Geschäftsessen:
Benvenuto e Buon Appetito heißt es in der kleinen Trattoria in der Burggasse. Letztes Jahr übernahm das Vater-Tochter-Gespann Verlezza die Osteria Numero Uno und machte daraus die Trattoria da Paolo&Anna. Paolo Verlezza, ursprünglich aus dem kleinen Anzio südlich von Rom, ist Herr über die Küche. Tochter Anna, Fitnesstrainerin und Ernährungsberaterin, kümmert sich um Gäste und Dessert. Speisekarte gibt es, wie auch bei den Vorgängern, keine – aber dafür ist die persönliche Beratung umso besser.
Die Speisen variieren je nach Saison und Verfügbarkeit der Zutaten. Von Salsicce di Agnello, also Lammwürsten (12,50 Euro), über Saltimbocca (13,90 Euro) bis Bistecca di Manzo (17,90 Euro) gibt es alles, was das Italo-Feinschmecker-Herz begehrt. Pasta und Ravioli werden, genauso wie die Desserts, in der Trattoria selbst gemacht, sind also „fatto in casa“. Paolos Spezialität, die Ravioli, die er mit Ricotta befüllt und mit Trüffeln und Zitronenschale in Butter schwenkt, sind ein besonderes Schmankerl (14,50 Euro).
Zwei Mal pro Woche kommt eine frische Fischlieferung aus Italien, unter anderem mit Wolfsbarsch und Goldbrasse. Auch bei der Weinauswahl geht es authentisch italienisch weiter. Die Vini „rossi“ kommen aus Apulien und Sizilien, die „bianchi“ aus Venetien und Sardinien.
Kontakt: Burggasse 25, 1070 Wien. Die Öffnungszeiten sind, typisch italienisch mit Mittagspause, Dienstag bis Samstag, von 11.30 –15 Uhr& 18–23 Uhr, Tel.: +43 (1) 526 03 57, www.trattoria-da-paolo-anna.at
Wenn unsere Nationalmannschaft so auf zack gewesen wäre, wie das Team in der Campari Bar, würden wir weiter vor dem TV sitzen. Glück im Unglück haben wir jetzt aber Zeit, uns in den schönsten Schanigarten Wiens zu setzen. Auch, weil der sein Bestehen verlängert hat. Ursprünglich wollte man die wunderschöne Pop-up-Bar nämlich nur zwei Monate vor dem Sommer (so ein Blödsinn!) geöffnet halten. Wegen des nicht verwunderlichen Erfolgs wurde prolongiert; bis nach dem Sommer, man spricht jetzt von September.
Italien ist bis heute im Rennen (um 21 Uhr wissen wir mehr). Beim Fußball mitfiebern kann man am besten, wenn man sich auch noch der nationalen Kulinarik zuwendet. Weißer Spritzer ist out, in Vorbereitung auf das Match gegen Deutschland entscheiden wir uns nicht gegen Weißbier, aber für das italienische Bitter. In der Campari Bar gibt es das feuerrote Getränk abseits der österreichischen Variante mit Orange. Als Seltz (mit Soda), Sprizz (mit Prosecco und Soda), Veneziano (mit Weißwein und Soda) oder Milano (mit Prosecco, Cranberry-Saft, Minze). Dazu werden großzügig Oliven, Chips (Kartoffel und lila Rübe) und feinstes, salziges Mürbteig-Gebäck gereicht. Mit der Campari Bar ist den Gastro-Experten vom Schwarzen Kameel ein Coup gelungen. Und noch etwas: Kellner Markus umdribbelt gekonnt Hunde, Kinder und sonstige Hürden, serviert mit italienischer Souveränität und viel Passion.
Fazit: Neue Bar mit den guten alten Attributen vom Kameel. Campari ist das Sommergetränk, hier lässt es sich allerschönst konsumieren.
Kontakt: Bognergasse 5, 1010 Wien. Täglich von 12 bis 22 Uhr.
Mit viel Gefühl und ganz behutsam hat die Familie Wachter-Wiesler ein Restaurant in die Weinberge gesetzt. Es fügt sich in die Landschaft ein, als wäre es von Natur aus dort vorgesehen: eine Holz-Glas-Architektur mit fantastischer Terrasse, von der aus der Blick von Deutsch Schützen Richtung Ungarn geht. Es ist weit, steppig. Ein Afrika-Gefühl im Burgenland. Für dieses Juwel hat die Familie Wachter-Wiesler einen Koch gefunden, jung und kreativ, der nach seinen Wanderjahren jetzt hier seine Kunst auslebt: Stefan Csar.
Mittlerweile hat er eine Haube für das Ratschen erkocht. Sein Stil: Regional, intensiv, unkompliziert, farbenfroh. Wir hatten das Vergnügen, Folgendes von ihm gekocht zu bekommen: Frischkäse, Tomate, Beef Tartare und Spargel – der Zitronenschaum auf dem Tartare, die Cremigkeit des Fleisches, beides unbeschreiblich. Die Bärlauchcreme mit Raviolo war luftig. Das Kalb, geschmort und rosa gebraten mit Polenta und Karotte, zart und auf den Punkt gegart. Die Topfenknödel-Cheesecake-Erdbeer-Dessertkreation schmolz auf dem Gaumen. Dazu Top-Wein aus der Region, liebevoll ausgesucht und hochprofessionell erklärt von Sommelier Thomas. Liebe Gerda Wiesler: Die Mischung aus Haubenküche, exquisitem Ambiente, Naturschönheit und persönlicher Betreuung – da ist was ganz Großes gelungen!
Fazit: Grenzenlos gutes Erlebnis, hier überzeugen Essen, Wein, Service und die Chefin. Übernachtung in den entzückenden Bungalows empfohlen.
Kontakt: Wachter-Wieslers Ratschen, 7474 Deutsch Schützen. Tel.: +43 3365 20082.
Als John Noble Mitte der 70er-Jahre einen Kredit gebraucht hat, um seinen Traum von einer Austernbar zu erfüllen, bekam er von seiner Hausbank zu hören: „I suppose, everybody needs a Hobby. " – Antrag abgelehnt. Mister Noble ließ sich nicht von seiner Mission abbringen. Er wollte Austern, Krustentiere und Fische züchten und in Restaurants in ganz England zu fairen Preisen verkaufen. Die Demokratisierung von damals absoluten Luxusprodukten – Hummer für jedermann. Sein erstes Lokal befindet sich in Cairndow, zwei Stunden westlich von Edinburgh, eine Stunde westlich von Glasgow. Dort, wo der River Fyne ins kalte Meer Schottlands fließt.
Das Restaurant ist eine Mischung aus New-England-Lobster-Shack und Gourmetrestaurant. Einzigartig für uns Binneneuropäer sind die Preise für fangfrische Spitzenqualität: Gebackene Austern für 1 Pfund pro Stück. Es gibt Miesmuscheln im Knoblauch-Zwiebelsud, doppelt frittierte Pommes frites mit Aiolicreme. Der Höhepunkt: zwölf auf crushed ice servierte Langusten. Zur Sicherheit verkosteten wir auch Fish & Chips mit frischer Minz-Erbsencreme – crunchy, juicy, heavenly. Ein Seafood-Exzess der Sonderklasse, mit einem erfreulichen Ende: Die Rechnung für zwei Personen inklusive Getränke und original österreichischem Meinlkaffee ist nur zweistellig.
Will man in Wien Märkte abseits der Hauptpfade erkunden, empfiehlt sich ein Ausflug in die Vorstadt. Dort gibt es auch immer mehr echt gute Lokale. Zwei besonders nette – Takan’s Delikatessen und Kebap-Weltmeister Hüseyin – finden wir am Kutschkermarkt. Sie liegen genau gegenüber, sind nur durch den kleinen Marktdurchgang voneinander getrennt.
Stand 48, Takan’s Delikatessen, ist eine Fischhütte, die man auf Sylt oder in den Hamptons erhofft, aber niemals findet. Es gibt keine Speisekarte. Man sagt, was man will und es werden auf höchstem Niveau Fisch und Meeresfrüchte gekocht. Der Kunde ist hier Kapitän, was sag’ ich: Admiral! Wir hatten Branzino, die Haut knusprig mit einem Hauch von Knoblauch, das Fleisch unheimlich saftig. Die Spaghetti, mit Garnelen und frischem Gemüse, werden in der Pfanne serviert und sind ein Augen- und Gaumenschmaus. Inhaber Suat Takan hat quasi eine Kooperation auf Zuruf mit dem gegenüber liegenden Kebap-Weltmeister. Hüseyin ist ein türkischer Fleischhauer, der sich neben arabischen Snacks (Döner, Kebap und Pizzen) auf Lamm und Rindfleisch spezialisiert hat: Letzteres wird mächtig und im Ganzen angeboten, Hochrippe und T-Bone. Das Fleisch kann man sich wiederum im Fischlokal zubereiten lassen. Das Beste aus zwei Welten – oder Surf and Turf am Kutschkermarkt.
Fazit: Takan’s Fischhütte ist einfach unglaublich nett: Toller Chef, super Essen, gute Weine. Preise: moderat. Kutschkermarkt 48, 1180 Wien. 0650/2600485. Geöffnet Dienstag bis Freitag von 11 bis 19 Uhr, Samstag von 9 bis 15 Uhr.
Würde ich meinen Traum von einem Lokal leben, hätte ich genau so etwas: Eine Cafè-Bar an einem der zentralsten Plätze in Wien, frühmorgens mit delikatem Frühstück; tagsüber mit perfektem Espresso und Cappuccino und schnellen Snacks; abends ein Ausgeh-Lokal, in dem der Weißwein schmeckt und Prosecco und Champagner fließen. Panini und italienische Spezialitäten liegen dicht an dicht in der Vitrine, opulente Kuchen und Profiteroles machen unter den Glassturz-Hauben Gusto. Alles ist hier puristisch und rot und klein gehalten. Drinnen gibt es hohe Stehtische und Lederbänke an den Wänden, Romy Schneider hing ewig an der Wand – leider hat man sie entfernt. Draußen gibt es einen Schanigarten, wie man ihn sich klassisch Wienerisch vorstellt: Großer Sonnenschirm, die Fiaker klappern vorbei, der Springbrunnen pritschelt – die gesamte City liegt rundherum nur einen Steinwurf entfernt.
Was wir hier gerne essen: Panini Positano Oliva mit Mozzarella, Prosciutto und Rucola oder das Positano Rosmarin mit Ziegenkäse, Rucola und Birne. Auch ein Tipp: das Joghurt mit Früchten, Akazienhonig, Crunchy und Mandeln. Oder die gemischten Antipasti mit allem, was Italien zu bieten hat. Der Espresso ist top und kostet 2,90 Euro, der Weiße Spritzer 3,90 Euro. Vorsicht am Samstag Vormittag: Immer bummvoll, unbedingt reservieren!
Fazit: Italien lässt auf schönste Art grüßen – Cafe & Bar, wie in Mailand. Qualität: top, Service: top. Tuchlauben 8, 1010 Wien. 0699 196 920 01. 365 Tage offen, täglich 8 bis 24 Uhr, Sonntag 10 bis 24 Uhr.
Bis heute hält sich das Gerücht, Elvis Presley wäre nicht 1977 einsam auf Graceland gestorben. Sondern er sei der Musikindustrie überdrüssig geworden, habe seinen Tod vorgetäuscht und lebe heute immer noch unerkannt irgendwo in Europa. Wenn Elvis, mittlerweile 81 und des Internets mächtig, einmal die folgenden Wörter in die Googlemaschine tippt: „Safest city in the world. Far away from Donald Trump. Great Burgers. Tender Ribs. Great Beer“, dann kann das Ergebnis nur die Beaver Brewing Company in Wien sein. Und falls Elvis wirklich noch lebt, wird er kommen. Denn er liebte Musik und er liebte gutes Essen noch viel mehr.
Davon gibt es in der Beaver Brewing Company mehr als genug. Burger in den unglaublichsten Variationen, riesig! Spareribs, knusprig, zart und saftig, ein sensationelles Pulled Pork Sandwich, ein perfektes Club Sandwich. Und überall dazu: selbst gemachte Pommes. Das Craftbeer, in der Liechtensteinstraße gebraut, ist eine interessante Alternative zu den Bierkonzernen dieser Welt, deren Aktien man kaufen sollte, deren Biere aber eher nicht. Mittagsmenüs mit Vor- und Nachspeise gibt es hier um 7,90 Euro (fast studentisch, obwohl die WU weggezogen ist), der Cheeseburger kostet 9,90 und die Ripperln 12,90 Euro. Bier-Empfehlung: Beaver Blue Ribbon, ein organisches Zwickl.
Fazit: Schönes, neues Craft-Bier-Lokal mit amerikanischen Gerichten. Preise: fair. Portionen: groß. Qualität: top. Liechtensteinstraße 69, 1090 Wien. 0677/61012253. Täglich 11.30 bis 24 Uhr, Samstag und Sonntag schon ab 9 Uhr früh.
Das Schwarze Kameel ist ein Gesamtkunstwerk – alte Immobilie, lange Geschichte, Kellner in weißen Dinnerjackets, einzigartige Brötchen, österreichischer Wein. Hier treffen sich die City-Wiener, die Szenemenschen, die Business-People aller Altersstufen zum Sehen und Gesehenwerden. Es ist seit jeher – seit 1618 – ein populärer Treff der Wiener Gesellschaft. Eine kleine, kostbare Welt der Tafelfreuden. Man verabredet sich im Kameel (der Name geht übrigens auf den Gründer Johan Baptist Cameel zurück, der hier eine Gewürzkrämerei betrieb), stellt sich an den hohen Tischen zusammen – auf ein Glaserl Wein und ein paar Brötchen. Oder man bestellt Austern, die wunderbar angerichtet serviert werden. Die kulinarischen Highlights im Kameel: Eindeutig der Beinschinken, schön aufgeschnitten, auch der Rotkraut-Aufstrich und der scharfe Fleischaufstrich sind grandios. Das Wiener Bistro (gibt es so etwas überhaupt?) hat nebenan auch ein klassisches Restaurant: typisch Wienerisch mit traditioneller Küche. Für den Geschäftstratsch ist die Stehvariante im Bistro aber die erste Wahl.
Zudem: Das Delikatessen-Geschäft nebenan ist eine Schatzkiste. Auch hier ist der Beinschinken das Herzstück des Hauses. Er wird seit 50 Jahren von derselben Familie nach einem Geheimrezept für das Schwarze Kameel erzeugt.
Fazit: Hier pulsiert das geschäftliche, wienerische Leben zu fast jeder Tageszeit – als After-Work-Treff ein Hit. Top-Lage! Preise: gehoben.
Bognergasse 5, 1010 Wien. 01/ 5338125. Geöffnet Montag bis Sonntag von 8 bis 24 Uhr.
„Brüder, kommt schnell, ich trinke Sterne“, soll Mönch Dom Pierre Pérignon entzückt gesagt haben, als er zum ersten Mal Champagner trank. Weil in Wien die Sterne nicht jeden Tag zu sehen sind, haben wir das Le Cru, eine Bar, in der es Champagner, nichts als Champagner gibt. En masse. Unweit des Stephansdoms, gleich neben der Peterskirche, liegt dieses Kleinod französischen Lebensgefühls. Mönch Dom Pérignon wäre enchanté. Das Besondere im Le Cru: man konzentriert sich beim Ausschank auf kleine, unabhängige Weingüter (für unsere bieraffinen Leser: das Äquivalent einer Microbrewery), manche davon nur zwei Hektar groß. 200 verschiedene Champagner-Flaschen liegen perfekt gekühlt bereit, sechs offene Sorten werden jede Woche angeboten. Preislich beginnt das Vergnügen fair – ab 8 Euro pro Glas – nach oben sind die Sterne das Limit.
Das Sitzangebot im Le Cru gefällt: ein riesiger Gemeinschaftstisch in der Mitte mit Barhockern für die Freundesgruppe, diskrete Fauteuils in der Ecke für das Tête-à-Tête und – das geht nur noch in Wien – ein Zigarettenbankerl in der Nische an der offenen Fensterfront. Unser Favorit: Billecart Salmon Brut 1999: satt, mächtig, feine Perlage, ein großer Jahrgang. Man sollte es Coco Chanel nachmachen: „I only drink Champagne on two occasions. When I am in love and when I am not.“
Fazit: Top-Location, Top-Interieur, sehr kompetentes Service. Preise: angemessen, mit Schnäppchen-Potenzial. Petersplatz 8, 1010 Wien. 01/ 5334260.
