Ideen für die Zukunft: A1 kooperiert mit Jungen

Siegerteam Mobilität: Mathias Schneider (ganz links) und seine Kollegen mit großem Scheck
Die A1 Mission Future Challenge wurde ausgerufen, um neue Ideen zu finden. Jetzt kürte man das Siegerteam.

Ein Arbeits- und Mobilitätskonzept für die Gemeinde Feldbach in der Steiermark verhalf dem sechsköpfigen Team um Mathias Schneider zum Sieg bei der „A1 Mission Future“-Challenge. Der Wettbewerb fand heuer um ersten Mal statt.

Corona funkte in die Projektphase, in der rund 40 kluge Köpfe zwischen 17 und 23 Jahren an Zukunftskonzepten in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Mobilität und Umwelt arbeiteten. Und zwang zu neuen Formen der Zusammenarbeit. Trotzdem fand der Wettbewerb jetzt in gutes Ende.

Shared-Office am Land

Das Siegerteam brillierte mit Ideen, die für Umwelt und Menschen Vorteile bieten. Mithilfe der Digitalisierung wird in der Test-Gemeinde Feldbach Verkehr vermieden und verbessert. „Zur Mobilitätsvermeidung und Steigerung der Attraktivität von Gemeinden, haben wir ein Shared-Office-Konzept entwickelt, das für die Bürger ein Homeoffice außerhalb der eigenen vier Wände ermöglicht“, erklären Jakob Osawaru, Hannah Weinberger, David Mantler, Bernhard Rubel, Simon Jasansky und Mathias Schneider. Heißt: Man arbeitet in Feldbach in einem Office-Gebäude, in dem man auch andere Feldbacher trifft und sitzt nicht alleine zu Hause.

Zusätzlich wurde für die Beispiel-Gemeinde ein Mobilitätskonzept entwickelt, das Mobility on demand ermöglicht. Ein abrufbarer Citybus wurde als effiziente Möglichkeit für die letzte Meile eingerichtet. „Besonders an unserem Konzept ist, dass wir Verkehr vermeiden und den Stadtkern attraktiv machen“, sagt Mathias Schneider. Und: „In der Mobilität gibt es viele visionäre und umsetzbare Konzepte. Die Lösungen sind also schon da, die Menschen müssen nur die Vorteile darin sehen und sie nützen.“ Das Siegerteam erhielt einen Scheck im Wert von 6.000 Euro und – wie alle Teilnehmer – ein Stipendium für das Forum Alpbach 2020.

A1 kooperiert mit jungen Köpfen

Den Wettbewerb ins Leben gerufen hat Anfang des Jahres A1 CEO Thomas Arnoldner: „Mit A1 Mission Future haben wir mit jungen kreativen Köpfen einen Dialog über Zukunftskonzepte gestartet, den wir auch weiterführen möchten. In der Corona-Krise wurde das Potenzial, das die Digitalisierung uns allen bietet, für viele Menschen in unserer Gesellschaft greifbar. Diese Chancen und Werkzeuge müssen wir jetzt nutzen“, resümiert er.

Ein hochkarätig besetztes Podiumsgespräch bildete den Schlusspunkt des Wettbewerbs. Zu Gast waren neben Thomas Arnoldner auch Bundesministerin Elisabeth Köstinger, Philosoph und Bestseller-Autor Richard David Precht (per Videoschaltung dabei), Viktor Mayer-Schönberger (Universitätsprofessor in Oxford) und der Vertreter des Gewinnerteams Mathias Schneider. EU-Kommissarin Marija Gabriel schickte eine Video-Botschaft.

Digitalisierungsbooster

Vor allem die Rolle der Corona-Krise als Digitalisierungsbooster stand im Mittelpunkt der Diskussion. Dazu Bundesministerin Elisabeth Köstinger: „Besonders im Schulbereich haben wir einen Digitalisierungssturm erlebt, der mit der Einführung des Schulbuchs vergleichbar ist.“ Ebenso gebe die Digitalisierung den ländlichen Gebieten neue Möglichkeiten.

Der Big Data-Experte und Oxford-Professor Viktor Mayer-Schönberger hob die Bedeutung der Datennutzung in der Corona-Krise hervor: „Die Covid 19 Krise hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, faktenbasiert und empirisch fundiert zu entscheiden. Da ist eine neue Akzeptanz von Big Data entstanden.“ Mayer-Schönberger sieht in der Digitalisierung auch einen Stachel, der uns künftig antreiben soll, alternative Wege zu gehen und experimentierfreudiger zu werden.

Philosoph Richard David Precht betonte in der Diskussion besonders den Faktor Mensch: „Die vergangenen Monate haben uns gezeigt, dass es nicht nur Computerviren gibt, sondern auch echte Viren, der biologische Mensch steht im Zentrum.“ Die Digitalisierung sieht Precht nicht als Allheilmittel, sondern als großes Wirtschaftsfeld der Zukunft, das vor allem auch den Arbeitsmarkt revolutionieren wird. „Wir müssen uns schon heute über die sozialen Folgen Gedanken machen und die Digitalisierung nur dort einsetzen, wo sie etwas verbessert,“ bekräftigt Precht.

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