Interesse an sozial Berufen? Auf diese Punkte achten Arbeitgeber
Die Anzahl der Bewerbungen geht drastisch zurück
„Bis 2030 werden in Wien allein im ambulanten Bereich und der Langzeitpflege mehr als 9.000 zusätzliche Mitarbeiter benötigt“, sagt Melanie Widder, Personalchefin des Fonds Soziales Wien (FSW). Dass der Ruf nach Fachkräften im sozialen Bereich immer lauter wird, ist verständlich. Die Jobmesse Austria, die am 24. und 25. September stattfindet, bietet eine Möglichkeit, Arbeitgeber mit potenziellen Arbeitnehmern zusammenzuführen. Einer der Aussteller ist der Fonds Soziales Wien. „Wir merken, dass die Zahlen der Bewerbungen drastisch zurückgehen. Das kannten wir so nicht und es war überraschend“, sagt Petra Mandl, Leiterin im Referat Personalentwicklung und Fortbildungszentrum der Wiener Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien (MA11). Auch sie sind Aussteller bei der Jobmesse Austria.
Immer mehr Konkurrenz
„Wir bemerken generell eine Veränderung auf dem Arbeitsmarkt, setzen aber gezielt Maßnahmen, wie die Ausbildungsoffensive Pflege Zukunft Wien“ sagt Melanie Widder vom FSW.
Neben der Pandemie sieht Mandl die wachsende Menge an Einrichtungen als Grund für den Mangel: „Es gibt mehr Konkurrenz auf dem Arbeitgebermarkt. Jede Stelle kämpft um Absolventen. Derzeit suchen wir nach fünf Sozialarbeitern und 20 Sozialpädagogen.“ Als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, sei hier die größte Herausforderung.
Der Bedarf steigt
Der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegepersonen steige laut Widder in allen Berufsgruppen an: Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz und im gehobenen Dienst. „Wir sorgen dafür, dass Menschen in Wien die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.“ Die Aufgabenbereiche decken also Leistungen der Pflege und Betreuung, Behindertenhilfe, Wohnungslosenhilfe, Schuldnerberatung und die Grundversorgung für geflüchtete Menschen. „Es gibt im Sozialbereich nicht das ,eine‘ Berufsbild. Wir haben eine Vielfalt an Jobmöglichkeiten für verschiedene Persönlichkeiten“, sagt Widder. Das Ziel und die Schwierigkeit sei es deswegen, die passenden Personen für die jeweiligen Stellen zu finden.
Qualifikationen stehen sowohl beim FSW und auch bei der MA11 im Zentrum
Gefragt sind bei der MA11 zum Beispiel Personen mit einem Bachelor in sozialer Arbeit oder einer Ausbildung in Sozialpädagogik. Teilweise sind auch beim FSW bestimmte Ausbildungen gesetzlich vorgeschrieben. Quereinsteiger seien willkommen: „Lebenserfahrung ist in diesem Umfeld kein Nachteil“, sagt Mandl.
"Spannend und abwechslungsreich, aber ebenso herausfordernd"
Laut Melanie Widder werden Personen gesucht, die „Cultural Fit“ sind: „Wir leben Vielfalt, durch sie können wir unser Know-how laufend verbessern und uns weiterentwickeln.“ Petra Mandl ist der Meinung, dass eben diese Diversität die Arbeit spannend und abwechslungsreich, aber ebenso herausfordernd mache: „Wir haben es mit unterschiedlichen Geschichten, Kulturen und Menschen zu tun, deswegen suchen wir nach flexiblen, empathischen und geduldigen Personen, die Spannungen gut aushalten.“
Stichwort: Teamarbeit
Teammentalität, wie auch eine „Wir-Kultur“ haben im sozialen Bereich einen besonderen Stellenwert: „Als Einzelkämpfer ist man hier nicht auf dem richtigen Weg“ meint Mandl. „Es ist keine einfache Arbeit. Wichtig ist, dass man sich seiner eigenen Grenzen bewusst ist. In Teams kann man einander unterstützen.“
Die Bezahlung ist wie der soziale Bereich: vielfältig
Beim FSW gibt es je nach Berufsbild unterschiedliche Einstiegsgehälter. Absolventen der FH Soziale Arbeit können am Traineeprogramm teilnehmen (28.419,63 Jahresbrutto, 35 Wochenstunden)
Im Bereich der Sozialarbeit und der Sozialpädagogik liegt der Einstiegsgehalt bei ca. 3.000 Euro brutto
Bei Interesse für die Bereiche Sozialarbeit und der Sozialpädagogik in der MA11: petra.mandl@wien.gv.at
Weitere Informationen zu dem Traineeprogramm der FSW gibt es im FSW-Jobportal: www.fsw.at/karriere
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