Gehaltserhöhung: Wer verdient sie wirklich?

Happy business team of young multi-ethnic office employees celebrating victory and big profit.
Wie man wertschätzend bezahlt wird und was das mit dem Selbstwertgefühl zu tun hat, erklärt Expertin Silke Annina Hofer

Wer ein besseres Gehalt verdient? Das hängt nicht (gänzlich) von der tatsächlichen Leistung ab. Das Selbstbewusstsein einer Person würde ebenso über den Gehaltscheck entscheiden, erklärt Expertin und Wirtschaftswissenschaftlerin Silke Annina Hofer das Konzept der wertschätzenden Bezahlung: „Derjenige, der überzeugt von sich ist, ist erfolgreich. Viele hochkompetente Arbeitnehmer werden unter ihrem Wert bezahlt, weil ihnen das nicht wirklich bewusst ist.“

Wie bekommt man also die verdiente Gehaltserhöhung? „Wertschätzende Bezahlung ist natürlich immer sehr individuell. Deswegen ist es wichtig, seinen Marktwert zu kennen.“ Dieser Wert hänge vom eigenen Wertgefühl (was man über sich selbst denkt) ab.

Warum? „Die Werteinstellung transportiert man bei einem Verhandlungsgespräch nach außen, und das bestimmt maßgeblich den Marktwert. Wenn man gut über sich selbst denkt und sich entsprechend präsentiert, wird man automatisch besser bezahlt“, sagt Hofer.

Somit ist Schritt eins zu einer Gehaltserhöhung:

Das Selbstwertgefühl

„Man muss lernen den anderen auf Augenhöhe zu begegnen und sich selbst nicht kleiner machen“, erklärt die Expertin. Man wirkt selbstsicher, wenn man weiß, wo die eigenen Talente liegen und wie diese Fähigkeiten ein Unternehmen weiterbringen.

Ihr Tipp: Freunde und Familie fragen, wie man wirkt. „Viele sind sich nicht bewusst, wie sie wirken und sind überrascht, wie viel Kompetenz sie ausstrahlen“, so die Expertin.

Wichtig bei Gehaltsverhandlungen sei es, zu bedenken, dass nicht die Besten, sondern die Lautesten sich durchsetzen, sagt Hofer. Das bedeute nicht, dass man übertreiben oder gar aggressiv in Verhandlung gehen sollte. Realistisch bleiben, lautet ihre Devise: „Die Zahl, die man nennt, sollte man mit Argumenten untermauern können.“

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Wie man verhandelt

Hierbei bewähren sich altbekannte Tipps, wie die richtige Körperhaltung- und Sprache: „Wenn man zu schnell spricht, wirkt man nicht mehr so kompetent.“ Und: „Ganz viel fragen. Wer fragt, der führt.“ Wie man gekleidet ist, spielt auch eine Rolle, so solle man etwa nicht zu den Konkurrenzfarben greifen. Ausschlaggebend ist die eigene Einstellung zur Arbeit: „Passen die Unternehmenswerte? Kann ich meine fachlichen Kompetenzen nutzen? Gefällt mir die Arbeit? Wenn man für den Job brennt, kann man besser argumentieren.“ Ein weiterer Tipp: „Verhandlungen dürfen auch gerne länger dauern. Bevor man ein Angebot annimmt, sollte man sich immer Zeit nehmen“, erklärt Silke Annina Hofer.

Auch Gehaltsverhandlungen müssen geübt werden. Obwohl „eigentlich jedes Kind verhandeln kann“, wie Hofer meint. „Es wird uns abtrainiert, nach mehr zu fragen. Aber nur, wer nach mehr fragt, bekommt auch mehr.“ Deswegen lautet ihr letzter Tipp: „Lassen Sie sich nicht verunsichern.“ Die Einstellung sollte sein: „Die Firma hat ein Glück, so einen loyalen und kompetenten Mitarbeiter wie mich zu bekommen.“

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