Montag bis Freitag 12 bis 21 Uhr, Samstag 12 bis 18 Uhr.
After-Work kann auch so aussehen: Man trifft einander an der neuen, unglaublich schönen Hyatt Bar, bestellt einen Moscow Mule und ein Beef Tartare (zusammen etwa 30 Euro) und lässt den Tag einfach hinter sich; sinniert über vieles, nur nicht über die Arbeit, lässt den Blick durch die alte Kassenhalle schweifen, schaut den Profi-Barkeepern beim Um-die-Wette-Mixen zu und denkt sich... hoffentlich wenig. Weil das Ziel des After-Work-Drinks ist: abschalten, umschalten, genießen und runterkommen.
Das geht besonders gut hier, weil die Kundin Königin ist. Seit 1. März hat The Bank Brasserie & Bar im Bark Hyatt den Vorhang geöffnet, die Kassenhalle um diese fantastische Bar erweitert. Das hat dem Ganzen gut getan. Die Bar ist auf einmal mitten im Geschehen und nicht mehr versteckt hinten unten. Es pulsiert hier jetzt, ist lebendig und voller Menschen; viele internationale Hotelgäste und auch viele Wiener im besten Alter, die jetzt (endlich!) eine Weltbar in ihrer Stadt haben. Man könnte genauso gut in New York, Rio oder Tokio sitzen. Empfehlen können wir: die fantastischen Gin Tonics, den Rossini Burger mit Bio-Rind, Gänseleber und Trüffel (25 Euro), das Flank Steak mit Sauce Béarnaise (28 Euro) und die heiß geräucherte Bachforelle mit Dill und Gurkensalat (23 Euro).
Fazit: In The Bank Brasserie & Bar Park Hyatt ist alles fantastisch: Essen, Drinks, Service. Preise: hoch.
Kontakt: Bognergasse 4, 1010 Wien. 01/ 227401236. Sonntag bis Mittwoch 6.30 bis 1 Uhr, Donnerstag bis Samstag 6.30 bis 2 Uhr.
An dieser Auslage kommt man nicht vorbei. Die bunten Vitamin-Kompositionen – griechisch, Grünkern, Waldorf, rote Bete, Linsen, Bulgur, Kraut, Karotte , Nudeln oder Couscous – leuchten aus dem Inneren des Reformhauses Buchmüller auf die Straße hinaus und ziehen die Vorbeischlendernden hinein. Am Buffet angekommen, wird einem schnell klar: Man muss im Salat-Paradies gelandet sein. Der große Teller (sechs Sorten) kommt auf 7,5 Euro, jeder einzelne ist würzig, fein säuerlich und erfrischend – eine Klasse für sich. Zudem kann man aus drei üppigen, abwechslungsreichen Hauptspeisen (um acht Euro) und einer Suppe (drei Euro) wählen, die täglich variieren. Alles bio, vegetarisch und auch vegan. Die hausgemachten Mehlspeisen (die cremige Bananenschnitte!) sind zum Niederknien.
Das Essen holt man an der Theke (Achtung, mittags lange Schlange) und serviert seine Teller auch selbst ab. Die Tischchen sind klein, oft teilt man sie mit anderen. Ein Schild bittet darum, das Handy in der Tasche zu lassen – man soll das Essen bewusst genießen. Wer will, kann im vorderen Teil Kosmetik und Körperpflege shoppen. Die Kundschaft: Hipster, Büromenschen aus der Umgebung, Ältere, Ernährungsbewusste. Im Sommer sitzt man im Schanigarten, ab 18. Mai wird das Essen auch mit dem Rad geliefert.
Fazit: Man verlässt das Reformhaus satt, gesund und glücklich. Neubaugasse 17–19, 1070 Wien . 01/ 5237297. Geöffnet Montag bis Freitag 9 bis 18.30 Uhr, samstags von 9 bis 17 Uhr.
-Magdalena Vachova
Eine Pizza wie in Mailand, eine Piazza wie in Rom, ein Treiben wie in Neapel – und das alles mitten im Achten. Die Pizzeria Il Sestante imponiert auf unterschiedliche Weisen: Die italienischen MItarbeiter sind alle zackig-flott und oft recht witzig, sie müssen die Kunden – ganz ohne Witz – auch mal abweisen, so voll ist es zu fast jeder Essenszeit. Die Pizzabäcker am steinernen Ofen schieben minütlich Fladen in den Ofen und das Restaurant hat im Frühjahr und Sommer einen der wunderbarsten Gastgärten Wiens. Am großen Vorplatz der barocken Maria-Treu-Kirche kann man bei Sommertemperaturen grandios sitzen, die Kellner riskieren ihr Leben, wenn sie die heiße Ware über die Piaristengasse servieren.
Mit der Tisch-Neuvergabe ist man im Il Sestante aber oft zu ehrgeizig: Langes Sitzen gefällt den Kellnern nicht.
Kommen wir zum Kernstück, zur Pizza. Sie schmeckt uns noch besser als die auch ganz gute Pasta, kommt aus dem Holzofen, ist mit feinwürziger Tomatensoße bestrichen und wird auf Wunsch mit cremigem Büffelmozzarella belegt. Die Il Sestante ist, obwohl die hippen Pizza-Lokale in den vergangenen Jahren wie Schwammerln aus dem Boden schossen, eine der Spitzenpizzerias in der Stadt. Auch preislich ansprechend: Die Margherita gibt es um 7,70, die Giovanni mit Rohschinken, Rucola und Grana um 11,90.
Fazit: Il Sestante ist die klassische Pizzeria, in der alles passt. Küche: sehr gut, Bedienung: sehr gut. Piaristengasse 50, 1080 Wien. 01/ 402 98 94. Geöffnet Montag bis Sonntag, 11.30 bis 23.30 Uhr.
In einem kleinen Biedermeierhaus in der Burggasse geht man über ein paar Stufen ins Hochparterre, dort ist das klitzkleine italienische Lokal Il bio. Das Restaurant gibt es seit sieben Jahren. Wohnzimmer-Atmosphäre, klein, unaufregendes Interieur. Man isst unter den Augen der Wiener Prominenz, die aus Bildern von den Wänden schaut. Das Il bio ist ein Geheimtipp für friulanische Küche, hier isst man wie in Triest.
Dafür sorgt das Ehepaar Andrea und Roland Prinz. Die beiden sind Quereinsteiger in der Gastronomie, haben Kochausbildungen in Alba, Triest und Sizilien gemacht. Andrea trägt die handgeschriebene Karte vor, kümmert sich um die Gäste. Roland ist der Meister im Hinterzimmer, steht am Herd in der offenen Küche, zaubert Pasta, Barolo-Rindsbraten, mediterranes Zitronenhuhn, Osso Buco oder friulanische Salsicce. Alles zu moderaten Preisen. Der Lardo!In der Vitrine gibt es frische Pasta, Käse, hausgemachte Antipasti, mariniertes Gemüse, Prosciutto, Salami und Lardo. Letzterer ist eine Wucht am Gaumen und auch für die Herzklappen – aber mit der Paprikamarmelade muss man ihn probiert haben. Die Weine sind von ausgesuchten Winzern aus dem Collio und dem Karst – vertrauen Sie auf Andreas Empfehlung und den Hauswein.
Fazit: Fühlt sich an wie ein italienisches Privatessen, nicht wie ein Restaurant. Service: die Chefin ist souverän. Küche: der Chef ist souverän.
Burggasse 50, 1070 Wien. 01/ 876 87 72. Dienstag bis Samstag 18 bis 22 Uhr.
Ein Wirtshaus? Ein Gourmetrestaurant? Ein Greißler. Der Steira Wirt ist das Beste aus allen dreien. Hier hängen die höchsten Auszeichnungen: „Wirt des Jahres 2015“, „3 Gault-Millau-Hauben“. Richard Rauch, der Bruder, der Koch, serviert Menüs, die aus regionalen und saisonalen Zutaten gezaubert werden. Sonja Rauch, die Schwester, die Wirtin, hat das Wirtshaus souverän im Griff. Unaufgeregtes, perfektes Service in entspannter Atmosphäre.
Zum Essen: Zwei getrennte Küchenlinien stellen die Gäste vor die Wahl. Zum einen gibt es eine modern interpretierte, traditionell steirische Küche. Wir mögen das Brüstl vom Freilandschwein (vulgo Schweinsbraten, 17 Euro) oder das Gebackene vom Steirischen Hendl (Backhendl, 12 Euro), das im Heukorb serviert wird. Zum anderen gibt es, für Gourmets mit mehr Zeit und mehr Muße, eine gehobene Küchenlinie, die alle Stückerln spielt. Hervorheben muss man die Dry-Age-Variationen der Rauchs: Hier gibt es auch Schwein dry-aged und natürlich die Klassiker Filet und Ribeye vom Rind. Nach dem Essen sollte man in der angeschlossenen Greißlerei vorbeischauen: Da gibt es Selbstgemachtes unter dem Label „Mein Bruder der Koch“. Der Eierlikör ist fantastisch, üppig wie eine Nachspeise. Der Wermut ist angenehm zitronig, das Kürbiskernöl und das Trüffelpesto sind von feinster Güte.
Fazit: Steirisches Wirtshaus mit feiner Gourmetküche, eine Reise wert. Preise: hoch. Service: Perfekt.Kontakt: 8343 Trautmannsdorf 6 , 03159/ 4106. Täglich außer Dienstag.
Der Wächter an der Tür des Nobelitalieners Fabios hat den strengen Blick: Man weiß nicht genau, wie er es macht, aber er selektiert – blitzschnell und ohne Gnade. Wer darf rein in die Bar und ins Restaurant? Das ist ein gut bewahrtes Geheimnis, aber irgendwie scheint es ein System zu haben: Im Fabios sitzen gut gekleidete, aufgestylte Erfolgsmenschen (zumindest tun sie so, was wirklich hinter dem Success-Lächeln steckt, kann selbst der kundige Türsteher nicht wissen), die 1-A-Cocktails und ebensolche Weine trinken und die noble Speisekarte rauf und runter essen.
Es ist schon so: Wenn es das Fabios nicht gäbe, würde etwas Großes in dieser Stadt fehlen. Das Lokal ist der einzige hippe Nobelitaliener, die einzige Restaurant-Bar, wo wirklich fast täglich der Bär steppt. Perfekt für internationale Geschäftskontakte. Fabio Giacobello kann das hohe Niveau seit Jahren halten, auch, weil er umbaut, investiert, vor allem aber, weil er die Qualität hält. Der ewige Klassiker Carpaccio mit Olivencreme und Rucola kostet 22,5 Euro; das Risotto mit Radiccio gibt’s um 20,5 Euro; die Ravioli mit Kalb um 16,5 – alles modern angerichtet. Die Bar, in die man sich auch Essen servieren lassen kann, bietet einen perfekten Aperol Sprizz um 6,4 Euro, Vesper um 8,5 und den Dark & Stormy um 12,5. Das Achtel italienischen Weißwein gibt’s ab 4,5.
Fazit: Hippe, lässige Atmosphäre. Service: top. Preise: hoch. Fürs Restaurant unbedingt reservieren, in die Bar einfach so gehen.
Tuchlauben 4–6, 1010 Wien , 01 / 532 22 22.
Geöffnet von Montag bis Samstag, 9 bis 1 Uhr.
Die Planungsphase von Simonis muss von kreativer Ziellosigkeit geprägt gewesen sein. Wird es eine Weinbar oder ein Kaffeehaus, wird es ein Stehbeisl oder ein Gourmetgeschäft, vielleicht doch ein Interior-Design-Laden? Geworden ist es alles zusammen, ein Wunderladen mit Nettigkeiten in jedem Eck. Simonis in seiner Anmut, Großzügigkeit und hohen Qualität ist einzigartig in Wien. Ein Hybridlokal, wie es auch in London oder New York stehen könnte. Da aber Wien bekanntlich nicht London ist, der ATX auch nicht performt wie der FTSE, sind die Preise nicht britisch königlich, sondern sozialdemokratisch wienerisch. Aber die Sandwiches sind wahrlich großartig, vielleicht die besten der Stadt. Meine Wahl: Ein Wiener Klassiker, nämlich Salzstangerln vom Gragger (die fetten!) mit Butter, Beinschinken und Kren. Es geht nicht besser. Auch die wechselnden Tagesteller sind eine Freude, optisch und kulinarisch. Torten gibt es im Simonis unübersehbar auch: sie sind wuchtig, eine echte Augenweide, aber leider nicht Fastenzeit-tauglich. Die Weine sind liebevoll selektiert, jede einzelne Flasche ist handschriftlich beschrieben. Kann man hier trinken oder mitnehmen. Tolle Gins gibt es auch.
Fazit: 10 von 10 Punkten für das einmalige, wunderschöne Ambiente. 10 von 10 Punkten für die liebevolle Auswahl der Produkte, die Machart der Sandwiches und die Weine. Service: top. Preise: beim Essen moderat, beim Wein hoch. Simonis, Dominikanerbastei 10, 1010 Wien. 0664 / 820 52 10. Geöffnet von Montag bis Freitag, 8.30 bis 20 Uhr.
Dass man in Döbling schön wohnen kann, ist bekannt. Dass es um die Kulinarik nicht ganz so gut steht, leider auch. Verschärft wird dieser Umstand, wenn man sich entschließt, Sonntagabend nicht Tatort zu schauen, sondern das Wochenende bei einem guten Essen ausklingen zu lassen. Denn das gewerkschaftliche Gebot der Sonntagsruhe gilt auch und vor allem im Neunzehnten. Wohin also? Es gibt guten Grund zur Hoffnung. In Form von Daniel Moser’s Cottage am Saarpark, ein Spin-off des Café Daniel Moser in der mittleren Rotenturmstraße. In Döbling ist das Lokal mehreres zugleich: Restaurant oder Bar oder Kaffeehaus. Die Küche bereitet moderne Speisen, das Service überaus freundlich (Kellnerin Sandra und Barmann Sanjee). Als Vorspeise wählt unser Gegenüber ein liebevoll dekoriertes Beef Tartar – saftig, tomatig, mit confiertem Ei und gerösteten Zwiebeln (14 Euro). Wir selbst nehmen den Cottage Burger mit Speck und Käse und Bratkartoffeln (12 Euro). Das Fleischlaibchen ist saftig und geschmacklich eine Wucht, als Medienmenschen freut uns, dass es im „Zeitungspapier“ serviert wird. Einen Weißen Spritzer oder einen Cappuccino mit Milchschaumkunst und man ist mit dem Ende des Wochenendes im Reinen.
Fazit: Ein Lichtblick im faden 19. Bezirk. Ambiente: 8 von 10 Punkte, Essen und Trinken: 9 von 10 Punkte. Service: 10 von 10 Punkte. Im Sommer kann man sehr schön draußen sitzen.
Kontakt: Daniel Moser's Cottage. Silbergasse 19, 1190 Wien. 01 / 3280084. Täglich geöffnet von 8 bis 22 Uhr (auch sonntags).
Wow beim Einsteigen, beim Rauffahren, beim Aussteigen aus dem Lift des DC Towers. Freudige Sprachlosigkeit. Aus 220 Meter Höhe sieht man bis zum Ende der Stadt, wenn es nicht Nacht wäre sogar bis zum Schneeberg. Die Metropole liegt vor einem. Im dunklen Ambiente des Nobelrestaurants – Design: mondän, modern, behaglich – kommt ein Weite-Welt-Gefühl auf. Die Lichter da unten könnten auch Hongkong oder Tokio sein. International ist auch die Küche, mit elegant-spanischem Einschlag.
Unsere Gastgeber des Abends sind absolute Profis. Restaurant-Manager Thomas Rozanski, Chef-Sommelier Pascal Kopetzky und Küchenchef Rene Poysl. Das Menü (90 Euro mit Wein) ist vom ersten bis zum vierten Gang exzellent. Wir dürfen justieren und freuen uns über Bergforelle, Petersilienwurzelsuppe, Heilbutt bzw. Ribeye vom Jospergrill und eine Dessertvariation. Jeder Gang überrascht, ist ausgewogen, wird elegant auf dunklen Steintellern serviert – große Küche! Wir meinen: Vertrauen Sie dem jungen Sommelier. Er fragt zu Beginn, wie es sein soll (für uns: fetzig bitte) und bringt Flasche um Flasche Hochgenuss, mixt Natural mit konventionellen Weinen, von Südafrika bis Spanien bis Österreich. Macht zusammen ein Dinner-Fest.
