"Erfahrung ist zu wenig"
Peter Pendl ist Geschäftsführer der Personalberatung Pendl & Piswanger und Lektor an der Uni Wien für Personalmanagement in der Praxis.
KURIER: Ist man mit 40 am Jobmarkt tatsächlich zu alt?
Peter Pendl: Man ist sicher nicht zu alt, wenn man etwas tut. Mit 40 ist man keine Nachwuchskraft mehr, der man Entwicklungspotenzial einräumt.
Aber mit diesem Alter ist man erfahrener – warum sehen die Unternehmen dieses Potenzial nicht?
Sich über Erfahrung zu definieren ist ganz schrecklich. Die Unternehmen sind keine karitativen Einrichtungen, sie suchen Personen, die mitgestalten wollen. Bewerber und Mitarbeiter müssen sich über Qualifikation, Ergebnisse und Leistungen definieren, dann werden sie auch mit 50, 60 noch geschätzt. Aber zu sagen, ich habe Erfahrung, brauche keinen Kurs, ist kontraproduktiv.
Ein Vorwurf, dass Ältere sich nicht weiterbilden?
Die Arbeitszufriedenheit nimmt mit 40 ab, bei Männern stärker als bei Frauen. Der Grund: Man ist im Trott, neigt zur Stagnation. Diejenigen, die es schaffen, dagegen etwas tun, haben jede Chance am Arbeitsmarkt.
Aber Unternehmen, die rigoros ab 50 niemanden einstellen, gibt es doch auch...
Da haben Sie Recht. Diese Unternehmen assoziieren, über 50-Jährige sind zu teuer, die Jungen sind hungriger, leistungsfähiger und man kriegt sie billiger. Das ist falsch. Unternehmen brauchen personelle Vielfalt.
Einerseits die schlechteren Jobchancen Älterer, andererseits die Diskussionen um altersgerechte Arbeitsplätze und höheres Pensionsantrittsalter – wie passt das zusammen?
Die Jungen werden weniger. Daher müssen die Unternehmen Vorsorge treffen, ältere Mitarbeiter leistungsfähig zu halten. Manche größere tun das, im Allgemeinen ist das Bewusstsein dafür aber zu wenig ausgeprägt. Da muss es zu einem Umdenken kommen. Aber: Auch die Bewerber müssen sich jobfit halten – das liegt an jedem Einzelnen.
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