Dieser Praktikanten-Job ist reiner Urlaub

Marino darf ab Jänner beruflich urlauben.
Der Reiseanbieter Urlaubsguru hat unter 2045 Bewerbern den einen Praktikanten gefunden: Marino (22) aus Wien testet ab Jänner Urlaube auf der ganzen Welt.

Ein halbes Jahr USA, sechs Monate Tansania, ein Monat mit dem Rucksack durch Indien: Es gibt wohl keinen qualifizierteren Bewerber für das Praktikum, das der Reiseanbieter Urlaubsguru vor wenigen Wochen ausgeschrieben hat: Marino, 22, hat schon die halbe Welt bereist – ab Jänner wird er das für ein halbes Jahr beruflich tun.

Eine schlaue Marketing-Aktion des Urlaubsanbieters. Das Unternehmen war auf der Suche nach jemandem, der bereit ist, sein gewohntes Leben ein halbes Jahr lang zu pausieren und sich für das Unternehmen für sechs Monate in die weite Welt zu wagen. Der Job konkret: Die auf der Plattform angebotenen Urlaubsangebote auf Herz und Nieren zu prüfen. Heißt: Auf Zuruf bereit sein, alle paar Tage in ein neues Land oder auf einen neuen Kontinent zu reisen, das Hotel vor Ort zu testen, die Club- und Ausflugsangebote auszuprobieren.

2045 Bewerbungen

2045 Menschen haben sich für das Praktikum beworben – Bewerbungszahlen, von denen die meisten Unternehmen nur träumen. Die beste Passform zum Jobprofil hatte schließlich der 22-jährige Landschaftsplanungs- und Landschaftsarchitektur-Student Marino Knöppel aus Wien. "Ich pack’s noch nicht ganz. Ist das echt?", reagierte er auf den Sieg beim Bewerber-Casting vergangene Woche. Die Jury war vor allem von Marinos Bewerbungsvideo angetan (siehe Aufnahmen rechts).

Knappe zwei Monate hat er noch, dann verlässt er Wien für das Abenteuer. Seine Vorbereitung: "Ich bin das Reisen ja schon gewohnt. Wichtig wird sein, mich körperlich fit zu halten, das ganze Fliegen ist schon anstrengend." Sein Studium legt er erstmal auf Eis. Das ist ihm der Weltenbummler-Job im ersten Halbjahr 2017 wert.

"Ich werde Reiseberichte schreiben. Das heißt, viel auf Social Media posten. Ich hab einen Snapchat-, Instagram- und einen YouTube-Account bekommen." Die Berichte sollen aber keine Werbung sein, "ich möchte schon ehrlich berichten, wie alles ist" , sagt Knöppel. Für seine Arbeit bekommt der Praktikant 1400 Euro im Monat. Reisekosten, Kost und Logis übernimmt sein Arbeitgeber. "Grundsätzlich bin ich schon ein halbes Jahr durchgehend unterwegs", sagt Marino. "Vielleicht gehen sich zwischendurch ein, zwei Tage Wien-Besuch aus." Einsamkeit fürchtet er auf seine Reise nicht. "Gerade wenn man alleine unterwegs ist, lernt man viele Leute kennen."

Urlaub als Job

Urlaubsguru-Wien-Chef, Daniel Frick, betont: "Marino hat nichts gewonnen, er war eben der beste Bewerber. Deshalb hat er einen regulären Angestellten-Job bei uns bekommen." Von seinem neuen Mitarbeiter erwartet er sich Authentizität und Einsatz. "Die Route ist nicht geplant. Es kann sein, dass er von einem Tag auf den anderen für ein neues Angebot nach Kuba aufbricht. Das wird alles sehr flexibel."

Marino stehen beim Urlaubtesten auch 15 Urlaubstage zur Verfügung. "Er kann dann Urlaub vom Urlaub machen", sagt Frick. Das Praktikum ist für sechs Monate befristet. "Wir werden dann quatschen, wie es weitergehen soll. Es kann gut sein, dass wir nächstes Jahr aber wieder so ein Praktikum ausschreiben."

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