Fazit: Aussicht, Ambiente, Speisen, Weine, Service – alles perfekt und 10 von 10 Punkten. Im 57. Stock ist es wie im Urlaub: überraschend, abenteuerlich, anders. Auch die Bar ist einzigartig – French 75 probieren!
Kontakt: 57 Restaurant und Lounge. Donau-City-Straße 7, 1220 Wien. 0664 / 88963323.
Simon Xie Hong kann asiatisch kochen. Nach diversen Restaurantprojekten in Wien eröffnete er vor fast drei Jahren das ON Market, gleich gegenüber vom Naschmarkt: top Lokal, top Location. Das Ambiente ist richtig angenehm – hohe Räume, große Fenster und trotzdem nicht hallig, nicht kühl. Mit dem Dekor hat man gespart, die große, zentrale Bar ist der Hingucker im hippen Asia-Restaurant.
Die Küchenlinie ist eine Mischung aus japanischen Elementen, hervorragende Sushi- und Maki-Kreationen sind dabei, und Spezialitäten aus Südchina. Alles weit weg von Acht Schätze. Auch Süßwasserfisch spielt eine Rolle auf der Speisekarte, das gefällt uns und der Umwelt.
Unser Wahl an diesem Abend: Die Erdnuss-Avocado-Maki – exzellent um 9,80 Euro; Dreierlei Teigtaschen – ultraheiß und fein im Geschmack um 7 Euro; das Lachsfilet süß-scharf – es geht ein bisschen in der vielen Soße unter, um 14,70 Euro; und Kanton Reisnudeln mit Shrimps – zurückhaltend im Geschmack und vor allem reichlich, um 14,90 Euro. Viel los war am Dienstag Abend nicht, das ist angenehmer als die Überfüllung in der Anfangsphase. Die Cocktails gibt’s frühabends zum Sonderpreis – wir mögen den erfrischenden „Rush Maronis Blühen“ um 6,70 Euro.
Fazit: 9 von 10 Punkte für das tolle Ambiente, 10 von 10 Punkte für Sushi und Maki, 8 von 10 Punkte für die Hauptspeisen. Interessant gemixte Drinks. Service: top. Preise: hoch.
Kontakt: ON Market, Linke Wienzeile 36, 1060 Wien. 01 / 58 11 250. Geöffnet täglich, von 8 bis 2 Uhr. Es gibt auch asiatische Frühstückskreationen.
-Sandra Baierl
Für Weingenießer gibt es in Wien viele Möglichkeiten, wer Cocktails und Longdrinks will, muss schon genauer nach Lokalen suchen. Umso erfreulicher ist die Eröffnung einer Bar in der Wiener Innenstadt – noch dazu mit wunderschöner Einrichtung und an diesem zentralen Standort.Das Kleinod schafft den Brückenschlag zwischen klassischer American Bar und Cocktaillounge. In diesem Ambiente kann man auf edelste Art versumpern: beleuchtete Onyxtische, dunkles Holz, Lederbänke und eine Bar, hinter der Profis die Cocktails mixen. Vier Jungunternehmer, der älteste 39, alle aus der Gastroszene, haben sich über das neue Barprojekt getraut, mehr als eine halbe Million Euro investiert und führen die Bar jetzt selbst.
Hier gibt es alle internationalen Klassiker. Unser Favorit des Abends war ein unglaublich ausbalancierter Whiskey Sour (9,5 Euro). Süffig, mit leichter Karamellnote und einem Hauch von Orange. Der Vesper Martini (15 Euro), gerührt und nicht geschüttelt, schmeckt angenehm herb, die Zitronenzeste bringt den Gin noch intensiver hervor.Obwohl das Kleinod noch immer nicht offiziell eröffnet ist, ist es bestens besucht. Happy Hour gibt es keine (laut Inhaber „total 90er“), von Vier bis Vier ist es ein ewiges Kommen und Gehen.
Fazit: 10 von 10 Punkten für die wunderschöne Bar, 10 von 10 Punkten für die perfekt gemixten Drinks. Service: top, die Chefs bedienen persönlich. Preise: hoch.
Kontakt: Kleinod, Singerstraße 7, 1010 Wien. 01 / 5120325. Geöffnet von Montag bis Samstag von 16 bis 4 Uhr. -Sandra Baierl
Mittwochmittag in der Redaktion. Allgemeiner Beschluss unter Kolleginnen: Wir brauchen Pizza.12: 30 Uhr: Wir finden auf willessen.at einen Lieferservice, der uns gefällt: Pizza Romantico in der Währinger Straße hat eine 5-Sterne-Bewertung und keine Zustellgebühr – außerdem können wir im 19. Bezirk nicht ganz so wählerisch sein.12:34: Wir drücken den Bestellknopf. Haben uns für die „beliebte Holzofenpizza“ entschieden, jene mit Rucola und Kirschtomaten. Kostet 8,20 Euro pro Exemplar.12:35: Bestätigungsmail trifft ein. „Ihre Pizza sollte in 45 Minuten da sein. Die voraussichtliche Lieferzeit ist 13:19 Uhr.“ Wir warten.13:03 Uhr: Wir warten.13:07: Die Pizza ist da, zwölf Minuten vor der prognostizierten Zeit.13:10: Der Pizzaduft durchflutet das Großraumbüro. 78 KollegInnen sind neidig.
13:30: Gut war’s. Sehr gut sogar. Die Pizza aus dem Karton schmeckt nicht nach selbigem, der Rucola war extra verpackt, damit er durch die Wärme nicht welk wird.Wundersamerweise war die Pizza noch sehr warm, der Käse fein, die Kirschtomaten frisch, die Kruste kross, der Teig dünn und innen schön weich. Wir haben bei so manchem stationären Italiener schon weniger gute Pizzen gegessen.
Fazit: 7 von 10 Punkten für eine sehr gute Pizza. Service: die Bestellung über willessen.at war unkompliziert und flott, der Lieferant sehr freundlich. Die Preise: üblich.
Kontakt: Pizzeria Romantico, Währinger Straße,163, 1180 Wien 01/9565163. Geöffnet täglich von 11 bis 23 Uhr.
-S. baierl, A. Hlinka
Es gibt einen Ort, wo Change-Management keine Rolle spielt. Der resistent ist gegen die Strömungen der Zeit. Der sich nicht neu erfinden muss, weil das Alte offenbar immer noch gut passt. In Wien sind das die Kaffeehäuser, das Café Prückel ist ein beachtenswertes Beispiel dafür. Es geht kaum konservativer – in Weltanschauung und Einrichtung. Es ist dort auch nicht sonderlich gastfreundlich, aber darauf werden die Besucher in jedem Reiseführer vorbereitet. Und trotzdem ist das Café von frühmorgens bis spätabends rappelvoll – kein freier Sitzplatz zu finden, etwa Mittwochnachmittag um vier.
Wer im Prückel auf Sonderwünsche verzichtet (Nur ein Ei im Glas? Unmöglich! Die zwei Eier im Glas auf zwei Personen und zwei Gläser aufteilen? Unmöglich!) und den ruppigen Kellner unter der Kategorie „wienerisch, liebenswert“ verbucht, kann dort durchaus seine Freude haben: Die Melange (3,70 Euro) ist perfekt, der Milchschaum dicht und üppig. Den Schinken-Käse-Toast (3,60 Euro) mögen wir, weil er stilvoll serviert wird, auf weißem Porzellan, in weißer Serviette, auf silbernem Tablett. Die Eiernockerl sind ein Geheimtipp und die Mehlspeis- und Tortenvitrine hat es in sich, der warme Milchrahmstrudel ist einer der besten der Stadt.
Fazit: 8 von 10 Punkten für die vielfältige Karte und das gute Essen. Service: 6 von 10 Punkten – die KellnerInnen sind gewöhnungsbedürftig. Die Preise: moderat.
Kontakt: Café Prückel, Stubenring 24, 1010 Wien. 01/5126115. Geöffnet täglich von 8:30 bis 22 Uhr. -SB
Schön wär’ das, könnte man Lotto spielen und die Zahlen schon vorher kennen. Oder am Roulettetisch sitzen und wissen, auf welche Zahl die Kugel rollen wird. Leider ist beides auf legalem Weg nicht möglich. Das Casino Wien hat seit elf Monaten aber eine berechenbare Gewinn-Variante im Programm: das Restaurant im zweiten Stock hat kürzlich sogar eine Haube erkocht. Dort sitzt der Gast jetzt quasi mit Gewinngarantie. Im grauen Salon oder im roten, wo Wände und Decke mit rotem Klavierlack gesprayt sind. Atmosphäre: verrucht, extravagant, ein bisschen russisch-opulent. Im James Bond käme es hier zum ersten Zusammentreffen von Gut und Böse.
Die Küchenchefs James Ferguson und Philipp Temmel sind aber die Guten. Sie grüßen mit einer Jakobsmuschel aus der Küche. Wir lassen eine cremig-samtige Kürbiscremesuppe mit zarter Paprikanote folgen. Der Schwerpunkt bei den Hauptspeisen liegt eindeutig auf Rindfleisch aus dem Kamptal. Das Filet bei Surf and Turf geht ein wenig in der Sauce unter, Fleisch und Garnelen sind aber besonders zart. Wir mögen: die sündigen Parmesan-Pommes und dass wir aus einer Box mit zwölf verschiedenen französischen Steakmessern unser Schneidewerkzeug für den Abend auswählen dürfen.
Fazit: 9 von 10 Punkten fürs Esse, die Desserts sind auch eine Versuchung wert. Service: 10 von 10 Punkten. Preise: gehoben. 28 Euro für Surf and Turf; 4-Gänge-Menü: 39 Euro.
Kontakt: Casino Restaurant, Eintritt nur bei Volljährigkeit, mit Ausweis (keine Kinder!). Kärntner Str. 41, 1010 Wien. 01/5124836-21500.
-SB
Oftmals frühstücken wir beim Checken der Mails vor dem Bildschirm. Nicht an diesem Donnerstag: Wir verabreden uns zum Arbeitsfrühstück in der Meierei am Stadtpark. Wir besprechen Themen, veröffentlichungsreif sind sie noch nicht. Der Besuch in der Meierei jedoch durchaus. Denn dort, wo früher bis in die Morgenstunden hemmungslos getrunken und getanzt wurde, ist das Frühstück grandios.
Mit Blick auf den schönsten Teil des Wienflusses sitzt man gediegen im Wintergarten. Schon um acht Uhr früh ist viel Businesspublikum vor Ort – reservieren wird unbedingt empfohlen. Ob (am Wochenende) Kinder in dieses Ambiente passen, ist nicht eindeutig klar. Gefühlsmäßig eher nicht.Die Waldpilz-Kräutereierspeise mit Pfefferoni (5,50 €) war groß genug, schmackhaft und zum Glück wenig mit Salz und Pfeffer gewürzt. Das Butterbrot mit Schnittlauch (2,50 €) ist lückenlos grün wie ein gut gepflegter Golfrasen.Der knusprige Lupinen-Sellerie-Pancake (4,90 €) ist ein Erlebnis, das zergeht das fluffige Innenleben schnell auf der Zunge. Die Avocado (5,90 €) ist vollreif-nussig, die Taggiasche Oliven würzig. Der Birne-Holunder-Röster ist fruchtig, was Kuchenhaftes wäre die perfekte Ergänzung gewesen. Sensationell: die vielfältige Käsetheke.
Fazit: 10 von 10 Punkten fürs Essen und für das fantastische, aufmerksame, aber unaufdringliche Service. Die Preise: angemessen hoch. Kontakt: Meierei im Stadtpark. Am Heumarkt 2A / im Stadtpark, 1030 Wien 01 713 31 68 10. Geöffnet Mo. bis Fr. 8 bis 23 Uhr, Sa. und So. 9 bis 19 Uhr.
A. Hlinka, N. Thurn
Er war der erste in Wien und muss es außergewöhnlich gut machen, sonst gäbe es das Lokal längst nicht mehr. Das Il Mare, unweit unseres alten KURIER-Standortes im siebten Bezirk, ist die älteste Pizzeria Wiens und immer noch ein guter Tipp. Seit 1975 gibt es das Lokal, Pasquale Tavella führt es mit italienischer Souveränität: Die Kellner sind auf zack, die Pizza ist hauchdünn, die Pasta bestechend einfach, grandios vor allem in Steinpilz- und Trüffelzeiten.
Pasquale Tavella und sein Koch können aber noch mehr: Bisteccia Fiorentina nämlich, ein riesiges Steak am Knochen, das einfach auf einem Rost in den Pizzaofen geschoben wird. Dort grillt das Fleisch nahe am offenen Feuer, es gart in der hohen Temperatur im steinernen Ofen. Dabei nimmt es ein wenig die südlichen Pizzaaroma an – und auch die Pizza selbst hat umgekehrt etwas vom Fleisch, unaufdringlich aber irgendwie mit noch mehr Geschmacksvolumen.Das Ambiente im Il Mare dürfte sich seit seiner Eröffnung nicht großartig verändert haben. Typ: Jesolo 1970. Also viel dekorierte Räume, Terrakottaboden und Strohdecke, ungezählt vielen Promifotos an den Wänden. Das ist aber alles völlig unwichtig, weil Qualität, Preis und Service einfach weltklasse sind.
Fazit: 10 von 10 Punkten fürs Essen – Pizza, Pasta, Salat (wird vor den Gästen gemixt und mariniert) und Steak sind top. Preise: niedrig. Service: flott, der Chef dirigiert selbst.Kontakt: Pizzeria Il Mare, Zieglergasse 15, 1070 Wien
01/523 74 94. Geöffnet 12 bis 14.30 Uhr und 18 bis 23 Uhr. -SB
Das Salettl ist ein Lokal aus der Jugend. Unweit davon in die Schule gegangen, war es eines unserer Stamm-Cafés. Als Studentin ging man hin, weil dort die Mischung aus Schnösel (aus dem 19ten) und Alternativen (Boku – gleich vis-à-vis) im Garten saß. Und jetzt ist das Büro wieder im 19ten und das Salettl in der Nähe – also gut für frühe Frühstücks.
Ich bin seit Jahrzehnten Salettl-Fan. Aber wie beim Lieblingsfußballklub oder der Herzensband wird so ein Fansein auch auf die Probe gestellt. So wie diese Woche. Die Zigarettenschwade beim Türöffnen ist nicht mehr zeitgemäß, man muss durch den ersten Raum, um im zweiten halbwegs rauchfrei zu sitzen. Die Tischtücher sind alte Klassiker, grob gewebt und dunkelrot, aber vielleicht schon zu alt. Und wer nicht richtig bestellt, konsumiert weniger, zahlt aber mehr. In meinem Fall wurde nicht das Wiener Frühstück verrechnet, weil ich die Teile einzeln bestellt hatte – und ein Semmerl weniger –, die Bedienung das aber nicht zu meinen Gunsten in die Registrierkassa getippt hat.Dafür ist die Melange sehr gut, die Semmel außergewöhnlich flaumig und das Ei mit einer Sonne bedruckt, was heißt, dass es einmal ultraerhitzt wurde. Zumindest das soll laut Kellnerin zu meinen Gunsten (weil superrein) sein.
Fazit: Das Salettl ist alt, eng und aus einer anderen Zeit: 6 von 10 Punkten (weil zu rauchig). Essen: 8 von 10 Punkten. Preise: moderat. Service: distanziert .Kontakt: Salettl, Hartäckerstraße 80, 1190 Wien. 01/479 22 22. Geöffnet 6:30 bis 1:30 Uhr.
-SB
Das Restaurant Schuppich ist ein Phänomen: deutscher Name, italienische, cantinetta-artige Atmosphäre mitten im Zweiten, eine kleine, feine Karte mit Triestiner Küche, multinationaler Bedienung, eine Speisekarte sogar auf Russisch. Und die Chefin macht die besten Spaghetti Carbonara von Wien. Und irre gute Zwetschkenknödel.Ins Schuppich sind wir nach langer Zeit wieder einmal zufällig gekommen, eher aus der Not heraus, weil wir aus dem unweit gelegenen mexikanischen Lokal geflüchtet waren. Das Triestiner Restaurant in der Rotensterngasse beruhigte uns mit seiner familiären Art, mit der Einfachheit im Ambiente und dem simplen Speisenangebot. Es ist italienisch, aber dann doch auch ordentlich österreichisch. Passt zu unserer Geschichte.
