Kamingespräch in Alpbach: Was Studierende vom CEO lernen können

Im Gespräch mit Studierenden: Santander-CEO Olaf Peter Poenisch beim Europäischen Forum Alpbach
Abseits des Trubels der Alpbacher Wirtschaftsgespräche gab es ein ungewöhnliches Treffen: der Santander-CEO lud Studierende zum Karrieretalk.

Die Wirtschaftselite war vergangene Woche in Alpbach zu Gast. Beim Europäischen Forum im Tiroler Bergdorf gab es drei Tage lang Wirtschaftsgespräche, Empfänge auf Berghütten, Keynotes zu den Themen der Zeit: von Leadership in unsicheren Zeiten, bis zu Freihandel und Datenökonomie – in Alpbach war in diesen Tagen thematisch für jeden Wirtschaftstreibenden etwas dabei.

Auch für die Studierenden, die dank des umfassenden Stipendien-Programms des Europäischen Forums Alpbach zahlreich vertreten waren. 700 waren dabei, reden mit, wenn die CEOs und Politiker, Experten und Interessensvertreter aus dem In- und Ausland diskutieren.

15 Studierende und ein CEO

Eine Veranstaltung abseits des üblichen Programms ließ sich Santander einfallen, spanische Bank mit einem Ableger in Österreich. Ihr CEO Olaf Peter Poenisch lud 15 Studierende des Club Alpbach Burgenland zum Kamingespräch mit begleitendem Abendessen. Auf der Agenda: der Chef persönlich, der den Studierenden tiefe Einblicke in die Geschäfte der größten Bank Europas gab, über (s)eine Karriere in der Bank erzählte und warum sich sein Institut explizit an die Studierenden wendet. Das ist gerade deshalb ungewöhnlich, weil in Alpbach junge Leute und Studierende zwar numerisch gut vertreten sind, im täglichen Programm aber wenig Gewicht haben.

Flexibilität vonnöten

„Wenn ich nicht flexibel gewesen wäre,wäre ich heute noch Kundenberater“, sagt Poenisch. Seine Offenheit für immer neue Wege hat den gelernten Bankkaufmann in der Karriere bis nach oben gebracht. Seit 1991 ist er bei Santander, seit 2009 leitet er das österreichische Geschäft. „Auch das ist ungewöhnlich, weil heute niemand mehr so lange bei einem Arbeitgeber bleibt“, so Poenisch.

Der gebürtige Hamburger ist ein „Vollblut-Santander-Banker“, wie er sich selbst nennt. Jemand, der sich vor langer Zeit für einen Arbeitgeber entschieden hat – und dabei geblieben ist. Auch das befeuert eine Karriere, weil die lange Zugehörigkeit den langsamen, stetigen Aufstieg ermöglicht. Ob es denn so eine Karriere heute noch geben kann? „Ich glaube nicht“, sagt Poenisch offen. „Vom Kundenberater zum CEO, noch dazu ohne Studium, das kann ich mir heute nicht mehr vorstellen.“

"Strengen uns an"

Der internationale Konzern Santander, 1857 in der gleichnamigen Stadt in Spanien gegründet, 200.000 Mitarbeiter weltweit, Sponsor der UEFA Champions League, hat heute seinen Sitz in Madrid und unterhält dort ein 250 Hektar großes Areal mit neun Bürokomplexen, Trainings- und Sportzentren, Golfplatz, Hotel, Spital und Europas größtem Firmenkindergarten. Wie fast alle Unternehmen sucht auch die Santander dringend nach Mitarbeitern: „Die Zeiten, wo es viele Bewerber für einen Job gab, sind vorbei. Weshalb wir uns anstrengen und als attraktiver Arbeitgeber positionieren.“ Mit allerlei Benefits, Zulagen und Nettigkeiten, aber eben auch der Internationalität des Konzerns. „Die meisten Jungen wollen die Work-Life-Balance. Wer aber mehr will, der kriegt im Konzern die Chance“, so Poenisch.

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