Frauen dringend gesucht

Technikqueens: Mädchen von 14 bis 16 haben die Gelegenheit auf Mentoring, u.a. bei der OMV
Die OMV und andere Betriebe wollen Mädchen für technische Berufe begeistern. Wo stehen sie mit der Frauenquote und wo sind die Jobchancen?

Die Mädchen in der Schule haben mir komische Blicke zugeworfen, weil sie nicht wussten, was ich da genau mache. Die Burschen fanden es super", sagt Karin Kroyer. Die Fünfzehnjährige hat im Vorjahr an der Initiative "Österreich sucht die Technikqueens" der OMV teilgenommen. Als eine von 25 Siegerinnen erhielt sie die Möglichkeit zu Mentoring, Praktika und Exkursionen.

90 Prozent der österreichischen Industrieunternehmen suchen dringend Fachkräfte – und sie kommen an den Frauen nicht vorbei. Doch deren Interesse an technischen Berufen ist enden wollend. Nur etwa 15 Prozent der technischen Fachkräfte sind hierzulande Frauen. Initiativen wie die Technikqueens sollen Mädchen für technische Berufe begeistern. Laut Projektchefin Jasmine Böhm von der OMV mit Erfolg: 73 Prozent der Technikqueen-Finalistinnen würden sich für einen technischen Beruf interessieren, allgemein seien es nur 20 Prozent. Folgende Betriebe suchen derzeit Technikqueens und Mitarbeiterinnen:

OMV Laut Generaldirektor Rainer Seele sind etwa 10 Prozent der technischen Fachkräfte Frauen. Man sucht Mitarbeiterinnen in Exploration und Produktion. Mit den 2012 etablierten "Technikqueens" will man den Nachwuchs sichern.

Siemens Laut CEO Wolfgang Hesoun hat die Abteilung Forschung & Entwicklung 1000 Mitarbeiter, "es ist uns ein Anliegen, qualitativ hochwertigen Nachwuchs zu bekommen." Die Frauenquote beträgt rund 20 Prozent. Gesucht werden Mechatronikerinnen, Industriemechanikerinnen, Elektronikerinnen.

Microsoft 30 Prozent der Belegschaft sind weiblich, 26 Prozent sind es in der Geschäftsleitung. "Ich würde gern mehr Frauen einstellen, finde sie aber nicht", sagt CEO Dorothee Ritz. Vor allem im Bereich Cloud-Infrastruktur sucht sie Mitarbeiterinnen. Es gebe viele Aufgabengebiete bei Kunden in der Mode-, Gesundheits- und Medizinbranche.

ÖBB 20 technische Lehrberufe bieten die ÖBB, nur 10 Prozent der Lehrlinge sind Mädchen. "Vor sechs Jahren waren es null", erzählt Andreas Matthä, Vorstandsdirektor Infrastruktur. Nach der Lehre winken Jobs als Teamleiterinnen. Gesucht werden Bau- und Software-Ingenieurinnen, Elektro- und Leitlinientechnikerinnen.

RHI Der Feuerfestkonzern hat einen Frauenanteil von 13 Prozent. "Stellen zu besetzen wird immer schwieriger", sagt RHI-Manager Stefan Schriebl. Man will mehr Frauen in Forschung und Konstruktion.

Borealis Das Industrie-Unternehmen sucht Forscherinnen und Chemikerinnen. Der Frauenanteil beträgt etwa 20 Prozent. Im Management peilt man eine Frauenquote von 25 Prozent an. "Hier gibt es noch viel zu tun", meint Vorstand Alfred Stern.

Technikqueens: Interessierte Mädchen stellen sich der Online-Challenge und im Finale einer Projektarbeit. Für die 25 Besten gibt es ein Mentoringprogramm in den genannten Betrieben. Mitmachen bis 21. 3. auf www.technikqueen.at

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