Frauen als Chef: Eine Bereicherung?

Frauen in Führungspositionen neigen dazu, ihren Willen durchzusetzen.
Viele Frauen in hochrangigen Positionen versuchen, mit mehr Machtwillen und Selbstdarstellung aufzutreten.

Es sollen mehr Frauen in die Führungsetagen der Konzerne dieser Welt, heißt es. Doch sind sie wirklich die besseren Führungskräfte? Das hat eine Studie der Universität Hohenheim in Kooperation mit der German Graduate School of Management and Law hinterfragt. Das überraschende Ergebnis: Viele Frauen in hochrangigen Positionen versuchen, mit mehr Machtwillen und Selbstdarstellung aufzutreten und stellen somit keineswegs eine Bereicherung für Unternehmen dar.

"Die Studie hat gezeigt, dass Frauen in einer höheren Position dazu neigen, ihren Willen um jeden Preis durchzusetzen, auch wenn sie dafür mit ihren Kollegen einen Streit anzetteln müssen", so Marion Büttgen vom Lehrstuhl für Unternehmensführung der Universität Hohenheim. Büttgen betont zwar, dass nicht alle weiblichen Führungskräfte narzisstische, rücksichtslose und männliche Charaktereigenschaften besitzen, "aber genau diese Eigenschaften scheinen nützlich zu sein, wenn man an die Spitze will".

Auch Beziehung und Familienplanung rücken bei vielen weiblichen Führungspositionen in den Hintergrund. "Während die männlichen Kollegen in Führungspositionen trotzdem eine Familie haben, ist bei Frauen häufiger festzustellen, dass sie im Sinne der Karriere auf eine eigene Familie verzichten, vielleicht auch verzichten müssen", so die Studienautorin.

Männer eingeschüchtert

Dass es Frauen in Führungspositionen nicht leicht haben, zeigte auch eine andere Studie. Sie wurde kürzlich im Personality and Social Psychology Bulletin veröffentlicht: Drei Forscherinnen aus Italien und den USA fanden heraus, dass sich Männer von Frauen in mächtigeren Positionen als der ihren bedroht und eingeschüchtert fühlen und daher mit mehr Nachdruck auftreten. Diesen Schluss führen die Forscherinnen auf diese Ergebnisse zurück: Mussten Männer mit weiblichen Personalverantwortlichen übers Gehalt verhandeln, taten sie das mit mehr Nachdruck, als bei Verhandlungen mit gleichgeschlechtlichen Führungskräften. Teil zwei der Studie ergab, dass Männer, wenn sie ihren Bonus teilen müssten, einer weiblichen Vorgesetzten weniger zugestehen würden. Die traurige Vermutung der Forscherinnen: Männer würden Frauen in Führungsposition als ungerechtfertigt erachten.

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