Die Produkte vom Schuppich kommen entweder – eh klar – aus Italien. Oder aus der Region um den Neusiedler See, wie das Nationalparkrind und das Mangalitzaschwein von der Familie Lang aus dem Seewinkel; das Kaninchen von den Leitners aus Gols; Zander, Wels, Hecht und Aal bringt Fischer Robert Täubel; Gemüse und Obst sind aus Apleton vom Titz.Die Weinkarte könnte ein bisschen spezieller sein, wir empfehlen den Pino Grigio oder den Veltliner aus Falkenstein.
Fazit: Ambiente: 7 von 10 Punkten, eher nüchterne Cantinetta. Essen: 10 von 10 Punkten. Die Preise sind sehr moderat, unsere Lieblingscarbonara gibt’s um 7 Euro.
Kontakt: Schuppich, Ristorante, Cucina triestina, Rotensterngasse 18, 1020 Wien. 01/2124340. Mittwoch bis Sonntag geöffnet.
-SB
Wiens Barszene spielt leider nicht in der Liga von New York oder London. Es gibt nur wenige gute Bars und in vielen mangelt es an Stimmung, mangelt es an Gästen. In einer wirklich guten Bar stehen die Menschen nämlich Schulter an Schulter, kämpfen um die Aufmerksamkeit der Kellner, es ist laut, lebendig, pulsierend.So wie im neuen alten Motto. Dort war der Doktor Worseg der Architekten am Werk: Facelift, sicher teuer, irgendwie frischer, aber zum Glück kaum verändert. Das Motto wurde zum vierten Mal in 42 Jahren umgebaut und ist: echt lässig. Sogar die alten Puppen hängen immer noch von der Decke.Einen Besuch sollte man dort traditionellerweise so angehen: Auto daheim stehen lassen, es gibt keine Parkplätze und zu viele gute Cocktails. Sie werden mit Präzision und Detailverliebtheit gemixt(für attraktive 8 bis 10 Euro).
Danach hat man hoffentlich vor Tagen schon einen Tisch im Restaurant gebucht. Oder bleibt in der Bar, auch hier bekommt man die Speisen serviert. Die Karte ist vielfältig, modern, alles ist lecker. Legendär sind die überbackenen Schinkenfleckerl (10 Euro), der gebackene Emmentaler mit zwei Saucen (9 Euro) und das sehr große Filetsteak mit Schoko-Chili-Sauce und Kartoffelpüree (29 Euro).
Fazit: Bar: 10 von 10 Punkten. Restaurant: 9 von 10 Punkten. Das Service ist perfekt. Die Preise sind moderat, für eine abendliche In-Location top. Musik: grandios. Kontakt: Motto, Schönbrunner Straße 30, Eingang Rüdigergasse, 1050 Wien. 01/5870672. Täglich bis mindestens 2 Uhr geöffnet.
-SB
Unweit der Wiener U6-Station Nussdorfer Straße hat vor zehn Wochen ein kleines veganes Bistro eröffnet. mikkamakka heißt das neue Lokal der tierlosen Schnellverköstigung. Der ungarische Architekt Attila Kadnár suchte ein Büro und Lebensgefährtin Kristina Felcser wollte ein Geschäft gründen. Da beide eingefleischte Veganer sind, ist es eben ein veganes Bistro geworden. Während Kadnár im Hinterzimmer an seinen Projekten baut, begrüßt Felcser die Gäste freundlich auf Englisch.
An der Theke gibt es zwei vegane Hauptspeisen zur Auswahl. Sie wechseln täglich, heute kann man zwischen einem veganen Chili mit Ananas und Bratkartoffeln und Sojageschnetzeltem mit Semmelknödeln wählen. Das Chili harmoniert wunderbar mit der Ananas, das Geschnetzelte badet in einer sämigen, köstlichen Sauce. Als Dessert haben wir uns nach den „Apfelträumen mit Dark Brownie“ gesehnt, die auf der Facebook-Seite von mikkamakka angepriesen wurden. Doch heute wartet Banane-Chia-Pudding auf uns: gut, doch in der Brei-Konsistenz gewöhnungsbedürftig. Bezahlt wird nach Portion: die kleine kostet 4,90 Euro, die (ziemlich große) mittlere Portion 6,90, die (sehr) große 8,90 Euro. Die Take-Away-Schüsseln und die individuellen Smoothies (2,40 Euro) sind praktisch fürs Büro. Das bosnische Somun-Brot probieren wir das nächste Mal. Demnächst gibt es auch Suppen, versichert Kadnár.
Fazit: Essen 8 von 10 Punkten, Auswahl 3 Punkte, Preis 7 Punkte, Atmosphäre 6 Punkte.Kontakt: mikkamakka, Nußdorfer Straße 47, 1090 Wien. 0676 5861858
-NT
So muss ein Gasthaus sein: opulente Schank aus altem Holz, Bierspezialitäten national und international, souveräne Kellner und eine Beleuchtung, in der man sich wohlfühlt: warmes Licht von allen Seiten, nicht zu hell, grad angenehm. Das Wild gibt es seit über 100 Jahren an diesem Platz im dritten Bezirk. Und als Gast weiß man, warum.
Die Speisekarte ist überraschend anders. Es fehlt das Übliche. Wer keine Babytiere, Innereien und Wild isst (ich), findet trotzdem etwas. Es muss diesmal das Beiried vom Waldviertler Rind sein, mit eingelegten Roten Rüben, Granatapfel und Rosmarin-Erdäpfeln. Die letztgenannten Kräuter sind zwar nur in Spuren zu finden, dafür ist der Rest eine geschmackliche Wucht. Wegen der gebratenen Paradeiser, der knusprigen Petersilie, dem guten Saftl, den Granataplfel-Kernen und dem Parmesan-Schüsserl, in dem das alles platziert ist. Mein Gegenüber isst Wildfleisch-Erdäpfelknödel auf Rotkrautsalat – für den Abend nichts Leichtes, aber wir meinen: diese Knödel, dieser Saft, von dem wir sogar mehr bekommen – alles geschmacklich 1A.Dazu gibt’s ein helles-dunkles-gemischtes Bier aus Schwechat. Und leider keine Nachspeise. Die Portionen sind so großzügig, dass sich das nicht mehr ausgeht.
Fazit: 9 von 10 Punkten für die gute Küche, wir vermissen das Gebackene. Preise: Die Vorspeisen moderat, die Hauptspeisen hoch. Service: sehr angenehm wienerisch.Kontakt: Gasthaus Wild, Radetzkyplatz 1 1030 Wien.
+43 1 920 94 77. -SB
Beim Zeus ist das gut, möchte man nach jeder Speise laut rufen. Doch Gefühlsausbrüche dieser Art schicken sich nicht. Schon gar nicht im edlen Ambiente dieses Restaurants. Das Essen von Konstantin Filippou gehört zum Besten, was man derzeit in der Stadt bekommt.
Ja, das sind große Worte – und sie beschreiben große Taten. Denn Konstantin Filippou ist laut Gault Millau Chef des Jahres 2016; ein Shootingstar und Energiebündel, Perfektionist obendrein. Sein Lokal ist aktuell der österreichische Beitrag zur internationalen Top-Gastronomie. Er serviert Überraschungen mit Ästhetik und in perfekter Balance.
Vier Hors d’œuvre deuten schon zu Anfang an, was das Küchenteam leisten wird. Offenbart wird eine Welt von Kräutern und Gewürzen, raffiniert verarbeitet und als Kunstwerk serviert. Aal, rote Rübe mit Vichysoise – eine Hommage an einen viel zu oft ignorierten Fisch. Die Lammcannelloni mit mediterranem Gemüse entführen uns zu Filippous Wurzeln nach Griechenland: Geschmeidig verbindet sich das Ragout mit den Paprikaessenzen – plötzlich schmecken Zucchini wieder! Krönender Abschluss: auf warmer Haselnusscreme geraspelter, gereifter Bergkäse mit Birnenmus. Empfehlung: Vertrauen Sie der südländischen Weinbegleitung.Fazit:Begeisterte 10 von 10 Punkten für Speisen und Wein. Preis: Das Business Lunch mit drei Gängen kostet 33 Euro – fair für diese wunderbare Küche. Service: top, was sonst.
Kontakt: Restaurant Konstantin Filippou, Dominikanerbastei 17, 1010 Wien. +43 1 5122229. -SB
Selten gibt es in dieser Rubrik auch eine wahre AM-, also richtig morgendliche Kritik. So zeitig isst man einfach selten geschäftlich und netzwerken tut man dann doch lieber abends. Es geht aber auch anders, wie das erste Pre-Work Clubbing in Österreich am Donnerstag nun gezeigt hat.
Das Party-Konzept-Duo Patrik Gräftner und Michael Posch lud zum ersten „Wake-up & Dance“ ins Le Meridian, das schnell ausverkauft war: 99 Gäste kamen, um von halb sieben bis halb zehn bei Sommer-Beats (drinnen) und Sonnenschein (draußen) in die Gänge zu kommen. Das Konzept, das zu uns aus New York rüber geschwappt ist, kann viel: Für 18 Euro kriegt Gast Kaffee in allen Variationen, Früchte, Smoothies, MyMuesli-Müsli, frische Marmelade-Semmerln, belegte Weckerln, Süßes und Eierspeis mit Speck.
Das Besondere: Ein Masseur „ to go“ massiert den Schlaf aus dem Nacken, mit Anmeldung kann man zum Wachwerden Yoga machen. Die Gäste: bunt gemischt, vom schicken Semi-Promi über den Gründer zum lässigen Studenten. Sie schütteln Hände, tauschen Visitenkarten, nippen dabei am Smoothie statt am Spritzer. Drei haben um 7 Uhr morgens tatsächlich getanzt. Das neue Pre-Work Clubbing soll einmal monatlich stattfinden, das nächste am 15. Oktober.
Fazit: 9 von 10 Punkten. Preise: mit 18 Euro hoch, dafür ist alles inklusive. Stimmung: ausgelassen, lustig, gemütlich, anders,
9 Punkte. Service: superschnell und superfreundlich, 10.
Kontakt: Wake Up & Dance – Pre-Work-Party, Hotel Le Meridien Wien, Opernring 13, 1010 Wien.
+43 1 588900.
-MV
Wir sitzen an einem der Hochtische im Eingangsbereich des Restaurants by Chi. Im Augenwinkel rechts immer wieder nach oben schlagende Feuerflammen: In der kleinen Küche brät der Koch, Ehemann der Restaurantbesitzerin Chi, frisches Gemüse im hocherhitzten Wok an. Schnell muss es gehen, heiß muss es sein, damit Fleisch und Gemüse so werden, wie es die vietnamesische Küche vorsieht: knackig, aromatisch, frisch.
Das by Chi ist ein von außen eher unscheinbares Highlight nächst dem Karmelitermarkt. Das Interieur modern und clean, die Chefin so, wie sich die Österreicher Asien vorstellen: zurückhaltend, freundlich lächelnd, leise und stolz. So serviert sie ihre Spezialitäten: Die Reispapierrollen mit Rindfleisch (5,20 Euro) sind dicht gefüllt und wunderbar leicht und frisch, die Sauce mit Erdnüssen sorgt für den Gewürzkick. Die Reisnudeln mit Hühnerfleisch (12,90 Euro) werden von meinem Gegenüber zuerst abgelehnt („zu farblos“), dann aber nach und nach wohlwollend probiert und für besonders gut geheißen. Nem Cuan (7,40 Euro) ist eine frittierte Version der Reisrollen, ein bisschen deftiger und mehrlagig in Salat und Gemüse verpackt.Das by Chi serviert die Vietnam-Küche, wie sie uns gefällt. Die Pho ist ein Hit!
Fazit: 9 von 10 Punkten für das puristische, dezente vietnamesische Essen, 10 von 10 Punkten für Schnelligkeit und Freundlichkeit, 8 von 10 Punkten für das Ambiente. Preise: moderat.
Kontakt: Restaurant by Chi Hollandstraße 15, 1020 Wien. +43 650 6682 777.
Mexikanisches Lebensgefühl mag man gerade. Das zeigt sich etwa am Revival der Tikicocktails, das sind die mit dem guten Rum; oder am Slow Taco Lokal am Donaukanal, in dem man nur schwer einen freien Platz ergattert.
Wer abseits der bekannten TexMex-Küche essen möchte, ist im Mercado am Stubenring richtig. Hier fühlt man sich wie auf der Hacienda eines mexikanischen Rinderbarons: Spitze (aus Plastik, aber immerhin) als Tischdecke, schönes Ornament-Silberbesteck, schweres Porzellan. Hier herrscht Klasse und keine Tequilashots, obwohl es die auf Wunsch natürlich auch gibt.
Die lateinamerikanische Küche ist für Inhaber Klaus Piber „eine der unterschätztesten Küchen der Welt“, Koch Alexander Theil hat viele Jahre in Mittelamerika verbracht und die Aromen und Geschmäcker aus dieser Gegend gekonnt zusammengemischt. Im Mercado gibt es Seafood Ceviche (in eisgekühltem Teller serviert, 14 Euro), Yuzu-marinierten Lachs (11 Euro), Crispy Salmon (23 Euro) oder gegrilltes Hanger Steak (27 Euro). Die Mittagsmenüs – Classic Business Lunch mit zwei Gängen um 12,50 Euro – sind toll, aber brauchen zu lange: nach einer Stunde 15 Minuten kommt erst die Hauptspeise. Das hält keine Mittagspause aus, für eine Siesta Mexicana ist man im Mercado aber genau richtig.
Fazit: 9 von 10 Punkten fürs Essen, 10 von 10 Punkten für die unendliche Weinkarte. Service: superfreundliche KellnerInnen, aber zu wenige davon, deshalb dauert’s, wenn was los ist. Preise: hoch.
Kontakt: Mercado, Stubenring 18, 1010 Wien. +431 512 25 05.
„Der Ofen“, flüstert Francesco geheimnisvoll, „der Ofen ist die Seele der Pizza, Und unserer ist der Ferrari unter den Öfen.“ Im Pizza Quartier ist man stolz auf den großen, ovalen Feuerofen. Weshalb dieser auch dominant mittendrin stehen darf.
Während bei Ferrari in der Formel 1 derzeit eher der olympische Gedanke vorherrscht, will das Pizza Quartier in der Spitzenliga mitspielen.
Mit...... einer äußerst großzügigen Raumgestaltung und viel Platz. Bobotauglich und, nach italienischer Manier, sehr familienfreundlich. Auch gut für geschäftliche Besprechungen. Neben den Einzeltischen gibt es lange Familientafeln, die locker zehn, zwölf Personen fassen.... besonders nettem Personal aus Italien und Spanien.... grandiosen Pizzen in Rekordzeit. 6 Minuten, 42 Sekunden dauert’s bei uns, „aber das geht sonst schneller, nur hat sich eine Calzone dazwischen geschummelt“, bedauert der Kellner. Die Pizza sei ja nur ganze 51 Sekunden im Ofen – bei 400 Grad.
... mit Greißler-Regalen voller italienischer Delikatessen.All das hat im Pizza Quartier allerdings seinen Preis. Die Bufala Coperta mit Büffelmozzarella, Prosciutto und Rucola kostet satte 14,90 Euro, die simple Calabria mit Wurst und Fior di Latte 10,50 Euro.
Fazit:
9 von 10 Punkten für hervorragende Pizza nach süditalienischer Art (dünn!); 10 von 10 Punkten für das helle, moderne Ambiente und den grandiosen Pizzaofen. Service: top. Preise: hoch.
Kontakt:
Pizza Quartier, Karmelitermarkt 96, 1020 Wien. +431 212 49 94
Lokale mit südlichem Flair – samt Sand, Caipirinha und chilliger Lounge-Musik – sprießen seit Jahren am Wiener Donaukanal aus dem Boden. Im Mai hat sich nun neben dem Badeschiff ein sommerlicher Ableger des El-Gaucho-Restaurants ( schräg gegenüber im Stilwerk ) angesiedelt. Die Buenos Aires Beach Bar ist so gelassen wie der hier zu führende After-Work-Tratsch am Bistrotisch.
