Der Jobmarkt Europa und das Titelland

Der Jobmarkt Europa und das Titelland
Personal Austria: Experten diskutierten über den Arbeitsplatz Europa und die verlorenen Titel Magister und Doktor.

Immer wenn's kalt wird, findet auch die Personal Austria statt - so wie diese Woche am 19. und 20. Oktober. Bei dieser zehnten Fachmesse für Personalwesen kommt die Branche zusammen, zeigt, was es in den Bereichen Personal-Management, Weiterbildung, Software Neues gibt, tauscht sich in den Praxisforen aus.

Arbeitsmarkt Europa

Beim AMS-Expert-Talk im Rahmen der Personal Austria stand heuer das Thema "Arbeitsmarkt Europa" im Mittelpunkt. Am Podium: Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Margit Kreuzhuber von der Wirtschaftskammer (WKO), Helmut Gerl von der Abteilung EURES des AMS und Kurt Babirath, Personaldirektor von ISS Facility Service. Hintergrund: Seit 1. Mai 2011 ist der österreichische Arbeitsmarkt auch für die (sogenannten) Ostländer frei zugänglich. Seit 1. Juli 2011 gibt es die Rot-Weiß-Rot-Card, die den Zuzug auch für hoch qualifizierte Menschen aus Ländern ermöglicht, die nicht in der EU sind. Insgesamt haben 19.800 Personen aus den neuen (östlichen) EU-Ländern seit 1. Mai in Österreich angeheuert, nicht signifikant mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 255 Rot-Weiß-Rot-Cards wurden erteilt, zwölf Prozent davon an Sportvereine.

Laut AMS-Chef Kopf ist die Zuwanderung heute - und in der Zukunft, notwendig, um den Mangel an Fachkräften auszugleichen. Kurt Babirath erläuterte, dass Österreich ein Incoming-Land ist - die Mobilität in der gesamten EU aber immer noch nicht stark ausgeprägt ist. Zehn Prozent der Österreicher haben im Ausland gearbeitet. Margit Kreuzhuber wies auf ein neues Migrationsportal hin - www.migration.gv.at - das bei der Steuerung und Gestaltung von Zuwanderung helfen soll. Aus der Praxis berichtete Kurt Babirath: Er rekrutierte seit 1. Mai aktiv in den östlichen Nachbarländern, vor allem Pendler aus dem grenznahen Gebieten konnte er gewinnen.

Insgesamt war man sich einig: Der österreichische Arbeitsmarkt braucht Zuwanderung, die Betriebe werden nur langsam - aus purer Notwendigkeit - dafür offen. Und: Die Vernetzung innerhalb des europäischen Raumes muss schnell verbessert werden.

Titelland

Ganz anders das Podiumsthema des KURIER: "Bachelor. Wie?". Julia Halwax , Studiengangsleiterin der FH-WKW, Eva Werner , Rektorin am IMC Krems, Klaus Lojka , Studienprogrammleiter des Instituts für Publizistik an der Uni Wien und Martin Mayer , Personalberater und Inhaber von Iventa erläuterten die Titel Bachelor, Master, PhD und die Umstellung auf das neue Studiensystem. Bestätigt wurde, dass die Unis fast zur Gänze umgestellt haben, die neuen Titel in der Praxis aber immer noch nicht angekommen seien. Klaus Lojka vermisst bei diesem Thema die Information. "Das ist, als würden Sie in Österreich den Linksverkehr einführen, aber sagen es niemandem." Er ist aber auch sicher: "In fünf Jahren sind die neuen Titel und Strukturen eingelernt. Dann reden wir nicht mehr darüber."

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