Handelsberufe: Jugend als wichtige Zielgruppe

Handelsberufe: Jugend als wichtige Zielgruppe
Rewe International Vorstand Christoph Matschke und Johannes Holzleitner Geschäftsführer von Interspar Österreich geben Auskunft über ihre Recruiting-Maßnahmen

Der Arbeitsmarkt befinde sich im Wandel, sagt Christoph Matschke, Vorstand der Rewe International AG. Das Sicherheitsbedürfnis der Menschen sei durch die Pandemie ausgeprägter. Doch langsam sei wieder mehr Bewegung zu beobachten und die Suche nach neuen Mitarbeitern werde nun intensiver. Abgesehen von der Pandemie, die eine ohnehin schwierige Personalsituation weiter verschärft habe, sieht Interspar Österreich Geschäftsführer Johannes Holzleitner jedoch die geburtenschwachen Jahrgänge als weiteren Grund für die verstärkte Mitarbeitersuche.

Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden gesucht

Derzeit sucht Interspar österreichweit mehrere Hundert Mitarbeiter. Rewe hat rund 3.700 Stellen ausgeschrieben. Um das Recruitment zu erleichtern, startet dieses Jahr am 24. und 25. September die Jobmesse Austria in Wien. Zu den zahlreichen Ausstellern gehören eben auch Rewe und Interspar, da es unter anderem laut Holzleitner auch besonders schwer sei, geschulte Mitarbeitende zu finden. So sieht das auch Matschke: „Auf die freien Stellen kommen weniger qualifizierte Bewerbungen.“ Umso wichtiger sei es für die Unternehmen, präsent zu bleiben und wie Holzleitner es beschreibt „für neue Mitarbeitende, der Lieblingsarbeitgeber zu sein.“

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Christoph Matschke, Vorstand REWE  International AG

 

Welche Maßnahmen werden nun gesetzt?

Zunächst setzt Rewe, wie Matschke erklärt, auf Information zu den Karrieremöglichkeiten: „Wir informieren darüber, welche Berufschancen, Arbeitsbedingungen und Ausbildungsmöglichkeiten es im Handel gibt. Denn wir haben teilweise immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen.“ Für Interspar sei es Holzleitner zufolge ein Ziel „für die Mitarbeitenden freundlich, modern, unkompliziert und leistungsorientiert sein.“ So sollten Unternehmen ihren Mitarbeitenden verschiedene Benefits bieten können. Das geht von einem guten Onboarding, mit etwa Buddy-Projekten und regelmäßigen Feedbacks über eine wertschätzende Unternehmenskultur, Grillfesten bis hin zu einer betrieblichen Gesundheitsförderung.

Interne Ausbildungen als Maßnahme

Beide Unternehmen setzen vermehrt auf interne Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen und versuchen damit auch die Jugend zu erreichen: „Interessierte Jugendliche, die eine Lehre im Handel machen möchten, sind eine wichtige Zielgruppe für uns“, sagt Matschke. So werden bei Rewe auch unterschiedliche Arbeitszeitmodelle, die eine Work-Life-Balance ermöglichen, angeboten: „Viele jüngere Mitarbeiter arbeiten auch tageweise, um nebenbei beispielsweise ihr Studium zu absolvieren.“ Laut Holzleitner sei für junge Menschen Sicherheit ein zentrales Thema. „Jedem, der einen sicheren Arbeitsplatz möchte, wird auch einer angeboten.“

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Johannes Holzleitner, Interspar Österreich Geschäftsführer

Die Anforderungen seien sehr unterschiedlich

Erfahrung im Handel sei zwar von Vorteil, jedoch keineswegs eine Voraussetzung, jedenfalls nicht in allen Abteilungen. Bei Rewe werden in Bereichen wie Feinkost, Backshop oder bei der Kassa deswegen interne Ausbildungen angeboten. Anders sei es jedoch bei Konditoren und Fleischern, dort seien entsprechende Ausbildungen gefragt. „Qualifikation ist für die Arbeit in unseren Hypermärkten gar nicht der entscheidende Faktor. Natürlich ist es gerne gesehen, aber viel wichtiger ist die Grundeinstellung“, sagt Holzleitner. Essenziell sei in Handelsberufen mit Kundenkontakt vor allem Motivation und Herzlichkeit.

In Bezug auf das Alter gibt es laut Matschke trotz Jugend-Fokus keine Einschränkung: „Ganz im Gegenteil: Wir setzen aktiv Maßnahmen für die Integration der Zielgruppe 50 plus.“

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