Die Radlerinnen aus Graz: Wie sie erfolgreich ihr Business zum Laufen bringen

Selbst die meiste Zeit auf dem Rad: Donata Schörkmaier und Katharina Stelzer
Zwei Steirerinnen entwickeln eine neue nachhaltige Marke für den Rennrad-Sport, und zwar speziell für die weibliche Anatomie. Ein Lehrstück dafür, was es für eine erfolgreiche Unternehmung braucht.

Wenn ein Unternehmen gut startet, sind zumindest folgende Kriterien erfüllt: Das Gründungsteam versteht den Markt und das Produkt, ist passioniert und effizient, hat Erfahrung im Marketing, und ein Gespür für den Zeitgeist. So gesehen ist das Jungunternehmen Kama Epic Cycling Apparel der beiden Steirerinnen Donata Schörkmaier und Katharina Stelzer ein Fall für das Entrepreneurship-Lehrbuch. 2022 kam ihre erste Kollektion für Rennradfahrerinnen auf dem Markt, die meisten Stücke, die bis zu 195 Euro kosten, sind bereits ausverkauft.

Frauen werden im Radrennsport sichtbarer

Der Zeitpunkt für ihre Mode könnte nicht besser gewählt sein. Denn seit der Pandemie hat der Fahrradsport eine neue Begehrlichkeit entwickelt und ist längst raus aus dem extrem sportlichen Tour de France-Eck. Immer mehr Menschen steigen vom Auto und den Öffis um auf ein Fahrrad, zumeist im städtischen Bereich. Doch auch der Radrennsport verzeichnet einen Zuwachs, vor allem Frauen werden hier immer sichtbarer. Das merkt man auch daran, dass neue Angebote entwickelt werden, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. So wie die Produkte von Donata Schörkmaier und Katharina Stelzer, die den Mangel auf der Angebotsseite wahrgenommen haben: „Wir sind beide seit unserer Jugendzeit Radfahrerinnen, kommen beide vom Mountainbike. Vor circa sechs Jahren sind wir aufs Rennrad umgestiegen“, erzählt Katharina Stelzer.

Vier bis fünf Mal pro Woche sitzen die beiden selbstständigen Marketingprofis auf ihren Rennrädern, oft schon bei Sonnenaufgang, noch bevor die Arbeitswelt ruft. An den Wochenenden sind längere Touren geplant, bis zu zehn Stunden sind die Frauen dann unterwegs, bergauf und bergab.

Die Entwicklung der Kollektion

Wer so viel Zeit mit etwas verbringt, lechzt nach perfektem Equipment. Doch die Rennradhosen, die die beiden Frauen finden konnten, zwickten und saßen nicht gut. „Die meisten Hersteller haben nur ein Modell für Frauen oder ein Unisex-Modell. Wir haben uns viel darüber ausgetauscht und haben uns dann dazu entschlossen, etwas selbst zu entwickeln“, so Stelzer. Der erste Lockdown kam hierfür gelegen. „Wir waren sehr viel zu Hause und waren die meiste Zeit online im Gespräch miteinander“, erzählt Katharina Stelzer. Ein Jahr lang dauerte die Entwicklung ihrer ersten Radrennhose aus nachhaltigem Material mit extra gepolstertem Hosenboden, extra langem Bein und hohem Schnitt, die komprimiert aber nirgends einschneidet – genau so, wie sie sein sollte.

Mittels Crowdinvesting-Kampagne auf Startnext sammelten sie 25.000 Euro ein, um die erste Kollektion von Kama Epic Cycling Apparel, zu der neben den Hosen aus Shirts und Westen zählen, zu produzieren. Das geschieht in der Nähe des Garda-Sees bei einem frauengeführten Unternehmen. „Das passt in der Kommunikation super, weil sie sofort weiß, was wir meinen“, erklärt Stelzer.

Social Media als Marketingplattform

Beide Frauen sind als Marketerinnen selbstständig und wissen, wie und wo man gute Produkte verkauft. Nämlich dort wo die Inszenierung stimmt: Auf Auf Social Media. Richtige Kommunikation braucht viel Liebe und Zeit. Es wundert also nicht, dass sich Kama Epic Cycling Apparel von einem Nebenprojekt in den Fokus der beiden Frauen geschoben hat. „Es ist viel Arbeit. Aber es kommt gut an, daher entwickeln wir immer weiter“, sagt Stelzer. An Ideen für neue Produkte mangelt es nicht. Es fehle zum Beispiel noch an sogenannten „peefriendly “ Bib-Shorts mit elastischen Trägern. Der Prototyp wird aktuell getestet.

Die Gründerinnen von Kama Epic Cycling Apparel sind passionierte und erfahrene  Rennradfahrerinnen. Beide haben  Marketing und Sales in Graz studiert und sind mit einer  Agentur selbstständig. Donata Schörkmaier hat zudem die Modeschule in Linz besucht und war jahrelang im Sporthandel tätig.

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