Lebenslanges Lernen. Mit Weiterbildungen am Ball bleiben

Lebenslanges Lernen. Mit Weiterbildungen am Ball bleiben
Postgraduales Studieren boomt – auch in Österreich. Expertise und Fachwissen soll laufend upgedaten. Aber wo und wie?

Man lernt nie aus, heißt es. Immer mehr Menschen wollen sich beruflich weiterentwickeln und ihrem Arbeitsprofil eine schärfere Kante verleihen, ihr Wissen updaten. Deshalb entscheiden sich viele für postgraduale Studien bzw. hochschulische Weiterbildungen und Lehrgänge.

Das im angloamerikanischen Raum sehr verbreitete Weiterbildungskonzept des Lifelong-learning, lebenslanges Lernen ist seit vielen Jahren auch in Österreich angekommen. Hierzulande haben laut einer unveröffentlichten Studie des Instituts für höhere Studien (IHS), im Wintersemester 2017/18 29.0000 Menschen in einer wissenschaftlichen Weiterbildung studiert – und die Nachfrage steigt. Der KURIER hat sich das postgraduale Studium genauer angesehen.

Was sind postgraduale Studien?

„Postgraduale Studien sind spezifische Weiterbildungen in einem speziellen Gebiet, das man im Regelstudium nicht erlernt hat. Es sind berufsbegleitende Lehrgänge aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen, die den hochschulischen Qualitätskriterien entsprechen und daher auch anerkannt sind“, erklärt Daniela Genser, Zuständige für den Bereich Weiterbildungen bei dem Austrian University Continuing Education and Staff Development Network (AUCEN).

Es seien, so die Weiterbildungsexpertin, keine Konkurrenzprogramme zu Regelstudien, sondern sie werden meistens zur Fachvertiefung, also Spezialisierung, Facherweiterung oder zum thematischen Umsatteln genutzt. Denn: „Wissen besteht nicht ewig. Es hat ein Haltbarkeitsdatum, das immer kürzer wird. Berufstätige müssen ihr Wissen und ihre Fachkompetenz immer wieder auffrischen oder erweitern, um mit der Zeit mitzuhalten.“

Bunter Strauß an Möglichkeiten

Die immer größer und bunter werdende heimische Weiterbildungslandschaft umfasst im Wintersemester 2017/18 883 unterschiedliche Lehrgänge. Wobei diese Zahlen nur den Programmen entsprechen, die mindestens 30 ECTS (Studienpunkte) umfassen.

Unterhalb gebe es etliche Seminare und Workshops. Experten schätzen das gesamte heimische Weiterbildungsangebot auf über 20.000 Programme. Die 883 hochschulischen Lehrgänge fächern sich wie folgt auf: „499 entsprechen einem Masterstudium, 227 schlossen mit akademischen und 157 mit einem sonstigen Abschluss ab“, so der IHS-Studienautor Martin Unger zum KURIER.

Zum Erhebungszeitpunkt wurden die Weiterbildungen auf 62 der damals 70 heimischen Hochschulen angeboten, aber auch dieses Angebot würde laufend erweitert. „Der mit Abstand größte Anbieter hochschulischer Weiterbildung ist die Universität für Weiterbildung Donauuniversität Krems, an der rund ein Drittel aller Weiterbildungsstudierenden inskribiert sind. Danach folgen mit großem Abstand die Uni Salzburg, die Uni Wien und die WU Wien, sowie die FH Burgenland“, erklärt Unger.

Die Studierenden haben meist bereits einen Regelstudienabschluss, also Bachelor- oder Mastertitel und einige Jahre Berufserfahrung, sie sind im Schnitt 37 Jahre alt. Eine solche Weiterbildung ist aber auch ohne Abschluss möglich, und zwar, wenn man eine einschlägige Berufserfahrung vorweisen kann. Laut IHS studieren sogar etwa ein Fünftel ohne Studienabschluss oder Matura. Die Weiterbildungen sind zwar kostenintensiv, sie kosten zwischen 10.000 und 49.000 Euro, ermöglichen dadurch aber auch eine breitere soziale Durchlässigkeit als ordentliche Studien.

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