"Die Frauen sind selbst schuld"

"Die Frauen sind selbst schuld"
Wenn Frau etwas erreichen will, muss sie es auch fordern, meint die Führungskräfte-Trainerin Anke van Beekhuis.

Wenn Frau im Job nicht das erreicht, was sie will, sind schnell andere schuld: Der Arbeitgeber, der die Stärken der Frau nicht erkennen will und schon gar nicht fördert; die Familienpolitik, die für zu wenig Kinder-Betreuungsplätze sorgt und natürlich die Männer, die lieber unter sich bleiben und daher Frauen den Weg zum Top-Job blockieren. Wirklich? "Nein", sagt Anke van Beekhuis (34), "die Frauen sind zu 70 Prozent selbst daran schuld." Nur 30 Prozent seien auf Unternehmensfaktoren zurückzuführen.

Die Unternehmensberaterin und Führungskräfte-Trainerin hat sich auf "female leadership" spezialisiert und bietet zu diesem Thema eigene Lehrgänge an. Zielgruppe sind sowohl Gründerinnen als auch Frauen in Führungsfunktionen, die sich beruflich noch verbessern wollen. "Es geht nicht darum, als Frau das Verhalten von Männern zu kopieren, um an Führungsfunktionen zu kommen", so das Credo von van Beekhuis, "Frauen müssen sich ihrer Stärken und Schwächen besser bewusst werden". Eine der größten Frauenschwächen sei die Unsicherheit, wenn es um die eigene Person geht. Eine Unsicherheit, die vor allem anerzogen sei.

Mehr Mut

Diese Unsicherheit führe dazu, dass Frauen nicht fordern, was sie eigentlich gerne hätten und es daher auch nicht bekommen. Hier setzt van Beekhuis an und versucht mit Kommunikationstraining, Präsentationstechniken und strategischem Denken - was will ich eigentlich im Leben und wie erreiche ich es? - weibliche Schwächen auszugleichen.
Dass für den Top-Job aber Willen und Können allein nicht ausreichen, weiß auch die Expertin. Sie fordert daher auch politische Maßnahmen, wie etwa den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen oder verpflichtende Frauenquoten.

Von eigenen Frauennetzwerken hält sie wenig: "Ich halte nichts davon, 200 Frauen miteinander zu vernetzen. Was soll das bringen?" Stattdessen arbeitet sie lieber lösungsorientiert mit Einzelcoachings. Die gebürtige Salzburgerin mit holländischen Wurzeln begann als Heizungstechnikerin, war später Marketing- und Vertriebschefin diverser Klein- und Mittelbetriebe und gründete vor drei Jahren die Unternehmensberatung TheRedHouse.

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