Die Debatte um die Krawatte

Qual der Wahl: Welche Krawatte passt?
Rubinrot oder Azurblau? Mit grober Struktur oder seidenglatt? Was die Wahl der Krawatte über ihren Träger aussagt.

Seit etwa 350 Jahren bindet mann sich das bunte Band um. Die Krawatte bahnte sich ihren Weg durch Gewänder des Militärs, fand sich bei Königen, war Symbol für Revolutionen und fand schließlich Einzug im Geschäftsleben. Dort, im Business, gibt es Spielregeln für das schillernde Accessoire. "Eine gute Krawatte", sagt Experte und Krawattenspezialist.at-Betreiber Erwin Wooning, "ist aus Seide. Besonders edel ist eine Webstruktur aus Satin." Dann sei die Krawatte ganz glatt, ohne Relief, was sehr elegant wirke. In den Jahren hat sich der vermeintlich zeitlose Schlips stark verändert: "War die Krawatte vor zehn Jahren noch neun Zentimeter breit, sind heute 6,2 Zentimeter populär." Die Slimfit-Anzüge verlangen eben einen schmalen Schlips.

Es gibt nur ein Tabu

Was Farbe und Muster betrifft, ist viel erlaubt. Im Business üblich seien dezente Farben, wie blau in allen Varianten oder silber und dunkelgrau. "Man sagt, hinter der Farbe der Krawatte steckt eine Symbolik. Menschen, die rote Krawatten tragen, gelten als etwas aggressiver, blau hingegen strahlt Harmonie aus." Reines Schwarz sei eher festlich und im Business selten gesehen. Wenn, dann mit Streifen. Eine Kuriosität: In Europa führen Streifen von links unten nach rechts oben, in den USA fallen sie ab. Krawatten mit solchen Mustern und einfärbige Stücke sind laut Wooning immer passend. Auch sogenannte Polka-Dots und das klassische Paisley-Muster seien schick. Der Trend für die Herbst- und Wintersaison? "Krawatten mit dunklen Blumen." Beim Business-Schlips ist viel erlaubt, mit einer auffälligen Krawatte setzt man Statements. Tabu gibt es nur eines: "Tier-Motive. Die haben im Geschäftsleben nichts verloren."

Krawatten müssen passen

Nicht jeder weiß, dass eine Krawatte auch schlecht sitzen kann. "Schlanke, große Menschen sollten zu einem Modell mit 160 bis 165 Zentimetern greifen, kleinere oder stärkere zu einer normalen Länge von etwa 148 bis 150 Zentimetern", rät Wooning. Der Knoten bleibt im Business klassisch, schlicht: "Ein einfacher oder ein doppelter Windsor."

Eine gute Krawatte ist nicht unbedingt eine Frage des Geldes. Qualitativ hochwertige Stücke gibt es schon um 20 Euro. Die Crème de la Crème unter den Krawatten: Die "Seven Fold". Sie ist durchgängig aus reiner Seide (bei normalen Modellen ist das Innenfutter aus Baumwolle), sieben Mal gefaltet. Das gibt ihr einen voluminöseren Look. Der Preis für das edle Teil ist mit rund 70 Euro hingegen gar nicht so voluminös.

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