Geteilte Chefetage: Warum Führungskräfte sie jetzt einfordern
Noch ist es einsam an der Spitze: Zwei Drittel der Führungskräfte üben ihre leitende Funktion alleine aus. Doch das könnte sich bald ändern. Denn 65 Prozent der Chefinnen und Chefs dieses Landes können einer dualen Führung – also einer gerecht aufgeteilten Führung unter zwei Personen – durchaus etwas abgewinnen. Das beste daran: Es soll sogar eine langfristige Kostenersparnis von 26 Prozent einbringen. Das erhebt jetzt eine von PwC und ABZ* Austria durchgeführte Studie.
Ja zur geteilten Chefetage?
Die Vorteile einer geteilten Führung sind vielseitig: Zum einen würde man auf die Forderungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach mehr Flexibilität reagieren. Weiters könnte man mit geteilter Verantwortung auch die doppelte Kompetenz bündeln, die dem Fortschreiten von agilen Arbeitswelten zugutekommt.
„Zudem erweist sich das Modell als geeignete Maßnahme für das Generationen-Management: Eine erfahrenere und eine Nachwuchsführungskraft können gegenseitig vom Wissensaustausch profitieren“, erklärt Marion Koidl, Leiterin der Organisationsberatung bei ABZ*AUSTRIA und Initiatorin der Studie.
Das Konzept an sich ist nicht neu, jedoch war der Wunsch nach flexibleren Arbeitsmodellen nicht nur auf der Mitarbeiter-, sondern auch Führungsebene noch nie so groß wie jetzt.
Auch im Bereich der Diversität könnte man im Sinne der ESG-Vorschriften einen wichtigen Schritt nach vorne machen. Strengere Frauenquoten in leitenden Funktionen ließen sich leichter erfüllen, wenn eine Vollzeit-Beschäftigung dafür keine Voraussetzung wäre.
Immerhin ist laut Statistik Austria die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen Teilzeit tätig. Zum Vergleich: Bei den Männern sind es lediglich 12 Prozent.
Um 33 Prozent attraktiver
Gäbe es das vermehrte Angebot einer geteilten Chefetage, könnte sich so die Attraktivität des Unternehmens um 33 Prozent erhöhen. So die Angaben der insgesamt 177 Befragten.
- Teilnehmer: 177 Führungskräfte aus Österreich
- Erhebungsfeld: Diverse Branchen
- Tool: Online-Umfrage sowie Interviews mit fünf Führungsduos
- Durchführung: PwC und ABZ* Austria – Verein zur Förderung von Arbeit, Bildung und Zukunft von Frauen mit Unterstützung der Industriellenvereinigung
- Zeitraum: November 2021 – Juni 2022
Zufriedenheit schafft Ersparnis
Positive Faktoren wie Entlastung, Arbeitgeberattraktivität und Perspektivenvielfalt würden sich laut Studie nicht nur auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter auswirken, sondern auch auf die Kosten. Bis zu 26 Prozent der Ressourcen sollen bei geteilter Führungsebene eingespart werden können.
Auch in der Führungsetage muss Diversität gelebt werden. Neue Führungsmodelle können aus Sicht der Industrie für das Führungsteam selbst, aber vor allem für die Unternehmen große Vorteile bringen.
Der Aufwand?
Doch um das Konzept erfolgreich umzusetzen, braucht es auch die Bereitschaft, Verantwortung abzugeben und im Team zu agieren. Vertrauen, offene und transparente Kommunikation und die Fähigkeit, sich die Bühne teilen zu können, zählen zu den häufigsten genannten Eigenschaften.
Der Aufwand stünde nicht im Verhältnis zum Ergebnis. Nur rund 16 Prozent Mehraufwand würde es brauchen.
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