Ein akademisches Phänomen: Was ist der „Leaky-Pipeline“-Effekt?

Symbolbild
Die undichte Pipeline: Warum der wissenschaftliche Karriereweg ein Leck hat und welche Bereiche betroffen sind

 „Es gleicht einer leckenden Pipeline“, schreibt die Universität Wien. Die Rede ist von einem akademischen Phänomen, das sich auch „Leaky Pipeline“-Effekt (auf Deutsch also "undichtes Rohr") nennt. Denn bei akademischen Titeln stehen Frauen ganz klar vorne. Ganze 57 Prozent der 25 bis 34-Jährigen haben einen Hochschulabschluss. Zum Vergleich: Bei Männern sind es laut einer OECD-Studie aus dem Jahr 2022 nur 43 Prozent.

Wo zeigt sich der Effekt?

Bei akademischen Abschlüssen konnten Frauen also aufholen. Das Problem zeigt sich erst später in der Karriere, speziell in wissenschaftlichen Berufen. Dort sind Frauen nämlich stark unterrepräsentiert. Man erkennt es besonders stark im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Dieser bleibt männlich geprägt. So wurden etwa 2018 an der Montanuniversität in Leoben nur vier Prozent der Professuren von Frauen besetzt.

Laut einem Bericht aus 2021 der Uni Wien hätte sich die "Leaky Pipeline" in den vergangenen Jahren verringert. Beispielsweise stieg der Professorinnen-Anteil von 12 Prozent im Jahr 2005 auf 33 Prozent. 

Wie kommt es zu dem Effekt?

Die Gründe für diese Ungleichheit liegen wie so oft im Care-Gap: Frauen leisten nach wie vor den Großteil der Sorgearbeit. Eine wissenschaftliche Karriere und Familie würden sich so nur schwer  miteinander vereinbaren lassen. Die Uni Wien spricht in einem weiteren Beitrag auch von einem Gender-Bias. Also von einem "Verzerrungseffekt", der durch Vorurteile und Stereotype entsteht. So hätten aufgrund des Bilds "des ´zu uns Passenden´" etwa beim Auswahlverfahren in männlich geprägten Branchen Männer tendenziell Vorteile.

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