Für wen lernt die Jugend?

Gemeinsam mit dem Botschafter S.E. Jan Pertersen lud Cisco Österreich am Dienstag, den 26. 11. 2013, zum Cisco Public Service Talk in die Residenz des Norwegischen Botschafters
Das Bildungsangebot leite die Jungen am Wirtschaftsbedarf vorbei – das muss sich ändern

Seine Exzellenz, der norwegische Botschafter S.E. Jan Pertersen, gewährte am Dienstag rund 40 geladenen Gästen Einblick in seine Residenz und lud gemeinsam mit dem Telekommunikationsunternehmen Cisco zum hochkarätigen Experten-Gespräch zum Dauerbrenner-Thema „Was die Bildung von der Wirtschaft braucht und umgekehrt“. Die Wogen gingen hoch, einig war man sich schließlich trotzdem.

Die Schwierigkeiten

„Gutes Lesen, Schreiben, Rechnen und Hausverstand – damit haben Jugendliche Schwierigkeiten“, klagte Wirtschaftskammer Wien Präsidentin Brigitte Jank. Beim Eintritt in die Lehre sei ihre Qualifikation für den Arbeitsmarkt schlicht nicht ausreichend. „Damit schwächen wir uns als Gesellschaft und als Wirtschaft langfristig selbst.“ Niki Glattauer, neben der Schriftstellerei auch aktiver Lehrer, sprach aus der Praxis von einer sich verändernder Arbeitswelt „Die Schüler sind nicht blöder geworden – sie waren früher auch nicht besser. Nur: wir haben heute keine Jobs mehr für die ganz Schwachen.“ Das Wegbrechen von Sonderschulen und niedrigqualifizierten Jobs würden die Inkompatibilität von Jungen und der Wirtschaft besonders verdeutlichen.

Aber auch das, was die Jugend heute lernt, findet am Arbeitsmarkt keine passende Verwendung. Viele wüssten nicht einmal, welche Berufe man heute ergreifen kann – die Aufklärung in den Schulen und Familien wäre zu schlecht. Cisco General Manager Achim Kaspar bestätigte das: „Die Bildung produziert mit ihrem Angebot total an der Wirtschaft vorbei.“

Die Lösungsansätze

Sucht man nach Lösungen für Bildungsthemen, empfiehlt sich ein Blick nach Skandinavien. Are Turmo, Direktor der Abteilung Bildung und Forschung bei der NHO, dem norwegischen Pendant zur WKO, plädierte für ein stärkeres Entrepreneurship-Bewusstsein im Unterricht. Den Jugendlichen müsse das selbstständige Gründen und Arbeiten bereits früh nähergebracht werden. So würde auch die Drop-out-Rate bei den Studierenden geringer, da sie sich bereits in der Schule ein Bild über ihren Wunschberuf machen und ihr Studium sodann viel bewusster wählen würden. Die Qualität der Lehrer, so Turmo, sei der wichtigste Faktor für gute Bildung. Kooperationen zwischen Unternehmen und Schulen würden in Norwegen stets auf ihre Top-Qualifikation achten.

Eine Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft? Wie sehr soll das Bildungssystem in Österreich ökonomisiert und an die Wirtschaft angenähert werden? Achim Kaspar plädierte für ein gemeinsames Ziehen an einem Strang. Die hauseigene Akademie würde bereits seit Jahren in die Schulen gehen, Jugendliche mit IT Kursen versorgen. „Die Digitalisierung der Gesellschaft führt dazu, dass IT-Wissen heute in jedem Job gefordert wird.“ Käme die Bildung dieser Entwicklung nicht nach, würden nur mehr „digitale Analphabeten produziert“ werden.

Stadtschulrat-Präsidentin Susanne Brandsteidl versicherte, dass zumindest dieses Thema und das des Entrepreneurship-Lehrens in den AHS und berufsbildenden Schulen bereits angekommen wäre.

Initiative

Zum dritten Mal luden das IT Unternehmen Cisco und der norwegische Botschafter S.E. Jan Pertersen in seine Residenz zur Diskussion mit hochkarätigen Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft. Es ist bereits die siebte Cisco-Talk-Runde in Österreich.

Kooperation

Die Veranstaltung ist an die Verleihung des Friedens- Nobelpreises am 10. Dezember und die Nobel Peace Price Ceremony in Oslo gekoppelt, deren Kooperationspartner Cisco in den vergangenen zehn Jahren war.


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