Der Plan B zum MedAT

Der Plan B zum MedAT
Nur 13 Prozent der 12.500 Medizinstudium-Bewerber erhalten einen Platz. Der Rest muss auf die nächste Gelegenheit ein Jahr warten. Was tun bis dahin?

Mehr als 12.500 Bewerber sind heuer wieder zum Aufnahmetest für das Medizinstudium (kurz MedAT) angetreten. Ergebnisse wird es voraussichtlich in der ersten Augusthälfte geben. Nur, wer in allen Bereichen, also im naturwissenschaftlichen Maturastoff, in Sachen Textverständnis, kognitive Fähigkeiten und soziale Kompetenz ausreichend Punkte schafft, bekommt einen der 1680 begehrten Plätze.

Für knapp 87 Prozent der angetretenen Studienanwärter wird der Traum vom Medizinstudium also platzen. Jedenfalls vorerst. Anita Riedler, Vizerektorin für Lehre der Medizinischen Universität Wien rät, es sportlich zu nehmen. „Ich kenne einige junge Leute, die erst beim zweiten Anlauf einen Studienplatz bekommen haben“, sagt die Sozialmedizinerin. Wem es mit der Medizin ernst sei, solle versuchen, aus den eigenen Ergebnissen zu lernen und sich in der Vorbereitung zum nächsten Anlauf in einem Jahr intensiv auf den Bereich zu fokussieren, wo es Probleme gab.

Naturwissenschaften studieren, eine Ausbildung zum Sanitäter machen oder sich ehrenamtlich im Ausland engagieren – Möglichkeiten, sich die Wartezeit bis zum nächsten Antritt zu vertreiben, gibt es viele. Was ist sinnvoll?

Was Sinn macht

Die 18-jährige Anke schreibt den Test in der Messe Wien heuer zum zweiten Mal: „Ich habe ein Pharmaziestudium angefangen.“ Sollte es wieder nicht klappen, will sie auf Wirtschaftsrecht umsatteln. Wenige Reihen hinter ihr sitzt der Deutsche Benjamin. Auch er kennt das Prozedere aus dem Vorjahr. Er habe diesmal gezielter gelernt. Das zusätzliche Wissen aus zwei Semestern Biologie-Studium empfindet er als hilfreich für den entsprechenden Testabschnitt.

Martin Arendasy, Psychologieprofessor der Uni Graz, hat den Aufnahmetest entwickelt und sieht die Sache ähnlich. Um zu bestehen, reiche es zwar, den Maturastoff aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik gut zu beherrschen. Aber „verlorene Zeit ist so ein angefangenes Studium sicher nicht. Wer vor dem nächsten Antritt eines dieser Fächer studiert hat, hat vermutlich sein Gespür für Naturwissenschaften verbessert“. Spätestens im ersten Semester Medizin seien die Inhalte aus Pharmazie oder Chemie eine gute Grundlage für den Stoff.

Plan B

Dass ein Plan B mitunter zum Plan A werden kann, hat die Tirolerin Theresa erlebt. Nachdem es mit dem MedAT beim Erstversuch nicht geklappt hatte, ging sie für ein Jahr ehrenamtlich nach Bolivien und begann dann ein Psychologie-Studium. „Rückblickend bin ich froh, dass mich die Situation gezwungen hat, mich erneut mit mir selbst und meinen Interessen auseinanderzusetzen“, sagt die heute 25-Jährige. Vor wenigen Tagen hat sie ihren Master abgeschlossen.

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