Diskussionsrunde: Die Rolle der Frau ist unergründlich

Die Diskutanten: Sandra Baierl (2.v.li.),  Maria Neumann,  Korinna Schumann,  Viktoria Kickinger,  Ines Holzegger,  Lisa-Marie Fassl, Sebastian Oberzaucher (v.li.).  Schuldirektor Josef Harold (re.) und    Kurt Retter, Vize-Präsident  Altschotten und Partner WolfTheiss (li.)       
Bei einer Diskussion ging es um das Frauenbild – es ist so komplex wie die 4,6 Millionen Frauen in Österreich.

Ein Diskussionsabend in der Wahlwoche ist schwierig zu besetzen. Beachtlich also, welche Persönlichkeiten sich Dienstag Abend ins Schottengymnasium begaben, um „die Rolle der Frau in der Gesellschaft“ zu besprechen. Auch wenn man gleich zu Beginn erkennen musste: Die Aufgabenstellung ist nicht zu lösen, Frauen und ihre Rolle sind gerade im Jahr 2024 kaum fassbar – zu heterogen ist die Gruppe, zu komplex die Gesellschaft, als dass sich darauf einfache Antwort finden ließen.

Dem Unterfangen, die Rolle der Frau zu ergründen, stellten sich Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. Unter der Leitung des KURIER (bzw. der Autorin dieses Textes) entwickelte sich ein umfassendes Bild, vielfältig und spannend.

Für Lisa-Marie Fassl, Gründerin von Female Founders, ist der Grund allen Übels die hohe Teilzeitquote unter Frauen. Über 50 Prozent arbeiten nur halbtags, mit allen Konsequenzen und finanziellen Einbußen – jetzt und später in der Pension.

Auch für Maria Neumann, Abgeordnete zum Nationalrat und Unternehmerin, ist das eigene Einkommen auch der Schlüssel für das selbstbestimmte Leben. Sie pocht auf mehr Kinderbetreuungsplätze und mehr Kenntnis über die Möglichkeit des Pensionssplittings.

Diskussionsrunde: Die Rolle der Frau ist unergründlich
Diskussionsrunde: Die Rolle der Frau ist unergründlich

Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin, will sogar einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr und fordert, dass die Väter viel mehr in die Pflicht genommen werden. Aus ihrer Sicht würden 80.000 Frauen in Teilzeit mehr arbeiten wollen, können dies aber wegen der fehlenden Kinderbetreuung nicht.

Ines Holzegger, Neos, wünscht sich viel mehr weibliche Vorbilder und weniger negative Imagezuschreibungen („Rabenmutter“) für Frauen, dass es in den Social Medias vermehrt Bilder von „Trad Wifes“ gibt (traditionellen Ehefrauen), findet sie irritierend.

Viktoria Kickinger, Aufsichtsrätin und Unternehmerin, kennt Schweden als Vorbild, wo Karrieren für Männer nur möglich sind, wenn man auch Karenzzeit in Anspruch genommen hat. Eine Aufwertung der Familienzeit für Mann und Frau ist aus ihrer Sicht überfällig.

Sebastian Oberzaucher, Partner bei Wolf Theiss, sieht in seiner Kanzlei den Karriere-Knick bei Frauen und auch, dass sich Frauen selbst, bei Gehaltsverhandlungen und Karriereschritten, immer bescheidener zeigen als Männer.

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