Die Sekunden-Entscheider: In diesen Jobs ist Zögern verboten

Die Sekunden-Entscheider: In diesen Jobs ist Zögern verboten
Manchmal sind es nur Sekunden, die entscheiden. Über Leben und Tod, über wirtschaftliche Existenzen oder über ein Fußballspiel.

Wenn sich der Rettungswagen durch dicht befahrene Straßen drängt oder die Polizei mit Blaulicht und Sirene zum nächsten Einsatz eilt, ahnt man: über Erfolg oder Misserfolg entscheiden oft nur Sekunden. Sekunden, in denen die eigenen Emotionen nicht überkochen dürfen, das rationale und logische Denken weiter funktionieren muss. „Stressresistenz bedeutet, mit Stressreaktionen umgehen zu können und diesen nicht ausgeliefert zu sein“, sagt Notfallpsychologin Johanna Gerngroß. Eine Fähigkeit, die in vielen Jobs vonnöten ist, aber ganz besonders da, wo sekundenschnelles Handeln erforderlich ist.

Was in zeitkritischen Situationen hilft, sind klare Aufgabenstellungen und Checklisten. „Krisen und Notfallpläne gibt es nicht umsonst“, erklärt Gerngroß. Vorbereitung und Training sind somit die grundlegende Basis. Tückisch sind Bauchentscheidungen, erklärt die Psychologin. „Ein Satz besagt, das Bauchgefühl hat immer recht. Das stimmt – aber nur bei Experten.“ Diese hätten durch ihre Erfahrung gelernt, sich nicht von Emotionen leiten zu lassen. Bei Laien und Anfängern sieht die Sache anders aus, da kann das Bauchgefühl auch „voll daneben liegen“.

Fehlerfrei wird durch langjährige Erfahrung trotzdem niemand, weiß Gerngroß. „Selbst wenn man 20 Jahre im Berufsleben steht, gibt es Tage, an denen man weniger belastbar ist.“ Und ist man in einer Drucksituation einmal falsch abgebogen, sollte man eines niemals tun: die eigene Kompetenz anzweifeln. Ob das jene genauso sehen, die im Beruf oft mit Sekundenentscheidungen konfrontiert sind, berichten eine Hebamme, eine Fluglotsin, ein IT-Experte, die Notrufzentrale und eine Schiedsrichterin dem KURIER.

Kommentare