EuroSkills-Teilnehmer machen auf Fachkräftemangel aufmerksam
Die 54 österreichischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Berufseuropameisterschaften EuroSkills in Graz wurden nun offiziell in der Wirtschaftskammer Österreich verabschiedet. Damit wird ein Rekord-Aufgebot in Graz um Medaillen kämpfen. Alle neun Bundesländer sind zum bis dato größten Team Austria vertreten.
Lehrberufe wieder aufwerten
Kurz vor der Abreise hat der KURIER mit zwei Teilnehmern gesprochen. Schnitttechnikerin Christina Strauß und Koch Alexander Lind haben für die Europameisterschaften große Ziele. Sie wollen mit ihrer Teilnahme nicht nur ihr Können unter Beweis stellen, sondern auch auf das Thema des Fachkräftemangels aufmerksam machen. „Jeder von uns geht gerne Essen oder hält einen schönen Blumenstrauß in den Händen. Doch niemand will die Arbeit heute mehr machen.
Diese Entwicklung müssen wir ändern und zwar indem wir die Lehrberufe wieder aufwerten“, meint Lind und bringt konkrete Beispiele: „Gerade in der Gastronomie braucht es bessere Arbeitsbedingungen und eine faire Entlohnung. Für 1.250 Euro netto bei einer 40 Stunden Woche inklusive Wochenenddienste wollen heute die wenigsten Arbeiten.“ Um dem entgegenzuwirken, sieht er vor allem die Betriebe in der Verantwortung. „Arbeitgeber müssen sich heute darüber Gedanken machen, wie sie ihren potenziellen Mitarbeitern zumindest eine gewisse Work-Life-Balance bieten können. Einige haben das auch bereits erkannt, sie haben weniger Probleme Nachwuchs zu finden.“
Schon früh auf Möglichkeiten hinweisen
Auch Christina Strauß findet es schade, dass der Lehre nicht der Stellenwert zukomme, den sie verdienen würde. „Man müsste hier schon viel früher ansetzen, Kindern in den Schulen bereits erklären, welche Lehrberufe es überhaupt gibt und welche Möglichkeiten bestehen.“ Genau deshalb finde sie die EuroSkills so toll. „Sie ziehen die Aufmerksamkeit auf die Lehre und zeigen auf, wie wichtig die einzelnen Lehrberufe für unsere Gesellschaft sind.“
Kommentare