Die kreativste aller Barkeeper
Sigrid Ehm ist Barchefin der Hammond Bar im 2. Bezirk in Wien. Die Bar bezeichnet sie als ihr Wohnzimmer. Hier ist sie jeden Tag, selbst an freien Tagen, "weil ich da schau’, ob meine Jungs was brauchen". Ihr normaler Arbeitstag beginnt um 15 Uhr und endet irgendwann um vier, fünf, sechs Uhr morgens.
Vergangene Woche gewann die 27-Jährige den Titel "World’s Most Imaginative Bartender" der Gin-Marke Bombay Sapphire.
KURIER: Wenn man den Entschluss fasst, Barkeeperin zu werden, freut das die Eltern?
Sigrid Ehm: Diesen Entschluss habe ich nie gefasst. Der Job ist zu mir gekommen. Ich habe eine Ausbildung zur Hotelfachfrau gemacht, meine letzte Chance, weil ich in der Schule so schlecht war. Dass ich dann vom Restaurant an die Bar gewechselt habe – alles Zufall.
Aber was sagten die Eltern zu diesem Zufall?
Mein Vati sagt: Egal, was du tust, du musst es gut tun. Meine Mama war eher über den Prestigeverlust besorgt, vorher 5*-Hotel, jetzt normale Cocktailbar. Aber sie hat sich erholt.
Was macht einen guten Barkeeper aus?
Die Leidenschaft und das Interesse am Job – das ist doch überall gleich.
Sie wurden zum kreativsten Barkeeper gewählt – warum haben Sie gewonnen?
Ich war gut vorbereitet, habe mir im Vorfeld viel überlegt – ich bin eine kleine Strebermaus. Beim großen Finale habe ich einen einfachen Drink aus drei Komponenten gemixt. Meine wichtigste Zutat war echte Erde. Die stammt von zwei Grazer Uni-Professoren, die purste Erde ohne jegliche Verschmutzung. Mit ein bisschen Salz, um die Aromen zu heben.
Das Finale fand zwischen USA, Großbritannien und Österreich statt. Wie hat die Jury entschieden?
Einstimmig. Little Austria hat gewonnen, das hat vorher niemand geglaubt. Es hat auch noch nie eine Frau gewonnen.
Wie läuft Ihr Leben mit den Arbeitszeiten in der Nacht?
Bei mir ist halt alles verkehrt. Aber ich mache jeden Tag Mittagsschlaf. Jeden Tag! Die Nachtarbeit macht mir nichts aus, darauf kann man sich einstellen. Mein Liebster ist Koch, der steht um vier, fünf Uhr früh auf – alles Gewohnheitssache.
Die Barszene ist eine Männerdomäne. Wieso entschließt man sich, in diesem Metier zu arbeiten?
Weil ich das genauso kann.
Wie wurden Sie empfangen?
Skeptisch. Aber wir sind eine super Barcommunity in Wien, die Alten schauen auf die Jungen. Als Frau muss man sich weniger den Respekt der Kollegen erarbeiten als den der Gäste. Die sind irritiert, wenn mein Mitarbeiter das Service macht und ich die Drinks mixe. Ich entgegne dem mit Schmäh, Charme und bin auch ein bisschen goschert.
Wie gehen Sie mit der Verantwortung um, Alkohol auszuschenken? Der ist ja nicht immer nur Genussmittel.
Wenn jemand zu viel hat, kriegt er nichts mehr. Aus, Ende. Ohne Diskussion. Wir sind keine laute Bar zum niedersaufen. Ist jemand betrunken, sind wir nicht der richtige Ort.
Was ist Ihre wichtigste Aufgabe als Barchefin?
Ich bin die Gastgeberin. Ich bin dafür da, dass es den Leuten gut geht, dass es meinem Team gut geht. Ich bin Putzfrau, Personalleiterin, Blitzableiterin, Einkäuferin, Psychologin, Urlaubsplanerin, Finanzministerin. Einfach alles, was in einem Lokal anfällt.
Verdienen Sie gut als Barchefin?
Ein bisschen mehr als ein normaler Barkeeper. Aber ich finde, man muss im Leben bescheiden bleiben. Ich habe das, was ich zum Leben brauche. Ich habe eine schöne Wohnung, ein schönes Auto und wenn ich mir einmal ein paar neue Schuhe kaufen will, dann kann ich das tun.
Barfrau aus dem 2.
Die 27-jährige Sigrid Ehm aus Bayern fand ihren Weg nach Wien über das Ana Grand Hotel, wo sie drei Jahre lang beschäftigt war. Sie zog weiter in die Hammond Bar in den 2. Bezirk (Taborstraße 33, 1020 Wien). Hier ist sie seit zwei Jahren Barchefin. Quirlig und frech schupft sie den Laden mit fünf Mitarbeitern.
Vergangene Woche gewann sie einen von Bombay Sapphire ausgelobten Wettbewerb. Sie setzte sich gegen sieben Konkurrenten aus Kanada, USA, Großbritannien, Japan, Spanien, Frankreich, Deutschland durch. Ihr Gewinn: Ruhm, Ehre, ein bisschen Reisen und sie darf mit Bombay Sapphire ihren eigenen Gin kreieren.
Barfrau aus dem 2. Sigrid EhmDie 27-Jährige aus Bayern fand ihren Weg nach Wien über das Ana Grand Hotel, wo sie drei Jahre lang beschäftigt war. Sie zog weiter in die Hammond Bar in den 2. Bezirk (Taborstraße 33, 1020 Wien). Hier ist sie seit zwei Jahren Barchefin. Quirlig und frech schupft sie den Laden mit fünf Mitarbeitern. Vergangene Woche gewann sie einen von Bombay Sapphire ausgelobten Wettbewerb. Sie setzte sich gegen sieben Konkurrenten aus Kanada, USA, Großbritannien, Japan, Spanien, Frankreich, Deutschland durch. Ihr Gewinn: Ruhm, Ehre, ein bisschen Reisen und sie darf mit Bombay Sapphire ihren eigenen Gin kreieren.
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