Eins. Nach. Dem. Anderen.
Die Nasen zittern, die Haare sträuben sich, das Gehirn rattert – die Mäuse am Münchner Max-Planck-Institut haben wieder einmal akuten sozialen Stress. Induziert von Forschern, die etwas beweisen wollen, was fast jeder aus dem Joballtag kennt: Wenn uns Stresshormone fluten, verfängt sich das eigentlich Mutlitasking-fähige Gehirn in rasendem Stillstand: Man wird vergesslich. Trifft schlechte Entscheidungen. Leistet weniger statt mehr. "Gerade Arbeitsunterbrechungen, wie sie bei Multitasking auftreten, zählen zu den stärksten Stressoren," erklärt Arbeitspsychologin Margarete Steiner. Neurologen haben erforscht, dass das dauernde Herumspringen zwischen Tätigkeiten bis zu 60 Prozent der Wirksamkeit kostet. Dennoch sind ständig empfangsbereite Handys und eMail-Push-Funktionen heute aus vielen Berufen nicht mehr wegzudenken. Oder doch?
Abkehr kaum möglich
Ist eine Abkehr vom Multitasking möglich? "Nein", sagt Peter Truzla, Leiter Personalmanagement Österreich Henkel CEE: "Denn Multitasking hat ja auch in den privaten Alltag längst Einzug gefunden." "Nicht generell", sagt auch die Psychologin: "Unser Jobleben ist einfach zu komplex." Schritte zur Entstressung kann man dennoch setzen. "Es hilft vor allem, klare Angaben über Prioritäten zu machen", meint Truzla. Führungskräfte, so der HR-Experte, müssen sich ihrer Vorbildwirkung bewusst sein: "Wer in Meetings pausenlos mit seinem Smartphone beschäftigt ist, sollte sich höflich verabschieden. Diese Person hat ja anscheinend Wichtigeres zu tun".
Unterbrechungen ausschalten
Auch Mitarbeiter, so Psychologin Steiner, sollen die Gestaltung der Arbeitsbedingungen nicht ganz aus der Hand geben. Den Mut zu unterbrechungsfreien Arbeitszeiten hält sie für enorm wichtig: "Gerade wenn komplexe Arbeiten anstehen, sollte man möglichst alle Unterbrechungen ausschalten." Wobei: Wer das Handy weglegt und eMails nicht liest, muss dennoch kommunizieren. Steiner: "Und zwar wann und warum er nicht erreichbar ist."
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