Studieren mit Behinderung erleichtern

Studieren mit Behinderung erleichtern
Bei einer Konferenz in Innsbruck wurde diskutiert, wie Hochschulbildung und Behinderung besser vereinbart wird

Österreichs Hochschulen sind nicht immer barrierefrei – mitunter weil sie historische Gebäude sind, die unter Denkmalschutz stehen. Die Lernunterlagen sind nicht immer behindertengerecht – oft fehlen Computerprogramme, Gebärdendolmetscher oder Blindenleseplätze.

Das sind Hürden, auf die behinderte Menschen stoßen, wenn sie studieren wollen. In den letzten zehn bis 20 Jahren habe es zwar positive Entwicklungen gegeben, sagte Bundes-Behindertenanwalt Erwin Buchinger im Rahmen einer Konferenz zu Hochschulbildung und Behinderung. Dennoch sei die Behindertensituation an Österreichs Hochschulen „nicht ermutigend“.

Aufnahmeprüfungen nicht machbar

Diese Situation wird in empirischen Daten alle drei Jahre erhoben: Derzeit studieren 36.500 Menschen mit Behinderung in Österreich, das sind zwölf Prozent aller Studierenden. Die meisten davon an Universitäten, die Aufnahmeprüfungen an Fachhochschulen sind oft nicht machbar. Bei jenen an Pädagogischen Hochschulen ortet die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) gar eine Diskriminierung nach dem Behindertengleichstellungsgesetz, weil Menschen mit Behinderung von den Aufnahmeprüfungen ausgeschlossen würden.

Wie also kann behinderten Menschen der Zugang zu Hochschulbildung erleichtert werden? Die internationale „Conference on Higher Education and Disability“ fand von 22. bis 26. Juli an der Uni Innsbruck statt, rund 150 Lehrende, Wissenschaftler und Beauftragte beschäftigten sich mit dieser Frage. Sie wurde zum siebenten Mal von der Uni Innsbruck und der University of New Orleans organisiert.

Behindertenbeauftragte nicht überall

Für Menschen mit Behinderung, die an einer Hochschule studieren oder arbeiten, "sind nicht nur die Barrieren, auch die Chancen vielfältig“, sagte Elisabeth Rieder, Behindertenbeauftragte der Uni Innsbruck. Sie ist eine von 17 Behindertenbeauftragten an den 21 österreichischen Universitäten. Unter den Fachhochschulen gibt es sie an lediglich vier von sieben, ergänzte Wissenschaftsminister Töchterle, der die Konferenz eröffnet hatte.

Die ÖH möchte neben den baulichen Hürden auch Informationen barrierefrei zugänglich machen. „Das Beratungsangebot muss ausgedehnt werden“, erläuterte Florian Kraushofer vom Vorsitzteam der ÖH.

  • Eine hochschulinterne Servicestelle soll sich um Anliegen der behinderten Studierenden und Fragen der Lehrenden kümmern.
  • Ein Kontrollgremium soll überwachen, ob Maßnahmen umgesetzt werden und gegebenenfalls Konsequenzen ziehen.
  • An den lokalen ÖHs sollen sich eigene Referate auf der politischen Ebene darum kümmern, dass gesellschaftliche Barrieren abgebaut werden.

International Conference on Higher Education and Disability

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