Bossa Nova und Tango sorgen für Urlaubsgefühle, bestellt und bezahlt wird am Stand. Wer kulinarische Abwechslung erwartet, wird enttäuscht: Die Speisekarte beschränkt sich auf Beefburger mit oder ohne Cheddar-Käse, Steak Fries, orientalischen Tabouleh-Salat, Steaksandwich mit Hüftsteak Churrasco, auf Pulled Pork (Schweinsschulter mit Krautsalat) und Sommersalat mit oder ohne Hühnerbrust. Die Asado Beef Ribs sind leider von der Karte verschwunden. Eine Männerstimme ruft per Mikro Nummern auf. Erst jetzt bemerken wir, dass das keine Tombola ist, sondern der Appell, das Bestellte mit Bon abzuholen. Der Burger (moderate 7 € im Vergleich zur nahen Konkurrenz): g‘schmackiges Beef und köstliches Brot, die Fries sind knusprig (3 €), der Tabouleh-Salat (4€) ist erfrischend. Das Steaksandwich(9€): feines Baguette, das Kraut müsste nicht sein, das Steak ist leider dünn, durchgebraten und stellenweise zäh. Wir vermissen die zarten rosa Steaks vom El Gaucho.
Fazit:
Ambiente: 7 von 10 Punkte. Essen: 7 von 10 Punkte.
Kontakt:
Franz-Josef-Kai 3 neben dem Badeschiff. Öffnungszeiten: Mo–Fr: 17–23 Uhr. Sa, So & Feiertag: 15–23 Uhr. First come, first serve.
-NT
Schlendert man abends ins Le Bol (übersetzt: die Frühstücksschale) im Herzen und Geschäftsviertel Wiens, stehen Menschen davor Schlange. Sie warten auf den nächsten freien Tisch auf der Terrasse. Großer Andrang soll dort Usus sein. Das macht mürbe. Wir nehmen lieber drinnen Platz – und haben so was von der Klimaanlage. Das zwölf Jahre alte französische Lokal des Gastronomen Omar Shoukry (Brasserie „Stadtboden“ und Food Truck „Pizza Mobile“) mit wenigen Holz-Tischchen und einsehbarer Küche verspricht, Café, Bistro und Patisserie in einem zu sein. Was Flottes, Unkompliziertes für Zwischendurch und dennoch 1.-Bezirk-Liga, ein Ort für das Frühstücks-Meeting und den After-Work-Drink. Und hält das auch fast.
Der Salat mit gratiniertem Ziegenkäse (10,8 Euro) kommt mit Rosinen, Feigen, Kiwis, Äpfeln und einer Curry-Honig-Marinade,die einen glatt umhaut. Das Sandwich Américan (8,9 Euro) macht sich auf der Speisekarte (gegrilltes Schwarzbrot, Pastrami, Maiskolben, Avocado, Zwiebelchen und Senf) aber besser als in Natura. Dieses Schicksal teilen auch die trockene Erdbeertarte und das Vanille-Eclair – quel dommage! Die Gäste kommen schnell, parlieren viel und gehen bald, die Kellner wuseln hektisch herum– an unseren Tisch verirrt sich aber leider kaum einer.
Fazit:
Man kommt wegen der netten Karte und geht wegen der langen Wartezeiten. 6/10 Punkten. Preise: niedrig.
Kontakt:
Le Bol, Neuer Markt 14, 1010 Wien. 0699 / 1030 1899. Achtung, reservieren kann man nur persönlich.
-MV
Ein wichtiges Kriterium für mittägliche Geschäftsessen ist, dass es schnell geht. Bestenfalls ist man in einer Stunde stressfrei durch, länger als eineinhalb dürfen’s laut Outlook-Planung tunlichst nicht werden.
Im Gasthaus zur Oper, dem kleinen Bruder des großen Plachutta, ist man genau darauf eingestellt: Apfelsaft bestellt, postwendend da; Eierschwammerln bestellt, in vier Minuten auf dem Tisch; Marmeladepalatschinken bestellt, in 50 Sekunden vor einem. Kein Restaurant in 1010 Wien ist schneller. Die Speisen sind 1A, man würde nicht annähernd auf die Idee kommen, dass da vorgefertigt wird. Mit der Freundlichkeit der Kellner und dem Altwiener Ambiente wird das 2011 eröffnete Gasthaus zur Einser-Location für produktive Meetings, vor allem dann, wenn man eine der diskreten Nischen reserviert.
Was das Speisenangebot betrifft, steht die Wiener Küche mit all ihren Facetten im Mittelpunkt. Plachuttas Tafelspitz (21,50 mit sämtlichen Beilagen) spielt im „Gasthaus zur Oper“ nur eine untergeordnete Rolle, stattdessen möchte der Chef dem Wiener Kalbsschnitzel (19,20 Euro) eine würdige Heimstätte bieten – die Touristen danken, wir mögen das saisonale Speisenangebot am liebsten, derzeit: Eierschwammerln.
Fazit:
Das schnellste Service im Ersten (10/10 Punkte), solide Wiener Küche (8/10 Punkte), mittags nie zu voll und wegen des großen Platzangebots perfekt für Geschäftsessen. Preise: mittel.
Kontakt:
Gasthaus zur Oper,
Walfischgasse 5–7, 1010 Wien.
+43 1 512 22 51
Viele Menschen träumen von ihrem eigenen Lokal. Eine wunderbare Version eines solchen hatten Martin Forstmaier und Thomas Andresen vor Augen: Ein Gasthaus am schönsten Platz am Attersee, ganzjährig geöffnet, mit bürgerlicher Küche, Schank im Garten und Bier aus dem Holzfass, gezapft in den Tonkrug; mit reschen Grillhenderln, einer Eisdiele und freundlichem Personal in Dirndl und Lederhose (arlbergerprobt).
Der Seehof am Attersee hat all das – und ist seit kurzer Zeit gelebte Realität. Mit diesem Juwel an Kulinarik, Ambiente und Gastlichkeit ist dem engagierten Duo Forstmaier und Andresen etwas gelungen – Attersee am Attersee hat endlich ein g’scheites Gasthaus.
Hier gibt es die fangfrische Reinanke (16 Euro), den Fisch aus dem Attersee und die kulinarische Messlatte für die Seewirte. Sie ist in Butter knusprig gebacken und mit Mandelbutter serviert. Frischer und näher am See kann man den Fisch nicht genießen, fünf Meter Luftlinie trennt das Restaurant vom Wasser. Die Gurkenkaltschale (4,60 Euro) reicht für zwei Personen, ist fein abgeschmeckt und hat eine cremige Konsistenz.
Wer es romantisch mag, verzichtet auf sein Auto und reist per Rad, Linienschiff oder einspuriger „Bimmelbahn“ an. Ist Ihnen das jetzt im Jahrhundert-Juli zu heiß, kommen Sie im November: Dann gibt es einen Eislaufplatz vor dem Seehof.
Fazit:
Profi-Service (10/10 Punkte), perfekte Seelage (10/10 Punkte), Essen top, Preise: niedrig.
Kontakt:
Seehof, Landungsplatz 1
4864 Attersee am Attersee.
+43 7666 7791
Wien ist meine Heimat, das Landtmann das Kaffeehaus der Wiener. Ab 7.30 Uhr werden hier täglich Geschäfte gemacht. Wer morgens durch die engen Reihen im Salon geht, sieht links und rechts Anwälte, Journalisten, Manager, Ärzte und Politiker – alle in wichtige Gespräche verloren. Das Landtmann ist eine Melange aus gestern und heute – und gerade deshalb zeitlos. Was es so besonders macht:
1. Lage, Lage, Lage! Im Vorhof der Macht, nächst dem Rathaus und dem Parlament, neben dem Burgtheater und gegenüber der Universität. Dazu der Gastgarten am Platzl, gut beschattet im Sommer, mit glühenden Heizschwammerln in der Übergangszeit.
2. Die Nischen. Große Spiegel, holzvertäfelte Wände, Luster, und vor allem: gemütliche Sitznischen mit viel Diskretion. Im Landtmann wird man nicht belauscht, hier werden Karrieren gemacht und wohl auch zerstört. Der Legende nach entstehen in diesen Hallen ganze Gesetze, so viele Abgeordnete treffen sich hier.
3. Die Kellner. Herr Engelbert ist eine Legende, seine Kollegen auch. Sie haben die Reservierungen im Griff, bewirten nach alter Wiener Schule.
4. Das Brioche-Kipferl. Es ist riesig, es ist aus feinstem Germteig, es ist einzigartig in Wien. Zum Niederknien.
Fazit:
8 von 10 Punkten für die Kaffeehauskultur, nur die Wassergeschichte (1,50 Euro für ein Viertel Leitungs-) gefällt uns nicht. Service: top. Ambiente: klassisch wienerisch. Kellner: mit Schmäh. Preise: hoch.
Kontakt:
Café Landtmann,
Universitätsring 4, 1010 Wien.
+431 24 100-100
Vor einigen Monaten ist durch das Reisinger am Salzgries (1010 Wien) ein kulinarisches Juwel auferstanden: das Pastrami Sandwich, Deli Style. Der Hype um dieses jüdische Kulturgut ist kulinarisch wertvoll. Nüchtern betrachtet ist das Pastrami nur ein belegtes Brot. Aber wer ist beim Essen schon nüchtern? Konkret: In die angewärmten Sandwich-Scheiben wird geschnittene, saftige Rinderbrust gelegt, dazu Senfsauce, Gewürzgurke, marinierter Krautsalat.
Nicht zufällig ist das Pastrami die Visitenkarte jedes Jewish Deli in den USA. Nur noch 21 Delis gibt es in New York (1550 waren es nach 1945) – aber sie sind beliebter denn je (siehe Film: Deli Man).
Ein paar Delis findet man auch in Los Angeles, etwa das Nate’n al, das beste in Beverly Hills, unweit des Rodeo Drives. Size matters müssen sich Nate und Al gedacht haben, als sie 1945 eröffneten.
Der Kunde wählt für sein Sandwich aus sieben Brotsorten, die Zutaten werden hineingetürmt. Das köstliche Ergebnis kann nur mit beiden Händen und unter Aufgabe französischer Tischmanieren gebändigt werden. Dazu gibt es laute Delistimmung – und mit Glück kann man hier mit Larry King über die Welt diskutieren. Er wohnt gleich nebenan, das Nate’ n al ist sein Lieblingslokal. Ein Rat: Die Sonne scheint in Kalifornien auch, wenn man nicht aufisst.
Fazit:
10 von 10 Punkten für die Sandwiches, Pastrami (15,95 Dollar) ist besser als Brisket. Beilagen kann man sich sparen, es ist reichlich. 9 von 10 Punkten fürs Service – sehr flott, sehr amerikanisch. Preise: mittel.
Kontakt:
Nate’ n al, Beverly Hills, CA 90210-4602.
+1 310 274 0101
Von den Hollywood Hills zum Wienerwald ist es ein breiter Weg: 18 Stunden Reise, Minimum. Die komplette Stimmung aus Malibu kann man nicht so einfach nach Wien verfrachten, es fehlt uns am Pazifik. Ein bisschen Lebensgefühl ist aber importierbar.Dieses Ansinnen verfolgen die engagierten Betreiber des Melrose, neu eröffnet oben in Grinzing. Sie wagen sich an die California Cuisine, dem Küchenmix mit südamerikanischen, karibischen und asiatischen Einflüssen. Dafür braucht es vor allem die frischesten Zutaten und eine gewisse Lässigkeit, so wie es der legendäre Wolfgang Puck vorlebt. Das Melrose ist zwar nicht das Spago, die Richtung soll aber dieselbe sein.
Die Gerichte, preislich im oberen Segment, brauchen ihre Zeit. Es wird betont, man sei immer noch in der „Öffnungs-wir-üben-noch-Phase“. Sind die Speisen aber mal da, geht’s rund: Der gebratene Thunfisch mit Aiolicreme und der Caesar Salad sind für Gaumen und Auge eine Freude (16,90 Euro), denn der Römersalat liegt im Ganzen am Teller. Highlight ist das Angus-Rinder-Filet (24 Euro) aus dem Jospergrill: Endlich ein Koch in Wien, der dieses Gerät beherrscht, der das Fleisch mit Feueraroma und rosa aus diesem Griller holt. Dazu empfehlen wir cremiges Süßkartoffelpürree (3,5 Euro).
Fazit:
9 von 10 Punkten für die liebevoll drapierten Speisen. 7 von 10 Punkten für das anfangs konfuse Service. 6 von 10 Punkten für den Dirty Martini (12 Euro) – da war uns zu wenig im Glas. Preise: hoch.
Kontakt:
Melrose, Grinzinger Straße 1, 1190 Wien. +431 3282020
Ein bisschen fühlt man sich im neuen Szenelokal in der Lindengasse 1 im Wiener Kreativbezirk Neubau wie in Italien. An kleinen Bistro-Tischen drängen sich junge Kreative und Büromenschen, die sich hier auf ein Gläschen Grauburgunder zum Feierabend treffen. Ein bisschen retro sind die bunten Glasscheiben hinter der Bar. Aus der Box dringt italienische Gitarrenmusik, die Urlaubserinnerungen ins Gedächtnis spült. Der Chef persönlich, Filmproduzent und Kameramann Thomas Kiennast („Das finstere Tal“), kümmert sich um die Gäste.
Mit seiner Frau, Filmproduzentin Lisa Scheidt, hat er die Rundbar im April eröffnet. Die Weinkarte ist reduziert, aber passabel mit den regionalen Tropfen Grauburgunder, Grünem Veltliner und Cuvee. Die auf www.dierundbar.com angepriesenen Fregola Sarda – mediterrane Kleinfische – sind leider aus. Die Enttäuschung währt kurz, denn der glasig gebratene Thunfisch mit schwarzem Venusreis, grünen Sojabohnen und Kokosschaum (10 €) ist eine Offenbarung. Das Vitello Tonnato (9,50 €) ist köstlich-zart, der Erbsenhummus mit Minze (6 €) eine süß-erfrischende Überraschung. Der Cheese Cake im Glas mit Pfirsich (4 €)ist, wie er sein soll. Kein Wunder, rührt Koch Andrea Capriano nach Stationen wie dem Taubenkobel und Filippou doch all seine Passione in die Gerichte.
Fazit:
Satte 10 Punkte fürs Essen, 9 fürs Ambiente, da etwas gedrängt. Aufmerksamer Service. Reservierung nötig.
Kontakt:
Rund Bar, Lindengasse 1, 1070 Wien.
+431 522 44 47;
eMail: reservierung@dierundbar.com
- Nicole Thurn
Ein einziger Gast sitzt um 8.30 Uhr bei Pöhl’s am Kutschkermarkt – ein bekannter Kabarettist –, als wir uns auf die mit Fellen und Decken gepolsterte Holzbank setzen. Der Tisch ist bereits mit einem Blumenarrangement verziert, während die Obst- und Gemüse- und Blumenstandler ringsum noch in beneidenswerter Gelassenheit die Ware herrichten, schichten, umsortieren. So ruhig und entschleunigend wie hier sind die Morgenstunden von Arbeitswochen kaum wo in Wien. Woanders geht’s ums Wichtigsein, -wirken, -tun, bevor man ins Büro eilt, das ohne die eigene Wenigkeit wohl nicht leben könnte.
Vielleicht ist das hier so anders, weil der Kutschkermarkt im 18. Bezirk im Vergleich zum Nasch- oder Karmelitermarkt winzig ist, vielleicht aber auch weil Irene Pöhl (Gastrokind; seit mehr als 30 Jahren am Kutschkermarkt) und ihr Team selbst so ungestresst sind – hier gibt’s Soul Food. Das „Sonngarten-Frühstück“ (8.80 € mit Kaffee) trumpft auf mit Nuart-Schaffrischkäse auf Joseph-Dinkelbrotscheiben, die auch noch reichlich mit frischen Früchten belegt und mit Honig beträufelt sind. Dazu gibt’s Müsli und Mango Lassi. Die Eierspeis vom „Waldbauern- Frühstück“ (9.50 € mit Kaffee) kommt mit Speck im Pfandl, dazu werden verschiedene Käsesorten und Bio-Brot gereicht. Die anderen Frühstücks-Varianten (u. a. mit Avocadocreme und Räucherlachs oder Beinschinken) gingen sich mengenmäßig nicht aus – gerne das nächste Mal.Fazit:
Es passt alles, 10 Punkte.
Kontakt:
Pöhl’s am Kutschkermarkt, 1180 Wien
+43 1 402 98 74.
- Andrea Hlinka
Wer von Heiligenstadt kommend an der Linie U4 ein Lokal sucht, lernt das Motto am Fluss lieben. Fünf Stationen und sieben Minuten entfernt ist es das passendste Restaurant auf Linie – Eignung für Geschäftsessen: 1A.
