sind sicher zahllose. Man macht immer etwas falsch. Einer, der sagt, dass er alles richtig macht, hat nie viel gearbeitet, hat selten etwas entschieden.
Welche Fehler haben Sie gemacht?
Man hätte manche Sachen schneller machen können. Wir sind sicher nicht fehlerfrei.
Wie wichtig ist Kommunikation?
Sehr wichtig. Man muss mit den Mitarbeitern reden, die wissen ja viel.
Wird das oft verabsäumt?
Jeder hat seinen Stil, wie er etwas löst. Wichtig ist, dass man hinreichend bei den Leuten ist. Jemand der meint, er sitzt da oben,kann alles, die sich als große alleinige Sanierer aufspielen, können Sie vergessen. Keiner kann alles. Unternehmen sind gemeinschaftliche Veranstaltungen, jeder muss mithelfen. Ein Unternehmen ist eine menschliche Gemeinschaft. So sehe ich das. Es gibt sicher auch andere Meinungen.
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