Loftschlösser bauen

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Susanne Zanat vermietet mit "This is not a Hotel" Luxus-Lofts an Reisende.

Susanne Zanat sitzt zurückgelehnt auf einem Stuhl. Draußen, am Fensterbrett hinter ihr, wackelt das Ziergras im Wind. Am petrolfarbenen Holztisch steht eine verzierte Porzellantasse, wie man sie von Oma kennt. Von der Decke hängen lose Glühbirnen, ein knallroter "Cafe"-Schriftzug aus Holz bedeckt die halbe Wand. Es ist ein Ort der Ruhe, in den Zanat ihre Energie einbringt. Sie spricht schnell und pointiert, lacht, sie wirkt abgeklärt. An ihr ist – trotz der "One-Women-Show", die sie täglich mit ihrem Unterkunft-Konzept für ihre Gäste gibt – keine Erschöpfung zu erkennen. Und das, obwohl sie seit der Eröffnung im September 16-Stunden Arbeitstage hat. Der Frühstücksraum, in dem sie sitzt, ist Teil ihres "This is not a Hotel". Einem Ort, an dem "weltoffene und aufgeschlossene Reisende in individuellen und einzigartigen Lofts wohnen können", erklärt sie.

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honorarfrei
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Zuhause statt Zimmer

Der Name ist hier Programm. Immer schon wollte Zanat, die sich erst mit Anfang 40 selbstständig gemacht hat, Zimmer an Reisende vermieten. Nur eben nicht im klassischen Hotel-Stil. Ursprünglich wollte sie Logis für Studierende machen. Zwei Jahre Recherche, Location-Suche und Umbauarbeiten später steht aber ein neues Konzept: sie bietet kleine, mit einzigartigen und hochwertigen Möbelstücken ausgestattete Luxus-Lofts an. Hierfür wählte sie drei nebeneinander liegende ehemalige Gassenlokale in der Oberen Donaustraße 9 in Wien. Die Lage könnte besser nicht sein: Links der Augarten, rechts der Donaukanal, rundherum günstige Verkehrsanbindung. "Das Grätzel ist total am Aufblühen", so Zanat. "This is not a Hotel" fällt in der Straße zwischen den gewöhnlichen Hausfassaden auf. Denn die drei Erdgeschoß-Lofts sind komplett verglast. Dicke, dunkle Vorhänge bieten von innen den einzigen Sichtschutz. Hinter ihnen verstecken sich 35 Quadratmeter von ungewöhnlich Schönem. Die Lofts sind eine Mischung aus alt und neu, teuer und selbst gemacht, edel und schlicht. "Für mich war klar, ich will hier nichts von der Stange – es fühlt sich an wie zu Hause", so Zanat. Monatelang hat sie die einzelnen Möbel auf Flohmärkten und im Internet zusammengesucht, eigenhändig restauriert, ihr Zuhause als Lager verwendet und mit einer befreundeten Architektin Raumkonzepte entwickelt. Ab 126 Euro pro Nacht kann man sich in eines der drei individuellen Zimmer einmieten.

Vom Luftschloss zum Loft

So selbstverständlich Zanat heute in ihren eigenen zwölf Wänden agiert, so unvorhersehbar war dieser Weg für sie noch vor zwei Jahren. Die dreifache Mutter, die jahrelang beim ORF in der Filmförderung arbeitete, war mit ihrem Job stets auf der sicheren Seite, nur nie richtig erfüllt. Nach internen Restrukturierungen und ihrer letzten Karenz spürte sie zunehmend eine Perspektivlosigkeit. "Ich bin am Abend auf meiner Stiege gesessen und hab mich gefragt: Will ich das hier weitermachen? Oder das tun, was ich schon immer machen wollte. Warum soll ich das nicht probieren. Warum eigentlich nicht?"

Am nächsten Morgen kündigt sie. "Dann hat sich alles unglaublich schnell gefügt: Innerhalb einer Woche habe ich diese Immobilie gefunden, den Businessplan geschrieben und ein Kaufanbot gelegt." Einen Teil der Finanzen bringt sie selbst auf, der Rest kommt von der Bank. "This is not a Hotel" schmeißt sie zur Gänze selbst – Putzarbeit inklusive. Einzig Werbung für sich konnte sie noch nicht machen, "dazu hab’ ich noch keine Zeit gehabt. Man muss zuerst was verdienen, bevor man’s ausgeben kann", lacht sie. Das scheint nicht weiter schlimm zu sein. Denn das Konzept dringt auch ohne Werbung zu den Gästen durch. Auf dem Buchungsportal www.booking.com erreicht es nur wenige Wochen nach der Eröffnung mehr als das Hotel Sacher oder Kempinski: 9,8 von 10 Punkten. Und avanciert somit zur bestbewerteten Unterkunft Wiens.

1. Erstelle einen genauen Businessplan. Das ist nicht nur für die Banken wichtig, sondern vor allem für dich selbst. Um die Geschäftsidee ganz klar zu sehen, ist es enorm wichtig, sie schriftlich zu formulieren. Führe dir den Plan im Gründungsprozess auch immer wieder vor Augen, so bleibt die Zielmotivation auch bei langen Stehzeiten erhalten.

2. Nimmt man Fremdkapital in Anspruch, ist mein Tipp, mit vielen Banken zu sprechen und sich verschiedene Finanzierungsmodelle anzusehen. Es gibt unglaubliche Unterschiede in den Angeboten – es lohnt sich, diese zu vergleichen.

3. Einer der großen Vorteile als Selbstständiger ist, dass man sich die Menschen, mit denen man zusammenarbeitet, zu einem großen Teil selbst aussuchen kann. Ich zum Beispiel, habe nur Menschen um mich, die mir sympathisch sind und mit denen ich gut reden kann.

4. Angst ist etwas Gutes, Angst ist ein Werkzeug zur Selbsterhaltung – ohne sie gibt es keinen Mut und keinen Erfolg. Man muss nur wissen, wie man sie für sich einsetzen kann. Überhaupt keine Angst beim Selbstständigmachen zu haben ist, denke ich, ein Fehler. Man wird unvorsichtig und leichtsinnig. Lasse dich von der Angst aber keinesfalls gänzlich von deinem Vorhaben abschrecken.

5. Es ist gut, die eigenen Stärken zu kennen. Noch wichtiger ist es aber, die eigenen Schwächen zu kennen. Nur so kann man sich passende Hilfe holen, die richtigen Leute zurate ziehen.

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