Alphas (Mitglieder der Generation Alpha) sind konfliktscheu, ausgebucht, überbehütet und „eine Generation, die ständig Entscheidungen trifft“, sagt der Generationsexperte Rüdiger Maas. Das schreibt er in seinem neuen Buch „Generation Alpha“.
Inwieweit man jetzt schon in die junge Generation schauen kann, ist aber fraglich. Immerhin sind die Ältesten unter ihnen gerade mal dreizehn Jahre alt. Und auch im Arbeitskontext ist gerade viel im Umbruch – und noch vieles offen. So gibt es etwa 60 Prozent der Jobs, die Alphas einmal machen werden, noch gar nicht, erklärt Maas.
Was wir wissen, ist, dass der Alltag der Alphas von Klimakrisen, Pandemien, Kriegen und TikTok gezeichnet ist – und dass sie viel mitentscheiden dürfen: „Sie sind es gewohnt, dass man sie nach ihrer Meinung fragt“, so Maas. Nach dem Prinzip: „Mit Sandalen statt Stiefeln in den Schnee? Du darfst das selbst entscheiden.“ Alphas werden übergelobt und überwahrgenommen, und gleichzeitig traut man ihnen immer weniger zu, bemerkt der Experte.
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Die Eltern
Wie sich diese Form der Erziehung in der Arbeitswelt niederschlagen wird, ist für Maas klar: Alphas fordern Augenhöhe und „Mitspracherecht, wo es früher noch keines gab“, sagt der Experte. Wobei das nicht bedeutet, dass sie den Laden auch schmeißen wollen. Sie wollen ernst genommen werden und auch „sehen, dass sie etwas verändern können“, weiß Maas.
Eltern sind (natürlich) ein großer Faktor im Leben der Kinder. Mehr als man es von den vorhergehenden Generationen kennt: „Kein Kind wird einen Job anfangen oder kündigen, ohne dass seine Eltern mitentscheiden.“ Was das für künftige Arbeitgeber bedeutet? Alphas brauchen Bezugspersonen: „Arbeitgeber werden mehr oder weniger zu Ersatzeltern“, erklärt Maas. Die Jungen brauchen klare sowie feste Strukturen und Arbeitsabläufe.
„Die digitale Welt nimmt einen immer größeren Raum ein. Die Analoge wird dadurch weniger trainiert. Kinder, die mit sozialen Medien und Smartphones aufwachsen, werden sich klarerweise schwertun, Leute anzurufen oder anzusprechen. Diese Tendenz sehen wir jetzt schon“, so der Experte.
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Keine Führungskräfte
Durch die Onlinewelt wollen Alphas auch wahrgenommen werden: „In der digitalen Welt sind sie Teil der Masse.“ Die Lösung: Transparentes und vernünftiges Feedback. „So fühlen sie sich sichtbarer.“
Außerdem legen die Jungen Wert auf Vorhersehbarkeit und Ruhe. Sie wollen nichts mehr machen, was unangenehm ist. Was auch bedeutet, dass der Chefposten an Reiz verlieren wird. Rüdiger Maas: „Alphas wird man aktiv zu Chefs ausbilden müssen. Sie werden sich nicht mehr um diese Positionen reißen.“
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