Die besten Tipps und Tricks für den eigenen Webshop
Schokolade, Fernseher, Yogaübungen: Im World Wide Web kann man so gut wie alles kaufen. Im Zuge der Pandemie sogar noch mehr.
So befindet sich, laut einer aktuellen Studie des Österreichischen Handelsverband, der Onlineumsatz mit acht Milliarden Euro 2020 auf einem Rekordniveau. Das ist ein Ausgabenwachstum von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Viele Händler haben ihren Webshop aufgrund des Lockdowns verbessert, ausgebaut oder gar erst einen implementiert. „Einen Webshop zu kreieren ist auch einfach, dennoch wird es sehr komplex, wenn es darum geht, mit dem Onlineshop Umsatz zu generieren“, sagt Christian Haider, Geschäftsführer der Werbeagentur Haicom Media.
Er bemerkt, dass viele Händler schnell einmal online einen Shop aufsetzen, sich zurücklehnen und dann auf den Umsatz warten. „Man muss aber mehr investieren als nur in die Entwicklung eines Webshops.“
SEO und Co
Der Onlinewerbeprofi spricht hier das Online-Marketing, Werbung, Social Media Auftritte und das SEO (search engine optimization, zu Deutsch: Suchmaschinenoptimierung) an, damit Google die Seite besser reiht und man so mit seinen Produkten gefunden wird.
„Es benötigt bis zu zwölf Monate Investition in einen Webshop, bis dieser zufriedenstellende Umsätze generiert“, sagt Haider.
Logistik dahinter
Große Unternehmen nehmen sich eine Agentur als Partner, der ihnen den Webshop und das Online-Marketing abnimmt. Klein- und Mittelbetriebe (KMU) machen das oft selbst. „Der Großteil der KMU kommt auch mit einer Wordpress-Lösung zurecht, also einer einfachen Software. Erst wenn das Waren- und Wirtschaftssystem oder die Logistik dahinter komplexer werden, benötigt man ein anderes System, eine sogenannte Magento-Lösung.“
Einfache Website
Wordpress-Lösungen und Baukastensysteme sind im Prinzip sehr einfach zu handhaben. In einer vorgefertigten Maske pflegt man seine Produkte online ein und erstellt in einzelnen Schritten seinen Webshop.
Die Fehler
Dennoch scheitern viele bei der Produktdatenpflege, sagt Norbert Strappler, CEO der Digitalagentur Monobunt: „Viele Händler beschreiben das Produkt zu wenig. Der Kunde will aber Details zu dem wissen, was er womöglich kaufen will. Selbstverständlich müssen dabei die Bilder und die Texte hochwertig sein.“
Seiner Meinung nach ist ein weiterer, häufiger Fehler, dass viele die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht bedenken oder bestehende AGB vom stationären Handel einfach eins zu eins für den Onlineshop übernehmen. „Auf das Widerrufsrecht wird oft vergessen“, sagt Strappler und empfiehlt, AGB-Pakete online zu kaufen.
Der Kunde hat hohe Erwartungen – auch online.
„Der Shop muss ansprechend sein, zielgruppengerecht designt. Er muss schnell funktionieren, gut strukturiert und freundlich zu bedienen sein. Wir sind es gewohnt, einmal etwas in ein Feld einzugeben und dann muss es funktionieren, sonst verlassen wir die Seite wieder und brechen den Kaufvorgang ab“, sagt Haider.
Kurz gesagt: Spezielle optische Effekte sind hier fehl am Platz. Auch bei den Bezahlsystemen ist der Kunde mittlerweile verwöhnt. „Es reicht nicht mehr, nur Vorauskassa und Kreditkarte als Zahlungsmethode anzubieten“, sagt Strappler.
Wobei viele Kunden seiner Meinung nach auch abspringen sind die Versandkosten. „Der größte Fehler ist, wenn Händler die Versandkosten komplett wollen und dann am Ende des Bestellvorgangs auf das Produkt draufschlagen.
Das ärgert viele Kunden. Besser ist es, die Versandkosten beim Produkt direkt einzuberechnen oder eine Mischpreiskalkulation zu machen und geringe Versandkosten von 3,50 Euro anzubieten und ab einer gewissen Bestellsumme kostenlos zu versenden.“
Zu einem gelungenen Webshop zählen zudem der Service und die Kommunikation mit dem Kunden. „Der Kunde will seine Ware innerhalb weniger Tage zugestellt wissen. Dafür hat der Händler zu sorgen und er muss seine eMails zeitnah beantworten.
Rückmeldungen und das Beantworten der Fragen der Kunden ist der normale Händler nicht gewohnt, ist aber für seine Referenzen und sein Image irrsinnig wichtig“, sagt Strappler.
Ist der Webshop online und funktioniert technisch alles einwandfrei, geht es im Folgeschritt darum, sichtbar zu werden.
Dazu muss man auch Geld in die Hand nehmen. „Wir reden hier von 500 bis 1000 Euro Werbebudget im Monat, ansonsten wird man online nicht gefunden“, sagt Experte Haider. Auch Strappler bestätigt: „Unter 500 Euro fängt der Algorithmus nicht an zu arbeiten.“
Die beste Strategie dazu sei, die Texte auf der eigenen Website mit Keywords zu bestücken, also Wörtern, nach denen potenzielle Käufer in Google suchen und laut Strappler: „Aber vor allem die Texte auf der eigenen Website ordentlich, verständlich und umfangreich zu verfassen, Bilder entsprechend zu benennen und die Geschwindigkeit des Shops zu optimieren, sowie die Meta-Daten ordentlich zu pflegen.“ Dabei helfen Blogs, in denen man Informationen über sein Produkt schreibt oder über Vorteile, Events, etc. berichtet.
Seine Seite mit diversen Social Media Kanälen verknüpft, schaltet man dann Werbung. „Posten alleine reicht nicht“, so Strappler.
Und die Werbung auf Facebook und Co. darf alles nur nicht aussehen wie Werbung. „Klassische Werbung mit einem Produktbild und Preis dazu interessiert keinen.
Man muss eine Geschichte erzählen und den User animieren mitzumachen. Zum Beispiel eine Testfahrt für das neue E-Bike anbieten“, so Haider.
Am Ende ginge es darum, Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Transparenz zu vermitteln. Aber auch gute Referenzen zu bekommen, die man auf seine Seite einbaut – für andere potenzielle Kunden aber auch für Google, um besser gerankt zu werden. Strappler: „Ein Webshop ist wie eine stationäre Filiale. Man muss sich sehr viel darum kümmern.“
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