KURIER-Aktion: Wir stellen ein!
Das hat niemand für möglich gehalten: Der österreichische Arbeitsmarkt stürzte diese Woche auf ein Rekordtief. Nie zuvor seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gab es so viele Arbeitslose – und damit verbunden, so viele Einzelschicksale und Menschen, die ohne Beschäftigung und geregeltes Einkommen sind. 571.477 Menschen waren im April ohne Job, ein Plus von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hinzu kommen 1,2 Millionen Menschen in Kurzarbeit, deren Wiedereingliederung in die Firmen erst noch bevorsteht.
Arbeitslosigkeit könnte 2021 sogar noch schlimmer werden
Für AMS-Chef Herbert Buchinger eine massive Delle, die so schnell auch nicht wieder zu reparieren ist. "Die Behinderungsmaßnahmen für die Wirtschaft sind akut da, weil die Betriebe nicht so agieren können, wie sie wollen“, sagt er im Gespräch mit dem KURIER. Eine Vorhersage, wie lange die Effekte der Corona-Krise nachwirken werden, sei schwierig. "Wenn die gedrosselte Konjunktur mit der Winterarbeitslosigkeit zusammenfällt, könnte es Anfang 2021 sogar noch höhere Arbeitslosenzahlen geben“, so der Experte.
KURIER-Aktion: Wir stellen ein!
Dass nicht alles hoffnungslos ist,zeigt die neu gestartete Initiative des KURIER. Vergangenen Samstag riefen wir im JOB & BUSINESS auf, Firmen, die jetzt Personal suchen, sollten sich bei uns melden. Das Echo ist überwältigend – täglich bekommen wir E-Mails von Unternehmen, die einen, fünf, 50 oder sogar hunderte Mitarbeiter suchen. Tino Wieser etwa, Vorstand von Palmers und Geschäftsführer der neu gegründeten Hygiene Austria, sucht aktuell 60 Mitarbeiter für die Produktion in Wiener Neudorf. "Wir haben innerhalb weniger Wochen die still gelegte Halle wieder zum Leben erweckt, produzieren dort gemeinsam mit Lenzing 250.000 Gesichtsmasken pro Tag“, erzählt Wieser im Interview. Als Unternehmer sehe er es als Pflicht, neue Umsätze zu generieren und die Leute weiter zu beschäftigen. "Wir haben uns mit dem AMS zusammengetan – suchen vor allem höher qualifizierte Leute wie Maschinenführer und Anlagenbediener“, sagt Tino Wieser.
REWE sucht 1881 Mitarbeiter
Auch REWE Group in Österreich hat immens hohen Personalbedarf. "Schon während der Krise haben wir 3600 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt“, erzählt Christoph Matschke, Vorstand der REWE International AG und für Personalagenden zuständig. Die REWE Group gehöre zu den "wichtigen Infrastrukturbetrieben“, die Versorgung der Bevölkerung hänge am Lebensmittelhandel. "Aktuell haben wir 1881 offene Stellen und 650 offene Lehrstellen“, so der Vorstand. Viele Jobs würden in den Filialen warten, aber auch in Verwaltung, Logistik und bei Führungspositionen.
Große, mittlere und kleine Betriebe suchen
Auch beim Tabakkonzern Philipp Morris expandiert man und baut gleichzeitig das Unternehmen um. "Dafür suchen wir qualifiziertes Personal“, sagt Alexander Schönegger, Geschäftsführer von Philipp Morris Österreich. Zunehmend würde man den Betrieb digitalisieren, Hierarchien flach halten, nur noch in Projektteams arbeiten. "Das ist für Mitarbeiter attraktiv, wir haben einen guten Ruf als Arbeitgeber“, wirbt Schönegger.
Aber nicht nur große Konzerne suchen nach Verstärkung. Auch Klein- und Mittelbetriebe brauchen Mitarbeiter und Fachkräfte, die – trotz der hohen Arbeitslosigkeit – offenbar nicht so leicht zu finden sind. Dabei ist eine rasche Rückkehr in den Arbeitsmarkt für Arbeitssuchende ein Gebot der Stunde: Je länger man sucht, desto schwieriger wird die Vermittlung, heißt es aus dem AMS.
Herbert Buchinger befürchtet, dass es künftig eine höhere Sockelarbeitslosigkeit geben könnte, dass also die Arbeitslosenzahlen auch nach der Wirtschaftserholung höher sein könnten als vor der Krise. "Wenn viele Arbeitskräfte freigesetzt werden, dann sind auch viele dabei, die schwierig wieder zu integrieren sind. Und: die Unternehmen haben derzeit noch mehr Druck, zu rationalisieren und zu digitalisieren“, sagt Buchinger.
Aber die Chance auf Arbeit ist da. Auf allen Ebenen und in allen Regionen gibt es Firmen, die jetzt Mitarbeiter suchen. Wir stellen Sie ab heute vor. Denn gemeinsam schaffen wir mehr.
KURIER: Warum suchen Sie jetzt Personal?
