Frauen mit Migrationshintergrund werden am geringsten bezahlt

Eine aktuelle Auswertung des ökosozialen Momentum Instituts zeigt, dass Frauen mit Migrationshintergrund in Österreich “am geringsten bezahlt werden und kaum über Vermögen verfügen.”
Für die Studie wurden rund zwei Millionen unselbstständig erwerbstätige Frauen analysiert. Jede Vierte von ihnen ist nicht in Österreich geboren und hat einen Migrationshintergrund. Die Auswertung ergab, dass die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen mit Migrationshintergrund bei 41 Prozent liegt.
Extremer ist es jedoch im Vergleich zwischen Frauen mit Migrationshintergrund mit Männern ohne Migrationshintergrund: "Hier liegt Einkommenslücke sogar bei 60 Prozent. Allein diese Lohnlücke, die bei rund 22.700 Euro liegt, ist mehr, als Migrantinnen überhaupt verdienen", sagt Mattias Muckenhuber, Verteilungsökonom am Momentum Institut.
Durchschnittlich verdienen Frauen mit Migrationshintergrund rund 15.400 Euro
Um das besser einordnen zu können: Frauen ohne Migrationshintergrund erhalten um 35 Prozent weniger Lohn als Männer ohne Migrationshintergrund. Das sind jährlich rund 13.400 Euro weniger.

Durchschnittlich verdienen Frauen mit Migrationshintergrund rund 15.400 Euro
Wenn man Frauen mit und ohne Migrationshintergrund vergleicht, ist auch hier ein Unterschied zu erkennen: Frauen mit Migrationshintergrund verdienen im Jahr im Durchschnitt 9.300 Euro weniger.
Teilzeit als Hauptgrund
Mehr Frauen als Männer arbeiten bekanntlich Teilzeit. Konkret ist jede zweite erwerbstätige Frau in Österreich in Teilzeitarbeit. Das bedeutet, dass von zehn Teilzeitkräften acht Frauen sind. Jedoch würde der überwiegende Teil, laut dem Momentum Institut, das nicht freiwillig machen. Viel mehr bleibe Frauen keine andere Wahl:
Vier von fünf Frauen leisten (unbezahlte) Sorgearbeit für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige. Deswegen müssen sie ihre bezahlten Arbeitszeiten kürzen. 49,2 Prozent der Frauen ohne Migrationshintergrund sind Teilzeit angestellt. Bei Frauen mit Migrationshintergrund sind es rund 46 Prozent.
Das müsste der Einkommenslücke tendenziell entgegenwirken. Hätten Frauen mit Migrationshintergrund die gleiche Teilzeitquote wie Frauen ohne, wäre die Einkommenslücke vermutlich sogar noch größer
Migrantinnen arbeiten meist in Niedriglohnbranchen
Frauen mit Migrationshintergrund sind meist in Niedriglohnbranchen wie Gastronomie und Beherbergung (31 Prozent), Leiharbeit (24 Prozent), Erziehung (20 Prozent), Gesundheit (18 Prozent) oder Landwirtschaft (18 Prozent) tätig.
Diese Überrepräsentation führt unter anderem zum geringeren Vermögen. Denn im Vergleich zu Männern ohne Migrationshintergrund besitzen sie nur ein Viertel des Vermögens.

Migrantinnen in Niedriglohnbranchen überrepräsentiert
Das mittlere Nettovermögen der Frauen mit Migrationshintergrund liegt bei 12.200 Euro. Frauen mit Migrationshintergrund haben somit um rund 24.000 Euro weniger als Frauen ohne. Männer ohne Migrationshintergrund haben im Durchschnitt ein Vermögen von 48.200 Euro.
Zusätzlich spiele hierbei jedoch auch die Aufenthaltsdauer -wie lange sich eine Person schon im Land befindet und ein Vermögen aufbauen konnte- eine bedeutende Rolle bei der Vermögenslücke.

Das mittlere Nettovermögen der Frauen mit Migrationsgeschichte liegt bei 12.200 Euro
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