Karriere muss man fühlen
Ein gut trainiertes Gedächtnis? Ist im Joballtag äußerst hilfreich. Christiane Stenger verfügt über ein perfekt geschultes Gehirn und eine entsprechend beeindruckende Karriere: Die junge Deutsche ist nicht nur mehrfache Junioren-Gedächtnisweltmeisterin, sie maturierte auch schon mit 16 Jahren und bereits ihr erstes Buch wurde ein Bestseller. In ihrem neuesten Ratgeber Wer lernen will, muss fühlen (Rowohlt Polaris, 2016) verrät sie einen neuen Ansatz, um die kleinen grauen Zellen in Schuss zu halten. "Beim Lernen denkt man oft an Stillsitzen. Viel besser aber wirkt es, zu erleben und zu erfühlen", sagt Stenger und ruft zum bewussten Hören, Sehen, Schmecken und Riechen auf. Denn es gilt: Wer seine Sinne gezielt einsetzt, kann Erlerntes viel dauerhafter im Gedächtnis verankern. "Auch in Sachen Karriere sollte man es wagen, mehr auf seine Sinne zu achten", rät Stenger. Denn Achtsamkeit gegenüber Sinneseindrücken hilft, bessere Arbeit abzuliefern. Hier die besten Techniken der Gedächtnisweltmeisterin, um seine Sinne karrierförderlich einzusetzen.
Sehen: Wer Namen behalten will, muss genau hinschauen Sich an die Namen von Geschäftspartnern erinnern zu können, ist ein wichtiges Karrieretool. "Diese Fähigkeit hilft, Vertrauen herzustellen und Verbindlichkeit zu schaffen. Jeder freut sich, wenn er seinen Namen hört", sagt Stenger.
Aber die Gedächtnistrainerin weiß auch: Selbst wenn wir einer kleinen Gruppe von Leuten vorgestellt werden, vergessen wir oft zwei von vier Namen nur Sekunden, nachdem wir sie gehört haben. Unser Sehsinn kann hier weiterhelfen. Stengers Tipp: Schauen Sie sich Gesichter bewusst an und versuchen Sie, besondere Merkmale darin auszumachen. Verbinden Sie diese mit einem kleinen Film, den Sie vor dem inneren Auge sehen. Lassen Sie etwa eine Anna mit besonders hoher Stirn mit einer Ananas auf dem Kopf herumhüpfen. Stenger: "Je verrückter – je merkwürdiger – das Bild, desto länger wird es haften bleiben."
Hören: Wer reden will, muss hören Präsentationen oder Reden brauchen intensive Vorbereitung – vor allem wenn sie viele Fakten oder Zitate enthalten. Gedächtnistrainerin Stenger weiß, wie es einfacher geht: Indem man sich auf seinen Hörsinn besinnt. "Nutzen Sie die Aufnahmefunktion Ihres Smartphones, um wichtige Sätze Ihrer Rede darauf zu sprechen", rät sie. Schon das laute Aussprechen beim Aufnehmen ist eine Gedächtnishilfe. "Sich den Text dann mehrmals anzuhören, entspannt und hat einen großen Lerneffekt", erklärt Stenger.
Der Bonus dieser Lernmethode: Sie funktioniert ganz bequem, etwa beim Joggen oder auf der Bahnfahrt zur Arbeit.
Tasten: Wer kreativ sein will, muss fühlen Unsere Haut ist unsere größtes Sinnesorgan. Daher können ganz banale Bewegungen großen Einfluss haben: Wer etwa Kreise auf ein Blatt Papier zeichnet, ist im Anschluss kreativer. Und wer etwas Weiches streichelt, lernt leichter. "Der Tastsinn hilft, Bereiche unseres Gehirns zu aktivieren, die man sonst vielleicht selten benutzt", erklärt Stenger.
Riechen: Wer Daten speichern will, muss sie riechen Riechen, so Stenger, ist ein oft unterschätzter Sinn: "Dabei lösen Gerüche oft starke Gefühle bei uns aus und sind daher ein wichtiger Schlüssel zu unseren Erinnerungen." Daten zum Beispiel kann man sich mithilfe des Geruchssinns schnell und einfach merken: Denken Sie sich einfach für jeden Monat einen starken Geruch aus und verbinden Sie ihn in einer Geschichte mit einer Zahl. Am Beispiel 7. Mai könnte das etwa so klingen: "Die Chefin bekommt zum Geburtstag von den Sieben Zwergen einen Strauß mit sieben Maiglöckchen geschenkt. Die durften wunderbar."
Schmecken: Fakten gustieren Sie können sich die Namen der Länder, in denen Zweigstellen existieren, einfach nicht merken? Dann hilft ein einfacher Trick: Schmecken Sie die Länder! Denken Sie sich zu jedem Land eine lokale Spezialität aus und verpacken Sie das Ganze in eine kulinarische Reisegeschichte. Etwa Käse für die Schweiz, Englisch Breakfast für UK oder Gulasch für Ungarn.
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