Kollege, Sie übernehmen

In den meisten Fällen wird Arbeit weitergereicht.
Kündigt ein Mitarbeiter, werden seine Aufgaben an die verbleibenden Kollegen umverteilt – langfristig ist das aber keine gute Lösung, sagen Personalexperten.

Die Arbeit wird immer mehr – das scheint im Job derzeit das kollektive Empfinden zu sein. Eine Arbeitsmarktstudie des Personalberaters Robert Half bestätigt aufs Neue: es stimmt. 100 CFOs österreichischer Unternehmen wurden gefragt, was sie denn als erstes tun, wenn ein Mitarbeiter ihres Teams kündigt. Die Antwort überrascht wenig: 48 Prozent teilen die Aufgaben, die nun liegen bleiben, auf die verbleibenden Team-Mitglieder auf. 41 sehen sich nach firmeninternem Ersatz um. Und nur 29 Prozent schreiben die Stelle neu aus. 11 Prozent der CFOs versuchen, die scheidenden Mitarbeiter mit einem attraktiven Gegenangebot zum Bleiben zu bewegen. "Langfristig ist so ein Gegenangebot aber nicht sinnvoll. Der Mitarbeiter hat sich schließlich entschieden zu gehen, das Vertrauen ist weg", analysiert Robert Szvetecz, Senior Manager bei Robert Half in Wien.

Probleme bringe es langfristig, wenn Chefs intern nachbesetzen oder Team-Mitarbeiter die Agenden einfach zusätzlich übernehmen. "Das ist eine schnelle Lösung. Ein zu hohes Arbeitspensum kann auf Dauer die Arbeitsqualität und Motivation mindern oder zu Überlastung führen ", so Szvetecz. Das gelte nicht nur für Finanzabteilungen. Mittelfristig sollte man seinen Personalstand nach dem Bedarf ausrichten. Zeitarbeiter könnten temporär die Lücke füllen.

Generell brauche es "viel mehr gute Kommunikation und Mitarbeiterbindung. Denn auch, wenn sich ein Mitarbeiter entscheidet zu gehen: Er macht es meist nicht von heute auf morgen und die Firma könnte richtig reagieren", so Szvetecz.

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