Für beide Seiten ein Gewinn

Mentoring bringt beiden Seiten Neues
Neu ab Herbst: Führungskräfte coachen sozial benachteiligte Menschen - eine Bereicherung für alle.

Mehr als eine Million Menschen sind in Österreich armutsgefährdet. Das war für Gerhard Lechner der Anstoß, nach seiner 18-jährigen Karriere bei SAP Österreich, zuletzt in der Geschäftsleitung, einen neuen Weg zu gehen. "Ich wollte etwas Sinnvolles für die Gesellschaft tun", sagt er. Dann kam die Idee, Führungskräfte aus Unternehmen mit sozial oder ökonomisch benachteiligten Menschen zusammenzubringen. Es sind Menschen, die in prekären, schlecht bezahlten Jobs arbeiten, Alleinerzieherinnen, Menschen mit Migrationshintergrund. 2014 hat Gerhard Lechner das Socialmentoring-Programm ins Leben gerufen. Die Führungskräfte coachen ihre Mentees - Ziel ist es, diese in existenzsichernde Jobs zu bringen.

Für beide Seiten ein Gewinn
honorarfrei - Gerhard Lechner
In acht Monaten treffen die Mentoren ihre Mentees regelmäßig. Die Mentoren erhalten Workshops, Coachings und Supervision, auch die Mentees werden begleitet. Beide Seiten profitieren voneinander: "Die Führungskräfte entwickeln Sozial- und Führungskompetenz, die Mentees verbessern ihre Jobchancen", sagt der Initiator.

Inspiration

Susanne Lontzen, Kommunikationschefin bei Coca-Cola Hellenic, bildete mit Sabine Bertassi ein Tandem: "Das war eine tolle Erfahrung für mich. Ich habe durch das Mentoring gesehen, wo stehe ich selbst, was habe ich bisher gelernt, was kann ich einem anderen Menschen geben. Meine Mentee war mein Spiegel, sie hat mich sehr inspiriert."

Sabine Bertassi nahm am Pilot-Durchgang teil, weil sie als Alleinerzieherin gerade auf Jobsuche war: "Ich stand als Alleinerzieherin ohne Job da", erzählt die zweifache Mutter. Die ehemalige Flugbegleiterin wollte sich in Richtung Personalbereich orientieren. "Die Treffen waren super unkompliziert, Susanne hat mir wertvolle Tipps gegeben, sie hat an mich geglaubt und mir geholfen, mein Studium an der Donau-Universität Krems durchzuziehen." Susanne Lontzen ermöglichte ihrer Mentee, in ihrem Unternehmen ein Test-Bewerbungsgespräch durchzuführen. Bertassis Bilanz: "Bei der Arbeitsuche braucht manw ertschätzendes, maßgeschneidertes Coaching, gerade wenn es darum geht, nicht irgendeine Arbeit zu machen, sondern sich in einem bestimmten Feld zu positionieren." Auch für Führungskräfte sei die Erfahrung wertvoll, "weil man außerhalb des eigenen Systems jemandem hilft, seine eigenen Ressourcen zu aktivieren."

Sabine Bertassi ist inzwischen als Personalmanagerin bei Vienna House Hotels tätig und sehr glücklich mit ihrem Job.

"Wir suchen für den nächsten Durchgang im Herbst noch zwei Firmen, die je zwei Führungskräfte entsenden", so Gerhard Lechner. Infos und Kontakt dazu auf www.socialmentoring.at

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