Christoph Matschke: "Wir sind immer noch im Ausnahme- zustand. Während der Corona-Krise haben wir 3600 Mitarbeiter eingestellt. Auch jetzt sind wir auf Suche: Wir haben 1881 offene Stellen, 900 davon im Filialbereich und 650 offene Lehrstellen.“
Wen suchen Sie?
"Menschen, die sich für den Handel begeistern können. Wir schauen nicht so sehr auf die letzte Qualifikation, sondern auf den Charakter einer Person. Neben Mitarbeiter für die Filialen suchen wir auch Führungskräfte und Personen in der Verwaltung.“
Das Unternehmen.
REWE Int. AG ist ein int. Handelskonzern mit den Marken Billa, Merkur, Penny, Bipa und ADEG, in Österreich mit rund 45.000 Mitarbeiter. "In der Corona-Krise haben unsere Mitarbeiter fast Übermenschliches geleistet. Darauf bin ich stolz“, sagt Personal-Vorstand Matschke.
KURIER: Warum suchen Sie jetzt Personal?
Alexander Schönegger: "Wir wachsen konstant und werden weiter digitalisieren. Wir arbeiten in Projektgruppen, mit flacher Hierarchie, in flexiblen Strukturen. Dafür brauchen wir weitere Verstärkung.“
Wen suchen Sie?
"Wir suchen im Retail-Bereich mit und ohne Erfahrung. Wir suchen im Marketing und im Außendienst für die Region Innsbruck. Insgesamt aktuell fünf Jobs, drei mit und zwei ohne Berufserfahrung.“
Das Unternehmen.
Philipp Morris baut den Standort in Österreich seit 2012 auf, aktuell hat man 70 Mitarbeiter. Schönegger sagt, Philipp Morris sei "familiär und mit Start-up-Charakter“. Die Zentrale ist in Wien 2, Alexander Schönegger ist seit Juni 2019 Geschäftsführer. Alle Infos zu den offenen Stellen: www.pmicareers.com
Warum suchen Sie jetzt Personal?
Tino Wieser: "Wir haben Ende März gemeinsam mit Lenzing die Hygiene Austria gegründet, innerhalb von vier Wochen am Palmers- Gelände Wiener Neudorf eine Produktion für Gesichtsmasken errichtet. Dafür haben wir Maschinen aus Asien einfliegen lassen, rund um die Uhr dafür gearbeitet. Ziel: die Leute weiter zu beschäftigen, neuen Umsatz zu generieren. Mit einem Investment von mehreren Millionen Euro. Jetzt erzeugen wir dort 250.000 Gesichtsmasken am Tag.“
Wen suchen Sie?
"Wir suchen für den Standort noch 60 Mitarbeiter für die Produktion, vor allem Maschinenführer und Anlagenbediener. Also Mitarbeiter mit guten Qualifikationen.“
Das Unternehmen.
"Hygiene Austria soll innerhalb der nächsten Wochen 500.000 Gesichtsmasken pro Tag herstellen. Das ist ein gutes Business, weil wir die Versorgung in Österreich garantieren und nachhaltig produzieren.“ Kontakt: elisabeth.kirnbauer@palmers.at
Warum suchen Sie jetzt Personal?
Gabi Pilz: "Durch Corona müssen wir vier, fünf Mal am Tag reinigen, wo wir früher nur einmal täglich waren. Unsere Kunden sind viele Betriebe, die derzeit voll arbeiten. Der Aufwand ist deutlich höher als früher. Ich brauche mehr Reinigungskräfte, zusätzlich kann ich Mitarbeiter, die Kinder haben, nicht gleich einsetzen, wie vor Corona“, sagt Chefin Gabi Pilz.
Wen suchen Sie?
"Mindestens 30 Reinigungskräfte, die ich sofort einstellen kann. Von der Hilfskraft bis zum Reinigungsmeister. Ich suche 20 Kräfte für die Steiermark, fünf für Wien und fünf für das Burgenland.“
Das Unternehmen.
Flexclean ist ein Reinigungs- unternehmen und ist rund um die Uhr erreichbar – auch für Bewerber. Alle Infos: www.flexclean.at
Warum suchen Sie jetzt Personal?
Werner Bürkl: "Wir gehen davon aus, dass die Krise auch für Bewerber Veränderung bedeutet, weshalb wir die Gelegenheit nützen möchten und gerade jetzt suchen, wenn andere kündigen.“
Wen suchen Sie?
"Wir haben sehr gute Erfahrung mit Quereinsteigern gemacht, die einen Bezug zu Jagd und/oder Natur hatten. Auch Sportschützen mit Verkaufsambitionen oder aus anderen Textilhandelsbranchen sind bei uns sehr willkommen. Wir suchen: E-Commerce-Manager, Filialleiter; Waffenverkäufer, Lehrlinge, Samstagsaushilfen.“
Das Unternehmen.
Kettner ist Österreichs führender Ausstatter für Jäger und Naturliebhaber. Interessierte können an karriere@kettner.com mailen.
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