Money Mindset & Manifestieren: Kann man Reichtum herbeiwünschen?

"Schließt eure Augen". Im Saal wird es ruhig und mehr als Hundert Frauen folgen der Anleitung zur Meditation. Es ist der erste Montag im Mai, viele sind weit angereist, um sich beim "Damensache Day", der ersten unabhängigen Finanzkonferenz für Frauen in Österreich, über finanzielle Freiheit zu informieren.
Die ruhige Stimme von Shadi Pouyazadeh klingt durch den Raum: "Wie du sprichst, denkst und fühlst, entscheidet darüber, was du in dein Leben ziehst - auch und gerade beim Thema Geld." Die Unternehmerin spricht ihre "Magic Words" und begleitet die Teilnehmerinnen dabei, ihr "Money Mindset" zu finden. Damit sollen finanzielle Blockaden überwunden und Wohlstand angezogen werden. "Geld ist nicht einfach nur Papier oder eine Zahl auf dem Konto. Geld ist Energie, die in Bewegung ist", sagt sie.
Geld manifestieren: Wie funktioniert's?
Pouyazadeh ist Manifestationsexpertin, die mit ihrem "Mindful Women's Circle" Frauen vernetzen und inspirieren möchte. Sie hat die Teilnehmerinnen der "Damensache"-Finanzkonferenz zwischen Vorträgen zu Steuern und mündelsicheren Anlageformen heute dazu eingeladen, mit ihr zu manifestieren.
Das bedeutet, die Praktik der bewussten Beeinflussung und Steuerung der eigenen Gedanken und Worte zu nutzen, um persönliche Ziele und Wünsche Realität werden zu lassen. Viele wissen bereits um diesen Trend - Geld zu manifestieren haben jedoch erst wenige hier versucht.

Dass das funktioniert, ist sich Pouyazadeh jedoch sicher, wie sie gegenüber dem KURIER erklärt: "Es geht um die Einstellung. Manche haben Angst vor Geld und glauben, Menschen, die Geld haben, sind schlecht. Oder Geld ist Gier." Vor allem Frauen werde bereits im Kindesalter eingetrichtert, nicht gierig, sondern genügsam zu sein. Ganz abgesehen natürlich von der strukturellen Benachteiligung des weiblichen Geschlechts.
Das Gehirn ist plastisch
Auch die Neurowissenschaftlerin Tara Swart sieht diese Glaubenssätze gesellschaftlich tief in den Köpfen von Menschen verankert. Die britische Neurologin schreibt in ihrem Bestseller "Die Quelle" über das Zusammenspiel von Manifestation und der Neuroplastizität des Gehirns. Demnach ist das Gehirn plastisch, also formbar, und man könne durch Psychotherapie oder andere Ansätze, wie Meditation, die festgefahrenen Glaubenssätze "umprogrammieren" und die Wurzel des Problems so neurologisch angehen.
Auch Pouyazadeh kämpfte in der Vergangenheit gegen ihre innere Stimme und gegen negative Glaubenssätze wie "nicht gut genug zu sein, oder zu glauben, ich kann das sowieso nicht." Sie manifestiert selbst seit sechs Jahren – es sei für sie ein psychologisch "schmerzhafter Prozess" gewesen, der jedoch ihr Leben verändert habe.
Negative Glaubenssätze auflösen
Wer also glaubt, durch Manifestation und positive Gedanken zu schnellem Geld zu kommen, der wird leider enttäuscht. Was für manche sowieso nach Hokuspokus klingt, stellt sich nämlich schnell als psychologische Auseinandersetzung mit den eigenen Wunden aus der Kindheit sowie mit bereits erwähnter struktureller Diskriminierung dar. Letztere kann auch durch Manifestation bedauerlicherweise nicht überwunden werden.
Das Geld muss sich "wohlfühlen"
Betreibt man aber Innenschau und arbeitet "smart", dann könnte es doch noch mit dem Manifestieren von so manchem Wunsch klappen. "Natürlich fühlt sich Geld nicht wohl bei jemandem, der negative Glaubenssätze hat. Man muss ein schönes Zuhause in sich selbst schaffen, damit das Geld gerne zu einem nach Hause kommt", fasst Pouyazadeh mit einem Augenzwinkern zusammen.
Die Manifestationsexpertin spricht nun abschließende Worte im Palais Eschenbach: "Wir sind gemeinsam eingetaucht, um das Thema Geld neu zu fühlen, aufzuladen und zu klären, damit du dich für Fülle öffnen kannst." Die Frauen im holzvertäfelten Saal öffnen langsam wieder ihre Augen und kommen ins Hier und Jetzt zurück. Manche kichern, andere atmen entspannt durch. Vielleicht sieht so ja das Money-Mindset von außen aus.
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