Ist das Gastgewerbe jedem zumutbar, Herr Tusch?
KURIER: Trotz 100.000 Langzeitarbeitsloser, gibt es Personalmangel und -schwund im Gastgewerbe. Warum ?
Berend Tusch: Diese 16 Monate der Pandemie haben vielen Beschäftigten gezeigt, dass sie wenig Perspektive in der Branche haben. Die Arbeitsbedingungen sind in manchen Lebenslagen unmachbar. Das Bedürfnis nach Sicherheit, Planbarkeit, Einkommen entspricht nicht mehr dem Angebot. Und dazu kommt der Vorwurf der Saisonbeschäftigten, die drei bis vier Monate arbeiten, dann keine Arbeit haben, sie würden in der sozialen Hängematte liegen.
Ist das Gastgewerbe jedem/r zumutbar?
Wer 40 bis 48 Stunden arbeitet, soll auch davon leben können. Das geht oft nur knapp. Dazu kommen häufig achtstündige Ruhezeiten zwischen Diensten, Teildienste, Zwölf-Stunden-Schichten, Arbeit auf Abruf. Das Fass ist schon lange am überlaufen. Der Arbeitsmarkt regelt sich, wie jeder Markt durch Angebot und Nachfrage. Das Angebot passt aber nicht mehr, deswegen schwindet die Nachfrage. Wenn hier nicht schnell etwas passiert, leidet die Branche noch länger – diesmal aber durch eigene Versäumnisse. DIDA
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