Das Motto am Fluss gibt es seit Jahren. Wir mögen vor allem das Café im oberen Bereich des falschen Schiffs, mit Holzplanken-Terrasse, am Wasser des Donaukanals. Hier hat man geschafft, was viele Lokale nicht können: die Qualität der Speisen und Getränke und das Service waren von Anfang an außergewöhnlich gut und haben über die Zeit sogar gehalten. Wer drei Mal hingeht, wird als Stammgast wahrgenommen, man findet schnell seinen Lieblingskellner – für wienerische Verhältnisse sehr bemüht, sehr freundlich.
Das Motto am Fluss glänzt mit seinem Frühstück: Das Brot wird hier selbst gebacken, das weiche Ei kommt mit Zitronen-Pfeffersalz, Schnittlauch und getoastetem Schwarzbrot-Schnittchen (3,90 Euro), das Butterbrot ist eine Deluxe-Variante mit gesalzener Butter, Radieschen und Gartenkresse (für 4 Euro). Wer noch mehr Kalorien braucht, bestellt Haferbrei, Superfood-Granola oder Pancakes. Oder schaut, was die Patisserie heute gebacken hat.
Sicherheitshalber wird das Frühstück bis 16 Uhr serviert.
Fazit:
Schickes Szenelokal am Donaukanal. Essen: top. Getränke: top. Service: top. Die Terrasse ist abends mit DJ ein perfekter After-Work-Treff.
Vorsicht: Viele Journalisten, viele Juristen, viele PR-Leute.
Kontakt:
Café Motto am Fluss, Franz- Josefs-Kai 2, 1010 Wien.
+43 1 25 255 11.
Mitten in Wien wuseln die Italiener, nur ein paar Schritte vom Stephansplatz entfernt trifft man sie. Hierher hat die Toskana ihre kulinarischen Botschafter entsendet. „Procacci seit 1885“. Damals, nicht hier, sondern in Florenz, eröffnete Leopoldo Procacci sein erstes Delikatessengeschäft für Trüffelspezialitäten. Das historische Procacci in Florenz verkauft bis heute seine berühmten Trüffel-Paninni und den exquisiten Wein. In Wien wurde der Ableger 2006 eröffnet. Das Procacci bringt den Genuss der toskanischen Küche in die Hauptstadt. Es ist im Besitz der gräflichen Wein-Dynastie Antinori.
In der Göttweihergasse 2 sind italienische Profis am Werk: besonders schnell, besonders sorgsam, besonders professionell. Sie servieren die Spezialitäten ihrer Heimat. Allen voran Getrüffeltes, raffinierte Pastaspeisen, exklusive Fisch-Kreationen. Aktuell im Programm: Spargel. Wer mittags geschäftlich hingeht, findet eine spezielle, schnelle Karte: Zwei Gänge um 13,90 Euro, etwa Gurkensalat mit Oregano, Orecchiette mit Erbsen, Champignons und Prosciutto – auf einmal serviert. Oder: Paradeisersalat mit Zwiebeln aus Tropea, Linguini mit Miesmuscheln und Paradeisern – auf einmal serviert. Promi-Faktor im Procacci: hoch.
Fazit:
Schicker City-Italiener von höchster Güte, fein, exquisit. Drinnen und draußen sitzen gleichsam schön. Abends viel los. Essen: überschaubare Karte, 8 von 10 Punkten. Guter Wein! Service: Perfekt, 10 von 10 Punkten. Preis: hoch.
Kontakt:
Procacci, Göttweihergasse 2, Wien.
+43 1 512 22 11.
Eva Rossmann kennt nicht nur die Zutaten für einen Krimi. Kochen kann sie auch! Als Souschefin unterstützt sie Manfred Buchinger, eine Ikone der österreichischen Kochszene, in seinem Lokal im Riedenthal. Das Duo ist hier allgegenwärtig: Jeder Gast wird persönlich begrüßt und bekocht. Das Gasthaus lebt auch davon: Man will den Buchinger und die Rossmann treffen.
Er, der Buchinger, hat die Welt gesehen, in internationalen Häusern gekocht, ehe er die Alte Schule übernahm. Seine Visionen kann er hier umsetzen: liebevolle Details, viele Geschichten, keine Kompromisse. In seiner Schule ist er der Direktor, ohne Noten, hier ist Sitzenbleiben erwünscht.
Aber fürs Essen gibt es trotzdem ein Zeugnis: Die Zutaten kommen fast alle aus dem Weinviertel. Der Spargel, die Senfsauce, das Galloway-Rind – allerfeinst. Davor hatten wir wunderbare Steinpilze – fein sautiert und ganz leicht gesalzen, auf geröstetem Brot. Wir mochten auch den Schlehen-Gin aus der Region und den Grünen Veltliner von Buchingers Nachbarn Fischer hier im Riedenthal. Für den Preis von zwei Nachhilfestunden kann man hier trefflich speisen und mit Frau Rossmann diskutieren. Denn: Non scholae sed vitae discimus.
Fazit: Ein Kleinod unweit der Wiener Stadtgrenze. Herzlich, persönlich, gemütlich, ungezwungen und mit abwechslungsreicher, regionaler Speisekarte. Dafür satte 9 von 10 Punkten.
Kontakt: Buchingers Gasthaus Zur Alten Schule, Wolkersdorfer Str. 6, 2122 Riedenthal. +43 2245 82500.
Der ganze Naschmarkt ist von asiatischen Cross-over-Restaurants besetzt. Der ganze Naschmarkt? Nein! Eine kleine Gruppe unbeugsamer Gastronomen hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten.
Ein Lokal, das die österreichische Küche seit Jahrzehnten auf Händen trägt, ist das Gasthaus „Zur Eisernen Zeit“. Ein Relikt aus der Gründungszeit des Naschmarkts. Zuerst wurde hier Gold gegen Eisen getauscht, dann, 1916, ein Gasthaus errichtet, um die Bauarbeiter, die die Marktstandln errichteten, zu verköstigen. Seither hat sich in der Eisernen Zeit wenig verändert – und das ist gut so. Denn der Gastraum ist ein Denkmal und die Küche ein Botschafter des typischen Wienerischen und seiner Kochkunst.
Der Klassiker für alle Zeit: das Gulasch – fein papriziert, mit kleinen Fettaugen, mürben Rindfleischstücken, sämig, füllig und feurig , serviert mit reschen Salzstangerln. Das isst man am besten in Begleitung eines frisch gezapften Biers, es wird im Tonkrug serviert. Die Weine kommen ausnahmslos aus der Umgebung und die Bedienung hat genügend Schmäh, aber zum Glück auch nicht zu viel davon.Die Eiserne Zeit kann auch anders: das Gin Tonic kommt nobel gemixt, mit feinem Bombay Sapphire und Tonic von Fentimans.
Fazit: Fantastisches Gulasch, die Salzstangerln sind nirgendwo besser, ebenso das Bier von Stiegl und Murauer: 10 von 10 Punkten. Das Ambiente ist k.&k.&k. – kaiserlich, königlich und im Winter kalt: 6 Punkte. Preise: moderat.
Kontakt: Zur Eisernen Zeit, Naschmarkt, 1060 Wien. +43 1 5870331.
Um acht Uhr morgens ist der Meinl menschenleer. Kein hektisches Getue, keine Touristen, die Gänge in Wiens schönstem Supermarkt laden zum Gustieren ein. Dieser Versuchung muss man widerstehen, muss einfach durchgehen in den ersten Stock, vorbei an der Bäckerei, vorbei an der opulenten Käsetheke – ins kleine Restaurant. Nirgendwo in der Wiener City kann man die Hektik so gut an sich vorüberziehen lassen wie hier. Von der Fensternische aus überblickt man den gesamten Graben, wo frühmorgens die Lieferwagen herumkurven. Die Kellner, aufmerksame Wiener Schule, bringen die Melange. Eine Freude, dass sich der Geschäftstermin verspätet – hier ist Warten ein Geschenk.
Die Frühstückskarte offeriert Klassiker: Joursemmel mit Lachs oder Beinschinken, Eierspeise, Briochekipferl, Müsli, Joghurt, Obst; auch Gänseleber oder Sacherwürstel, Beef Tartare oder Weißwurst. Wir empfehlen eine der fein zusammengestellten Frühstückskombinationen (Business, Wien oder Fitness ...) und dazu eine Portion Papaya, aufgeschnitten mit Limette – eine Geschmacksexplosion. „Das fühlt sich gut an, das ist wie früher“, sagte der Meinl-Geschäftsführer anlässlich der Bestellung des neuen Küchenchefs Alexander David vor einem halben Jahr. Das finden wir auch.
Fazit: Feinstes Frühstück – 10 von 10 Punkten für die Speisen,dazu bester Haus-Kaffee. Die Kellner sind zurückhaltend, das Ambiente besonders ruhig. Preise: hoch, das Business-Frühstück aus sechs kleinen Teilen kostet 21 Euro.
Kontakt: Meinl am Graben, Graben 19, 1010 Wien. +431 532 33 34 6000.
Nach 18 Geschäftsessen an dieser redaktionellen Stelle entscheiden wir uns heute für eine Nachschulung. Für Meat Special nämlich, bei Adi Bittermann. Er veranstaltet diverse Grillkurse für die Weber Akademie in seinem Restaurant in Göttlesbrunn, unweit von Wien.
20 Teilnehmer, fast alle männlich, eint an diesem ersten Sommerabend ein Gedanke: Grillen ist Passion, vielleicht sogar ihre Religion. Adi Bittermann verrät ihnen die letzten ungekannten Tricks anhand von Duroc-Schwein vom Spieß, Tartar vom Rind leicht angegrillt, Schmetterlingshuhn, Kalbfleisch-Burger, Bisonsteaks und lauwarmen Valrhona-Schokokuchen. Die Gäste sind mittendrin und live dabei, wenn Adi Bittermann von einem Griller zum nächsten hirscht – Kohle, Gas, Elektro, ganz egal –, wenn er über Fleisch und Gewürze doziert.
Er hat die Physik im Griff und die Garzeiten auch, erklärt bis ins Detail, was passiert, wenn man Faschiertes massiert (Eiweißaufschluss!), wie man das Grillgut von der Hitze entkoppelt (Ziegelstein!), wie die Sauce Béarnaise gelingt (Butter tröpfchenweise!) und warum ein perfekt ausgelöstes, gegrilltes Schulterscherzel einem Filet um nichts nachsteht. Wir erklären Meat Special zum Kult, weil es unseren Fleischbraten in eine neue Dimension hebt.
Fazit:
Wer gern kocht, bringt sich hier auf ein höheres Niveau, alle Speisen sind kreativ anders zubereitet. Die Getränke sind in der Outdoor-Küche gemütlich zur freien Entnahme. Kosten: 130 Euro für 6 Gänge inkl. Beilagen, Schürze, Unterlagen und Getränke.
Infos:
Man spricht über dieses Lokal, weil es so richtig italienisch ist, weil die Pizza dort besonders gut ist, weil das Konzept – schneller, hipper Italiener – den Menschen gerade besonders gut gefällt. Wir probieren’s also auch aus, buchen für einen Mittagstermin einen Tisch im Pizza Posto No. 22.Es ist geschäftig dort, ein bisschen zu viel, finden wir, um ein entspanntes Lunch genießen zu können. Die Tür geht unentwegt auf und zu, die Pizza-Selbstabholer stehen Schlange. Enttäuschte Gäste, die keinen Tisch reserviert haben, müssen hungrig das Lokal verlassen. Viel Treiben also.Wir wählen: Büffelmozzarella und Prosciutto als Vorspeise – exzellent, vor allem die riesengroßen, froschgrünen Oliven sind eine Wucht. Die Pizza kommt prompt und zeugt von großer Kochkunst: Dünner Teig wie im Italien südlich von Bologna, locker belegt, gebacken im Steinofen – das dauert bei superhoher Hitze gerade mal zwei Minuten.
Preislich hält das Pizza Posto No.22 jeder Compliance-Prüfung stand, die Preise sind moderat, weshalb auch viele Studierende von der nahen Uni Wien hierherkommen. Warum das Lokal seit Kurzem geschlossen ist, weiß niemand genau. Die Online-Community ruft nach Pizza von Posto. Vielleicht sind die oft überforderten Kellner ja nur auf Nachschulung.
Fazit:
9 von 10 Punkten für die Vorspeisen und Pizzen. 5 von 10 Punkten für das Service: die Kellner laufen sich die Füße wund, kommen aber nicht mit dem Service nach. Ambiente: kühles Kantinenflair, vorne ganz nett, im Hinterzimmer sehr abgeschieden.
Kontakt:
Währinger Straße 22, 1090 Wien. +01 3102981.
Händeschütteln, Begrüßungsbussi links und rechts, Schulterklopfen, ein herzliches Lachen. Im Umar – Fischgeschäft und Restaurant, Naschmarkt 76 – wuselt der Chef durchs Lokal, dirigiert seine Kellner zur Perfektion: Zwei Gläser Champagner für die Damen! Eine Fischplatte als Vorspeise! Eine Flasche Riesling! ...
... Erkan Umar ist rastlos. Der Wirt mit türkischen Wurzeln hat zwei Markenzeichen: ein schwarzes Seemanns-Kopftuch und sein „Mach ma schon“ – weil bei den Gästewünschen alles geht, was nur irgendwie machbar ist. Im Umar am Naschmarkt herrscht südliches Flair, so, als würde man nicht mitten in Wien, sondern 800 Kilometer weiter südlich in einem Restaurant sitzen. Das gefällt auch dem Bundespräsidenten, der manchmal hierher kommt.
Und die Fische? Die kommen auf schnellstem Weg nach Wien, per Express-Transport, ihre glänzenden Augen sind der Beweis. Bei der Bestellung fragt man am besten den Chef, der weiß, was heute geliefert wurde, was besonders gut ist.
Jedenfalls sollte man die Fischplatte als Vorspeise probieren, dann der Empfehlung folgen und einen der ganzen Fische aus Wildfang bestellen, mit Erdäpfel und Spinat. Erkan lässt die Fische am Grill langsam garen, sie sind pur, saftig, zart. Noch ein Tipp: das Risotto mit Garnelen.
Fazit:
9 von 10 Punkten für die Fischqualität – frischer geht’s im Binnenland nicht; 10 von 10 Punkten fürs Service – zackig und zuvorkommend. Ambiente: Altes Wirtshausflair, holzgetäfelt, klein, blütenweiße Tischtücher.
Kontakt:
Umar am Naschmarkt, Naschmarkt 76, 1040 Wien. +431 587 04 56.
Die Oma hat es schon vor Jahrzehnten klargestellt: „Im Wirtshaus ist der Wirt der König, aber im Gasthaus der Gast“. Stimmt heute immer noch, auch wenn das viele Gastronomen manchmal vergessen.
Nicht so im Gasthof „Zum Renner“ am Nussdorfer Platz’l. Hier regiert Altwiener Gastlichkeit und eine feine Bodenständigkeit der Speisen, wie man sie leider nur noch ganz selten findet. Die Uhren gehen langsam im Renner – kein Bier aus automatischen Anlagen und keine Schnellschnellküche, sondern händisch gezapftes Andechser Bier, gerne im Tonkrug, und österreichische Weine.
Die Renners betreiben das Lokal seit den 70ern, als sie Die Poldi Tant’, das mieseste Beisl des ganzen 19. Bezirks, übernahmen. Jetzt regiert die Qualität, die in netter Quantität kommt: Der Leberknödel in der Suppe gleichen Namens (3,9 Euro) hat die Größe eines Tennisballs. Die Altwiener Tellerfleischsuppe um 12,90 Euro ist locker drei Mal so groß wie der Tafelspitz manch’ anderer Lokale, im Geschmack rund und ausgewogen. Und weil alles Wienerische sowieso und immer schon gut ist, traut sich der Renner auch über Steaks. Im Hauseingang prangt der Fleischkühlschrank, drinnen sensationelle Stücke aus der Hausfleischhauerei.
Überkandidelte Jospergrills oder die Dry-Age-Methode kann man hier vergessen: das Fleisch ist pur am besten, etwa als Filet mit Speckfisolen, Spiegelei und Braterdäpfeln um 26,50 Euro. Auch ein Hit: der Tafelspitz mit allen Beilagen um 19,90 Euro.Achtung, bei den Renners gilt „Cash ist fesch“, denn nur Bares ist Wahres.
Fazit:
Wienerisches von höchster Güte, die Steaks sind ein Traum – 10 von 10 Punkten. Das Service kommt mit Schmäh und sehr freundlich. Ambiente: altes Winzerhaus. Preise moderat, Portionen groß.
