Finanzdilemma: Warum Generation Z Banking Apps meidet

Finanzdilemma: Warum Generation Z Banking Apps meidet
Eine Umfrage hat ergeben: Nur ein Drittel der Gen Z verwendet Banking Apps. Wie sie stattdessen mit Finanzen umgehen.

Rund 70 Prozent der jungen Österreicherinnen und Österreicher wissen wenig bis gar nichts über das Thema Finanzen. Das ergab eine Umfrage des Beratungsunternehmens zeb, das von 2022 bis 2024 rund 500 junge Menschen zu ihrem Umgang mit Geld und Banking befragt hat. 

Im Gegenzug bedeutet das: Nur knapp ein Drittel der 14- bis 27-Jährigen fühlt sich finanziell sicher. Welche Auswirkungen das hat und warum Junge deshalb öfter auf Traditionelles wie den Bankberater setzen, erklärt Michaela Schneider, Managing Partner von zeb Austria. 

KURIER: Ihre Umfrage hat ergeben, dass 70 Prozent der 14- bis 27-Jährigen wenig bis gar nichts über Finanzen wissen. Finden die Jungen das schade oder haben sie schlicht kein Interesse?

Michaela Schneider: Teils teils. Die Jungen finden es schon schade, dass in den Schulen zu wenig zum Thema gemacht wird. Dementsprechend ist die private Auseinandersetzung damit gering - der Appetit kommt ja bekanntlich mit dem Essen. Hat man im Rahmen der Ausbildung schon einiges über Finanzen gehört und konnte das eine oder andere vielleicht spielerisch erkunden, investiert man auch später mehr Zeit.

Was auf den ersten Blick irritiert: Nur ein Drittel der Jungen soll laut Umfrage Banking Apps nutzen. Kann das stimmen?

Das hat uns auch überrascht, aber es ist so. Wir haben das auch von Bankberatern validieren lassen, die durchaus jüngeren Kunden Hilfestellungen leisten, wenn es um die Benutzung der Banking Apps geht. Die Hemmschwelle gerade über die App etwas falsch zu machen oder etwas zu autorisieren, das man gar nicht will, ist da.

Das Geld der Jungen liegt vermutlich trotzdem auf dem Konto. Wenn sie etwas überweisen wollen – gehen sie extra zum Bankberater oder nutzen den Erlagschein?

Die meisten versuchen das schon über Online-Banking zu machen, man kann ja auch den Computer nutzen. Viele fühlen sich da sicherer als am Handy. Aber bei größeren Transaktionen oder wenn man Produkte kauft oder abschließt, sei es eine Veranlagung oder ein Kredit, macht man das schon lieber über den Bankberater.

Im Gegenzug sind Online-Broker und Online-Gratiskonten auf dem Vormarsch.

Ja, das zieht die Jungen an. Die meisten Jugendlichen kommen über die Eltern zu ihrer Bank, aber im Alter zwischen 18 und 27 Jahren sind die Jungen sehr umkämpft. Da gelingt es modernen Anbietern mit günstigen Konditionen, einer starken Spezialisierung und mit spielerischen Maßnahmen, diese Kunden zu erschließen. Das ist genau die Phase, die für herkömmliche Banken kritisch ist, weil die jungen Kunden abwandern und zu Wettbewerbern gehen. Das sind bis zu 20 Prozent, die drohen, verloren zu gehen. 

Wie können Banken dann überhaupt mit Jungen in Kontakt treten?

Da gehört ein Strauß von Maßnahmen dazu. Man kann in Richtung Gamification, also spielerische Anwendungen gehen. Veranstaltungen ausrichten, sich auf den Sozialen Medien bewegen. Das ist sicherlich etwas, das von Jungen gesehen wird. Oder Mehrwert- und Bonusmodelle. Dass das Konto gratis ist, ist bei den meisten nämlich schon Standard. Und auch jüngere Berater könnten sich besser in die Lebensrealität der Jungen einfühlen. 

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