Hier ist Arbeiten richtig teuer

General view of the Angolan capital Luanda January 20, 2010. After 30 years of bitter civil war, the country is rebuilding it's infrastructure on the back of record oil exports and prices. REUTERS/Mike Hutchings (ANGOLA - Tags: CITYSCAPE)
Luanda ist die teuerste Stadt für Auslandsmanager. Zwei Expats erzählen von ihren Erfahrungen

Man muss ein Chamäleon sein“, sagt Peter Aldrian über das Leben als Expatriate. Peter Aldrian war für seinen Arbeitgeber, den Tiroler Metallkonzern Plansee, bereits in Deutschland, Frankreich und China tätig – seit vier Jahren ist er Geschäftsführer in Japan. Die Wirtschaftskammer hat ihm 2013 den „Expat Award“ verliehen. Das Wichtigste sei, die Gepflogenheiten und den Lebensstil des Landes aufzunehmen und die fremde Kultur an sich heranzulassen. „Man darf nicht vergessen, dass man Gast in diesem Land ist“, sagt er.

Hier ist Arbeiten richtig teuer
Aldrians derzeitiger Wohnsitz Tokio galt noch im Vorjahr als teuerste Stadt für Mitarbeiter, die ins Ausland entsandt werden. Heuer führt Angolas Hauptstadt Luanda vor Moskau und Tokio das Ranking an, wie die soeben veröffentlichte Studie von Mercer zeigt. Jährlich vergleicht das internationale Beratungsunternehmen Lebenshaltungskosten in 214 Großstädten. Wien lag im vergangenen Jahr an 48. Stelle, die heurige Position wurde nicht bekannt gegeben.

Importe nach Afrika teuer

Dass eine afrikanische Stadt für Expats am teuersten ist, liegt an den Importen. „Importierte Güter wie Kleidung und Haushaltswaren sind in der Regel kostspielig. In den afrikanischen Städten fallen diese Faktoren besonders stark ins Gewicht“, sagt Mercer-Expertin Margit Kaiser. Ansonsten sei die Miete ein großer Kostenpunkt, geeigneter Wohnraum für Expatriates sei in vielen Städten knapp und teuer.

Peter Aldrian hat sich auf eigenen Wunsch seine Wohnung selbst organisiert, bei anderen macht das die Firma: „Ob man sich im Ausland wohl fühlt, hängt vom sozialen Umfeld ab. Die Wohnung hat großen Einfluss – ich fühl’ mich wohler, wenn ich das selbst machen kann.“

Bei einem Auslandseinsatz sei die große Herausforderung der Anfang, sagt Bernhard Krainer. Aktuell leitet er die OMV-Geschäfte in Norwegen. „Man hat eine steile Lernkurve zu bewältigen, sowohl im Job als auch im privaten Umfeld.“

Anlaufstelle in Wien

Die Wirtschaftsagentur Wien hat vor knapp drei Jahren ein Expat Center gegründet, eine eigene Anlaufstelle für ausländische Fachkräfte. Wer nach Wien kommt, soll Ansprechpartner haben, die helfen können und Infos weitergeben. Fragen zu Aufenthalts-, Arbeitsrecht, Familie und Wohnen werden am häufigsten geklärt. Auch bei heiklen privaten Themen hilft das Expat-Center. So hat man zum Beispiel einem indischen Ehepaar, das in Wien lebt und arbeitet, bei der Adoption eines indischen Kindes geholfen.

Expats stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen. Auch für Krainer ist nicht alles im Voraus planbar: „Die Umstände im Ausland sind komplett anders als daheim. Aber gerade das macht den Reiz aus.“

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