Kontakt:
Gasthof Zum Renner, Nussdorfer Platz 4, 1190 Wien. +43 378 58 58.
Das Flatschers im 7. Bezirk ist lang keine Neuentdeckung. Trotzdem reißen sich die Fleischeslustigen nach wie vor um die Tische: Wer glaubt, kurzfristig, spontan, einen Platz zu bekommen, glaubt wahrscheinlich auch an sein Glück im Lotto – spricht fürs Lokal. Um 18.30 Uhr – da ist’s noch nicht mal dunkel – an diesem Mittwoch ist jeder Tisch besetzt.Voll in der Raucher-, ebenso wie in der abgetrennten Nichtraucherzone.
Der junge, bemühte Kellner ist genau dann zur Stelle und wieder unsichtbar, wenn er es sein soll und balanciert Teller und Tablett mit Leichtigkeit auf den Fingerspitzen durchs Lokal. Der kann das wirklich. Wir lassen uns an diesem Abend nicht von Burgern oder Garnelen ablenken, sondern bleiben konsequent beim argentinischen Rindfleisch: Das Beef Tartar ist fein gehackt und gut gewürzt – mit Eidotter oben drauf, wer’s mag. Dem Steak wurde am Lavasteingrill genug eingeheizt und danach Zeit zum Schlummern gegeben, denn es ist saftig und zart und gut würzig. Als Beilagen wählen wir sautiertes Gartengemüse, hausgemachte Pommes Frites und einen grünen Salat. Klingt unaufregend, ist auch keine Geschmacksexplosion, aber so soll es irgendwie auch sein: die Beilagen überlassen dem Fleisch die Bühne.Die Getränkekarte spielt alle Stückln: Augustiner Bier gibt’s gezapft, die Weinauswahl ist divers, der gewählte Malbec fantastisch, der Rum Diplomatico Reserva Exklusiva aus Venezuela viel flüssiger als sein Herkunftsland.
Fazit:
Essen von hoher Qualität, unfassbar gekonnt, nett und schnell serviert. Ambiente: angenehme Musik spielt unaufdringlich im Hintergrund, der Chef Andreas Flatscher ist oft vor Ort (wenn er nicht in seinen anderen Lokalen ist) – das merkt man. Preise: moderat. 9 von 10 Punkten.
Kontakt:
Flatschers Restaurant und Bar, Kaiserstraße 113–115, 1070 Wien; Mo. bis So., 17–1 Uhr +43 1 523 42 68
- A.H.
Ach, wie naiv! Nach einer Geschäftstermin-Serie in 1010 Wien wollen wir den Tag genussvoll ausklingen lassen. Mit japanisch, mit dem Mochi, gleich über dem Donaukanal – dort gehen wir hin.Naiv war es zu glauben, hier wartet ein freier Tisch. Das kann man schlicht und einfach vergessen. Der hoch gelobte Fusion-Japaner in der Praterstraße (erfunden und geführt ausschließlich von Österreichern) ist immer voll, auch wenn es das Lokal mittlerweile seit drei Jahren gibt und die erste große Beliebtheitswelle längst vorbei sein sollte. Ist sie nicht, spricht für die Kochkunst der Inhaber.
Sayounara Mochi – Konnichiwa o.m.k. Mochi. Gleich gegenüber vom eigentlichen Lokal gibt es die uneigentliche Alternative. Den Plan B, wo man ohne Einsatz von Kung-Fu einen Sitzplatz bekommen kann – zwar nur auf Getränkekisten, aber immerhin. Das o.m.k. Mochi ist so, wie sich der Österreicher ein japanische Take Away vorstellt. Der Laden ist liebevoll angeräumt mit sinnvollen und nutzlosen Kostbarkeiten aus Japan. Ein zarter Duft asiatischer Kost liegt in der Luft.
Die aus Kisten gezimmerten Hocker laden zum schnellen, feinen Abendessen ein. Bis zu acht Personen können es sich hier gemütlich machen, mit einer Mischung aus Selbstbedienung und Service. Getränke, Sushi und Maki gibt es quasi lagernd, warme Speisen werden in der Miniküche gewärmt oder aus dem Vis-à-vis-Mochi gebracht; etwa Wasabi Caesar Salad um 7,5 Euro, Spicy Salmon Roll um 9 Euro, 6 Stück Lachs Maki um 3,8 Euro. Dazu ein Asahi Bier um 2,8 Euro und die japanische Welt in Wien ist schwer in Ordnung.
Fazit:
Schnelles, gutes, japanisches Essen zum Mitnehmen oder dort essen: 9 von 10 Punkten. Ambiente: ein Take-Away wie in Tokio, improvisierte Sitzmöglichkeiten. Laufend Laufkundschaft. Preise: moderat.
Adresse & Kontakt:
o.m.k. Mochi, Praterstraße 16, 1020 Wien +01/212 36 48.
Es ist unbestritten die spektakulärste Essenslocation Wiens: im 18. Stock neben dem Donaukanal mit Blick auf die bunte Stadt, der Steffl und das Rathaus ganz nah, das Riesenrad spiegelt sich wie von Zauberhand hinzu. Das Le Loft am Dach des Sofitel beeindruckt Geschäftspartner und Touristen schon allein durch seinen Standort und die Aussicht. Den abgedunkelten Speisesaal – obendrüber mit fantastisch leuchtender Deckeninstallation – muss man mögen: gut für den Teint, wer aber schon müde hinkommt, wird schnell noch müder. Im Restaurant herrscht Mitternachtsstimmung ab 19 Uhr, das gehört zum Konzept dazu.Seit September 2014 ist Hervé Pronzato Küchenchef im Le Loft. Er ist nicht der Erste, der in diesem Hotel sein Glück sucht. Hotel-Restaurants scheinen überhaupt schwierig zu führen zu sein: hohe Fluktuation bei den Köchen, nur selten viel Ruhm, vor allem nicht in Wien.
Zum Geschäftsessen gibt es ein vorbereitetes Menü: das Rote Bete (sic!) Carpaccio schmeckt unmariniert, als hätte man da etwas vergessen. Die geschmorte Rindsschulter mit Gemüse ist so wie sie sein soll, beim alternativen Seebrassenfilet kommentiert unser Gegenüber „wie eine Klosterspeise.“Gar nicht nach Fasten ist das Dessert: Das Duett von Schokolade und Macadamia ist so gut gemeint, dass zwei Bissen ausreichen. Valrhona-Schokolade, Karamellcrumble, Milchreis und Macadamia-Eiscreme – alles sehr reichhaltig.
Fantastisch sind Weinkarte und Weinbegleitung, die Beratung ist außerordentlich kompetent. 1A auch die gemixten Cocktails aus der Bar.
Fazit:
Das Essen ist nicht ganz stimmig: 7 von 10 Punkten. Wein und Cocktails: 10 von 10 Punkten. Ambiente: einzigartig – drinnen dunkel, draußen der Stadtzauber. Service: exzellent. Preise: hoch.
Adresse & Kontakt:
Le Loft, Praterstraße 1, 1020 Wien +01/906160.
Scusate Bobos, aber die besten Pizze Wiens gibt es nicht bei den ungezählten „Vienna meets Soho“-Pseudoitalienern im zweiten, sechsten oder siebten Bezirk. Sondern im biederen ersten, im Innenhof des barocken Palais Esterházy. Zugegeben, das Konzept klingt heutzutage unaufregend: Der Eigentümer, Luigi Barbaro, ist Absolvent der Hotelfachschule in Neapel und seit 30 Jahren im Restaurantgeschäft. Für ihn und sein internationales Team ist Gastronomie kein Plan B in der beruflichen Midlife-Krise, sondern ein Lebensweg und vor allem ein Lebensinhalt.
Die Regina Margherita ist das Pendant zum Café Landtmann: Wer mittags hingeht, trifft dort die Manager-Crema-della-Crema. Statt der teuren Melange gibt’s den perfekten Pino Grigio, der Gastgarten wirkt wie eine italienische Piazza und der Kunde ist König, dafür sorgt Cavaliere Barbaro persönlich. Zum wichtigsten, zum Essen: Hier gibt es keine Neuinterpretationen und Weiterentwicklungen, sondern einfach sensationelle Küche wie in Süditalien. Als würde eine Mamma am Herd stehen. Die Pizza (13 Euro) kommt aus dem Holzofen, ist belegt mit originalen Zutaten aus Kampanien, wie Büffelmozzarella und fruchtigem Olivenöl. Die Spaghetti Bolognese (13 Euro) sind ausgewogen und fein im Geschmack, perfekt bissfest. Ein Blick in die Fischvitrine offenbart Schwertfisch, Calamari und Wolfsbarsch auf Eis, sie werden bei Bestellung auf dem offenen Grill zubereitet.Frei nach Vito Corleone – Der Pate, 1972 – wird mit dem perfekten Service und Ambiente des Ristorante „ein Angebot gemacht, das Sie nicht ablehnen können ...“ Auch ich rate: Nehmen Sie es an.
Fazit:
Pizza und Pasta 10 von 10 Punkten, Ambiente im Restaurant: 8 von 10 Punkten, draußen 10 Punkte. Service exzellent. Preis: moderat.
Adresse & Kontakt:
Regina Margherita, Wallnerstraße 4, 1010 Wien +01/5330812
Nomen est Omen: Mira ist lateinisch und heißt „wunderbar“. Ebenso ist die liebevoll-quirlige, neue Gastgeberin Mira Jeschke im Römerhofstüberl, vis à vis des 5-Sterne Relais & Châteaux Hotel Tennerhof in Kitzbühel. Es ist der Familie von Pasquali zu verdanken, dass sie dieses Kleinod als Zweitrestaurant neben der preisgekrönten „Kupferstube“ weiterführen. Ihm sogar jetzt neues Leben einhauchen mit einer Gastgeberin, die seit Herbst den Laden mit viel Hingabe schupft.Hier kann man herrlich den Skitag ausklingen lassen. Oder im Sommer den Wandertag am Berg. Mit Blick von der Terrasse auf die gegenüberliegende Streif und mit Küchenchef Stefan Lenz (2 Hauben). Er ist ein routinierter Profi am Herd, ein „Koch des Jahres“, der traditionelle Küchenklassiker mit viel Perfektion zubereitet.
Das g’schmackige Austernpilzristotto mit Bergkäse (um 12 Euro) ist cremig und dennoch bissfest, die faschierten Kalbslaibchen (17 Euro) sind außen knusprig, innen saftig. Gegen Vorbestellung gibt es Fleisch- und Käsefondue (34 Euro bzw. 24 Euro) mit Beilagen und Saucen in seiner besten Ausführung. Die geschmorte Lammschulter kommt direkt aus dem Ofen und zeigt, was die Gastgeberin hier schaffen will: einen warmen, gemütlichen Apres-Apres-Ski-Treff für Gourmets, rund ums Jahr geöffnet.Die gute Preis-Leistung – in dieser Region so verbreitet wie die lateinische Sprache – macht ähnlich glücklich wie der Comeback-Sieg von Franz Klammer auf der Streif ’84. Oder der von Hannes Reichelt 2014. Und obendrein gibt’s auch noch Parkplätze vor der Tür. Kitzbüheler Gemütlichkeit wie sonst fast nirgends.
Fazit:
9 von 10 Punkten für die bodenständige, gute Küche. Service: liebevoll umsorgend. Ambiente:10 von 10 Punkten für die Stüberlatmosphäre deluxe. Preis: moderat.
Adresse & Kontakt:
Römerhofstüberl, Römerweg 3, 6370 Kitzbühel. +43 (0) 664 9682710.
Wenn Johannes Gutenberg wüsste, wie gut das Restaurant hinter ihm ist, würde er dem „Lugeck“ nicht den Rücken zukehren. Gleich hinter der Steinstatue hat die Familie Figlmüller im Dezember ihr viertes Wirtshaus eröffnet, alle übrigens in dieser Gegend angesiedelt, im Radius von hundert Metern.
Das Lugeck bietet Konzeptgastronomie mit Konzept. Die Wortwiederholung ist notwendig: die Macher haben Speisen und Getränke routiniert durchdacht. Da stimmt die Speisekarte, da stimmt das Getränkeangebot, da sind Kellner am Werk, die ihr Service verstehen. Nur drei Monate nach Eröffnung läuft der Laden wie geschmiert.
Kommen wir zu den Getränke-Klassikern, die auffallend gut sind, weil man hier die Kohlensäure im Griff hat. Der Weiße Spritzer (für 3 Euro) ist der beste der Stadt, weil das Soda ultraprickelt, der Wein resch ist. Laut Ober dreht man den Kohlensäurehahn dafür ordentlich auf und hat zum Glück auch nicht vor, das zu ändern. Anders das Spezialbier (3,20 Euro fürs Kleine): es kommt mit angenehm wenig Kohlensäure, ist nur leicht bitter und sehr süffig. Da schmeckt das Ottakringer auf einmal ganz anders.
Auf der Speisekarte setzen die Figlmüller-Profis auf Bewährtes: Dry Aged Fleisch vom Höllerschmid (21 Euro fürs Beiried), Tafelspitz und Beinfleisch im Topf mit allem drum und dran um 17,50, Rohschinkenfleck mit Kürbis und Bergkäse um 8,50 Euro.Eine einzige Gefahr könnte man fürs Lugeck orten: dass es bald in den Lonely Planets und Marco Polos dieser Welt gelistet ist und die Touristen in Scharen anrücken. Wir wollen hoffen, dass die Wiener hier trotzdem ihren Platz behalten.
Fazit:
9 von 10 Punkten für die Küche. 10 von 10 für Spritzer und Bier. Service: top. Ambiente: 8 von 10 Punkten, weil ein wenig bierhallig. Preis: moderat. Großes Plus: Die Ferkelwärmelampe vorm Lokal für Raucher.
Adresse & Kontakt: Lugeck, Figlmüller Wien, Lugeck 4, 1010 Wien. Tel: 01/512 50 60.
Wir wissen nicht, ob Herr Schmid kochen kann – muss er auch nicht. Wir wissen aber, dass er ein Lokal führen kann. Die „Legende hinter dem Käsewagen“ (25 Jahre Steirereck, dann Eisvogel, dann Artner) konnte von Robert und Gabi Huth für eines ihrer Restaurants gewonnen werden. Herbert Schmid leitet seit Anfang Februar das Huth Stadtkrug, gleich hinter dem Dom in der Weihburggasse.
Auch Sommelier Markus Gruber ist neu ins Team gekommen. Bei so viel Profitum kann nichts schiefgehen. Das Traditionshaus – seit 1936, mit altem Gewölbe und vielen Nischen – wurde von Schmid sanft erneuert („und ich bin noch nicht fertig“), die Speisekarte erfrischt, die Weinkarte ausgebaut.
Das Essen: gehobene Wiener Wirtshausküche, sehr gute Produkte, sehr gut gekocht. Das lauwarme Kalbszüngerl mit Erbsenkren ist hauchzart; das Schulterscherzel mit Rösterdäpfel, Apfelkren und Schnittlauchsauce (18,90 Euro) ist dicker, fast steakartig geschnitten, dafür schön saftig und der Fleischgeschmack ist noch intensiver. Nachtisch: unbedingt Powidltascherl (6,90 Euro). Bier gibt es im Stadtkrug aus Weitra und Zwettl, auf der 18-seitigen Weinkarte fallen die biodynamischen Weine von Andert aus Pamhagen auf.
Schmid kam selbstverständlich nicht ohne Käsewagen ins Stadtkrug. 25 bis 30 ausgewählte Spezialitäten finden sich darauf, liebevoll zusammengestellt aus österreichischen Käsereien oder international von Pöhl. „Auf Wiederschaun und küss’ die Hand“ sagt die Speisekarte. Das überraschende Wiedersehen mit Schmid im Stadtkrug ist die erfreulichste Neuerung auf dem Wiener Restaurant-Transfermarkt.
Fazit:
10 von 10 Punkten für die hervorragende, feine Wiener Küche. Service: top. Ambiente: 8 von 10 Punkten, weil noch nicht fertig. Preis: moderat.
Adresse & Kontakt:
Huth Stadtkrug, Weihburggasse 3, 1010 WIen. 01/512 09 96.
Will man das Spesenbudget der Firma ordentlich schonen und den Geschäftspartner mit einer lang vergangenen Welt beeindrucken, gibt es nur eine Adresse, und die ist in Wien 20. Dort, im Gasthaus Kopp, findet man die unfassbare Alternative zu den Wir-kennen-die-Speisekarte-auswendig-Lokalen. Ein Juwel, wie man es nur aus den Erzählungen von den Großeltern kennt. Eine Insel der Gastlichkeit, fernab aller Touristenströme, wo es keine Bobos gibt und keine Managerschwemme. Und schon gar kein Etepetete.
Mit dem Betreten des Lokals beginnt die Reise in die Zeit vor Kalorien- und Kohlenhydratvermeidung. Hier findet man echtes, herzhaftes Essen, ein Schnitzel schmeckt, wie man es sich erträumt: knusprig paniert und zur perfekten Bräunung gebacken. Dazu ein Gemischter – Erdäpfelsalat, Krautsalat und der grüne – in höchster Güte. Und es gibt, vielfach bestätigt und oftmals gehört, die besten Spareribs dieser Stadt. Sie sind knusprig und zart zugleich, saftig, mürb und nach Gästewunsch gewürzt (Knoblauch, Honig oder Chili). Die zehnköpfige Küchenmannschaft zaubert hier eine perfekte Wiener Kost.
Die Preise beim Kopp stammen auch aus der Zeit, wo Hansi Orsolic noch Europameister war. Das Tellerschnitzel kostet 5,50 Euro, der Schweinsbraten 8,50 Euro, die Spareribs 11,90, die Marmeladepalatschinke 1,70 und der Kaiserschmarren 4,20 Euro. Ums Inventar kümmert sich der Wirt seit Jahrzehnten nicht (gut so), die Tischdecken haben schon viele Gäste durchlebt, das sieht man ihnen an. Hier geht es aber nicht um Inventar-Details, sondern um das einzig Wesentliche: um den Gast und sein Essen.
Fazit:
10 von 10 Punkten für die hervorragende Wiener Küche. 7 von 10 Punkten fürs Ambiente – wir mögen das Alte. Preis: niedrig.
Adresse & Kontakt:
Gasthaus Kopp, Donaueschingenstraße 28, 1200 Wien. 01/3304392.
Fährt man nach Lech, überschlagen sich die Lokalempfehlungen. Ins Murmeli müsse man gehen, in die Burg, in die Rud Alpe und zur Post. Alle halten, was versprochen wird, bieten feinste Cuisine auf feinstem Niveau.Und dann gibt es Doris und Kuno Hagen, die mit ihrer „Metzgerei und Imbiss“ die Wintergäste anziehen. Jene, die gegen das 5-Sterne-5-Gänge-Hotel entschieden haben, finden bei den Hagens ihre Heimat. Wobei die Bezeichnung Imbiss schwer untertreibt. Lech ist kein normaler Skiort, deshalb ist der Imbiss der Hagens auch die Deluxe-Variante eines solchen: mit rustikalem Gastraum, höchst authentisch.
Die kräftige Kaspressknödelsuppe ist der Aufwärmer für 6,90 Euro, Spinatknödel kommen fein in brauner Butter mit Parmesan um 14,50 Euro, das Rindsfilet (31,90 Euro) ist aus der Region und Kunos Dry Aged Steaks vom Simmentaler Alpenrind (39,5 Euro) sind weit über das Tal hinaus gekannt. Hier wird schön österreichisch gekocht. Auch Beuschel, wenn man’s mag, die Tagestafel bietet Kalbsnieren in Senfsauce.
Hagens Metzgerei, seit 1954 im Familienbesitz und eine Institution in Lech, ist auch ein ordentlicher Feinkostladen. Mit Obst, Gemüse, Vorarlberger Bergkäse und Wein. Wenn der City-Manager seine Familie zur Abwechslung mit einem persönlichen Abendessen überraschen will, hilft Chefin Doris: Ihre raffinierte Kochanleitung zum Radicchio-Risotto vergisst man bis nach Wien nicht. Frei nach W. Ambros: Gut Essen is das Leiwandste, was man sich nur vorstellen kann.Fazit:
10 von 10 Punkte für das Fleischhauer-Sortiment – alles österreichisch, alles in Spitzenqualität. Preis: für Lecher-Verhältnisse anständig moderat. Ambiente: schöne Metzgerei, lässige Stehtische, Zeitungen (!) und eine rustikale After-Ski-Gaststube.
Adresse & Kontakt:
Metzgerei Hagen, Dorf 134, 6764 Lech. Tel.: 05583/2303
Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise ... Vor mehr als 30 Jahren haben wir Ernst Happel verschickt, um die Hamburger mit Fußball und Schmäh vertraut zu machen. Jetzt schickt uns Hamburg Stephan Wulf. Dank des Imports müssen wir nicht mehr nach Sylt, um frische Seeluft zu schnuppern. Sein Wulfisch nächst dem Karmelitermarkt ist die Reinkarnation einer Fischbude – aber in Wien, aber auf hohem Niveau.Das Essenssortiment ist zunächst überschaubar: Marinierte Heringe, geräucherter Lachs, Rollmöpse und Krabbensalate, Fischbrötchen und Wraps – alles so einfach und delikat, dass wir keinen Bammel mehr vor der Fastenzeit haben.
Das Seemannsfrühstück schmeckt aber auch vor dem Aschermittwoch: flaumiges Rührei mit gepulten Büsumer Krabben (wer macht diese Arbeit?) kommt auf getoastetem Schwarzbrot für 9 Euro. Drei Sorten Friesenbier – Jever, Astra und Flensburger – runden das maritime Szenario ab. Wein im Wulfisch kommt dankenswerterweise aus Wien. Der Gemischte Satz vom Mayr am Pfarrplatz harmoniert unvoreingenommen mit den norddeutschen Fischereien. Auch bei den Süßspeisen herrscht ein gesunder Realismus: zum ausgezeichneten Kaffee wird ein kleines Häppchen Sachertorte serviert. Sitzen kann man im Wulfisch nur auf Hockern, im Sommer vor dem Lokal auf dem Pritschenwagen. Beliebter Samstagmorgen-Bobo-Treff!Ich glaube, es war Zeit für einen Hamburger in Wien – und es ist auch wieder Zeit für einen österreichischen Trainer beim HSV (um die Abstiegssorge weiß sogar die Fußball-Laiin).
Fazit:
8 von 10 Punkten für die Fischspezialitäten – überschaubares Sortiment, exzellent. 9 von 10 Punkten fürs Service. Preis: gehoben beim Fisch, moderat bei den Getränken. Ambiente: winzig klein, wie in einer Hamburger Fischkantine, ein paar Barhocker drinnen, im Sommer auch draußen.
Kontakt & Adresse:
Wulfisch, Haidgasse 5, 1020 Wien. Tel.: +43 1 946 18 75
Yume - Japan mitten in Wien
Die Tür schwingt auf und man betritt Tokio – mitten in Wien, mitten im vierzehnten Bezirk. Reisduft, das aufblitzende Feuer unter dem Wok, buntes Sushi, kunstvolle Maki, das freundliche Lächeln der wuselnden Kellner. Viel Betriebsamkeit und Freude herrscht im Yume. „Sie haben keine Reservierung? Kein Problem!“. Schnell wie bei den Samurais wird ein Tisch organisiert. Es findet sich immer ein Platz im Yume.Das Essen ist eine gelungene Kombination allerlei japanischer Spezialitäten auf hohem Niveau. Ein Klassiker sind die Sushi- und Maki-Kreationen – noch frischer und die Fische würden noch zappeln. Beef Tartare gibt es hier auch, auf japanisch allerdings und unerhört scharf. Das Terriyaki ist fein gewürzt, die Tempura-Shrimps sind riesig und knusprig, wie es sich gehört.
Aber nichts geht über das Service im Yume. Damit alles zackig geht, dirigiert der Chef persönlich die Mannschaft zu Höchstleistungen. Alles passiert blitzschnell – wird gedeckt, wird serviert, wird abgeräumt, wird gelacht und gescherzt. Japanischer Schnellmodus. Das will man unaufhörlich beobachten, das Gespräch mit dem Gegenüber wird zur Nebensache. Zu Jahresbeginn bringt der Chef zur Rechnung auch noch ein Geschenk (eine Uhr, sieht aus wie eine Swatch, ist aber keine), er serviert den Danke-Schnaps und bei besonderer Sympathie zum Gast auch noch kleine Jägermeister-Fläschchen.Der schnellste Weg, japanisches Lebensgefühl zu inhalieren ist nicht der Direktflug mit der AUA nach Tokio, sondern die U4 nach Hütteldorf.
Fazit:
9 von 10 Punkten für Sushi und Maki – frischer geht’s in einem Binnenland nicht. 10 von 10 Punkten fürs Service – der Chef wickelt Personal und Gäste um den kleinen Finger. Preis: moderat (ab 8 Euro für die Hauptspeise). Ambiente: klein, modern, authentisch japanisch.
Kontakt & Adresse: Yume, Bergmillergasse 3, 1140 Wien. Tel.: 01/4169267.
Manchmal muss es ein After-Work-Drink sein. Mitten im 19. Bezirk gibt es eine Bar, die sich von allen anderen unterscheidet, weil es nur einen Drink gibt: Gin Tonic.Gut, dass diese Mischung gerade im Trend liegt. Auch gut, dass die Möglichkeiten von Gin Tonic schier unendlich sind.Niki Slubetzky, ambitionierter Barmann und Eigentümer der Slu Bar, bietet 180 nationale und internationale Ginsorten , 24 Tonics und 40 Botanicals, also Pflanzen, Kräuter und Früchte. Sein kompetentes Händchen mixt aus diesen Komponenten satte 177.120 Varianten Gin Tonic – ein Menschenleben ist zu kurz, um alle Kombinationen jemals zu versuchen.
Der Gesundheit sei Dank hilft der Barmann bei der Identifizierung. Die Frage: „Wohin soll die Reise gehen?“ steht am Beginn jeder Bestellung – Zitrus, Kräuter, verspielt süß oder lieber herb? Das sind die vier Windrichtungen des Gins. Die Weltreise beginnt mit der strengen Anweisung „Nur riechen, nicht kosten“ – das muss der Gast zwischendurch. Wenn der Chef fertig gerührt und nicht geschüttelt hat, ist das Ergebnis eine Offenbarung. Es schmeckt so interessant, intensiv, vielschichtig und rund, dass man kaum noch woanders Gin Tonic bestellen kann. Ein Geheimtipp kommt übrigens vom Attersee: Rosis Wacholder-Gin mit einer dezenten Zitrusnote.
Fazit:
9 von 10 Punkten für die Gin Tonics – sie sind sehr eisig, vielfältig und ein Erlebnis. 9 von 10 Punkten fürs Service – der Chef macht’s persönlich, das dauert. Preis: hoch (12 bis 14 Euro). Ambiente: modern, oft mit Pop-Konzerten auf der Leinwand. Leider gibt es hier nichts zu essen, das bräuchte man nach Gin-Runde zwei.
Kontakt & Adresse:
Slu Bar, Billrothstraße 31, 1190 Wien. Tel.: 0664 43 55 400.
Manchmal muss es das Sacher sein. Zur Feier des erfolgreichen Projekts oder wenn der besondere Geschäftspartner von besonders weit her kommt. Das Restaurant im noblen Sacher ist das Juwel in der Hotelgastronomie Wiens. Eine perfekte Symbiose aus Tradition und Wow-Faktor. Wo sonst wird die Online-Tischbuchung persönlich beantwortet, die Tür von livrierten Pagen geöffnet, der Mantel von der zuvorkommenden Dame betreut, das Tischchen für das Täschchen gebracht; wo sonst spricht Oberkellner Mayer nobel von der Tomatenreduktion (vulgo Ketchup), wenn er freudig bringt, wonach man sich als Gast fast nicht zu fragen traut.
Das Sacher ist die Kaiserklasse, weil das Ambiente einzigartig ist, weil die Kellner bestechen – von der Anzulernenden bis zu Herrn Mayer. Sie haben wie nirgendwo anders ein Glänzen in den Augen: stolz, hier zu arbeiten, freundlich um die Wünsche des Gastes bemüht. Und dann die Kulinarik: Schönste Wiener Küche. Beim Verzehr der winterlichen Gemüsesuppe – samtig und wärmend – hofft man, dass es noch bis Ostern schneit. Das Backhendl (24 €) kommt laut Tradition mit einem Stück Leber und ist das Beste der Stadt: saftig, knusprig, geschmackvoll und dezent gesalzen. Für die Weinauswahl werden Kostproben gereicht – der fair gepreiste Veltliner von Rudi Pichler kommt mit bester Empfehlung.
Fazit:
10 von 10 Punkten fürs Essen, weil es nicht optimaler geht. 10 von 10 Punkten fürs Service, weil es nicht liebevoller geht. Preis: hoch. Ambiente wienerisch, imperial, wuchtig.
Adresse & Kontakt:
Restaurant Anna Sacher, 1010 Wien, Philharmoniker Straße 4. Tel.: 51456840.
Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Und was, wenn beim zweiten Mal wieder alles schiefgeht? Doppelfehler – Kunden-Match verloren. Business-Lunch #1: Wir reservieren im Restaurant, dürfen dort aber nicht sein, weil ein Hund dabei ist. So weit, so verständlich. Ob der Nikopoldi bitte draußen am Empfang warten darf? „Nein“. Diskussionen – wir gehen in die Lounge. Dort aber dürfen wir, obwohl nur ein paar Stufen vom Restaurant entfernt, nur nach weiteren Diskussionen von der großen Restaurantkarte essen. Das Service ist sodann bemüht, das Essen – Salat, Suppe – gerade mal Durchschnitt.
Business-Lunch #2: Wir haben diesmal nicht reserviert, dürfen deshalb auch nicht im Restaurant speisen. Obwohl drei Viertel der Tische frei sind. „Kein Platz“, sagt die Kellnerin. Wieder müssen wir in die Lounge. Als wir eine Stunde später das Hotel verlassen, sind zufällig immer noch drei Viertel aller Tische frei.Zum Essen: Das Club Sandwich ist gut, die Pasta mit Pilzen und Trüffeln auch. Das Wiener Schnitzel ist ein fader Bröselfetzen um 22 Euro, der Burger (16 Euro) enttäuscht, die Pommes sind unterkühlt. Ins Hotel investierte man Millionen – da war für die Essensqualität offenbar nichts mehr übrig. Schade, es könnte dort so schön sein.
Fazit:
2 von 10 Punkten fürs Essen, 3 von 10 Punkten fürs Service. Preis: hoch. Das Ambiente in der Lounge ist toll. Jenes vom Restaurant The Bank, wer immer es dorthin schafft, wäre es auch.
Adresse & Kontakt: Park Hyatt, Am Hof 2, 1010 Wien. Tel: 01/22740 1170
Ein Steak mit Stars and Stripes: am Nebentisch sitzt First Lady M. O. mit Freundinnen (aufregend! wirklich!), an fünf Nebentischen sitzen Agenten des Secret Service. Eh kein Zufall, BLT ist einen Block vom Weißen Haus entfernt. Unser Business-Dinner ist trotz High-Security-Zinobers große Klasse. Die Kellner sind amerikanisch sehr bemüht. Auch wegen der automatischen, 20-prozentigen Service-Charge – for convenience, you know.Wir ordern das trendige Hanger-Steak, hochgepriesen für intensiven Geschmack. Das Stück vom Rind schwingt gerade zu neuen Höhen auf, jetzt, wo es der Fleischer hergibt (früher behielt er es zum Eigenverzehr).
Jedes Stück ist zart, scharf auf den Punkt gebraten, organisch und zertifiziert.Gegessen wird nach Baukasten: die Speisen sind ohne Beilagen, Extras benennt der Kunde. Das läppert sich bis zur satten Abrechnung: 30 Dollar fürs Steak, zwei Beilagen, Sauce und Service machen flugs 65 Dollar pro Hauptgang. Man redet sich die Preisverdoppelung mit der Qualität schön. Letztere gilt auch für den Wein: 1000 Flaschen fasst der Keller. Zu unserer Freude liegt da auch made in Austria. Weingut Kracher grüßt mit der Beerenauslese. Eine Cocktailliste braucht BLT nicht: „Wir machen jeden Cocktail der Welt, wir kennen jedes Rezept“, triumphiert der Kellner.
Fazit:
8,5 von 10 Punkten fürs Essen, 8,5 von 10 Punkten fürs Service. Preis: hoch. Extra bewerten wollen wir die Sicherheit: perfekt, keine Sekunde unbewacht, wie vom Secret-Service. Starfaktor: Yes, we can.
Adresse & Kontakt
BLT Steak, 1625 I Street Northwest, Washington, DC 20006. Tel: +1 202-689-8999
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