Büro von innen: 10 Quadratmeter. Oder 2800
Früher wurden hier Unterhosen und Dessous genäht. Auf dem alten Fabriksboden sind die Abdrücke der Produktionsmaschinen immer noch deutlich sichtbar. Heute sind in den alten Fabrikshallen in der Kaiserstraße Architekten bei der Arbeit. Großraumbüro der gemütlichen Art: leises Ambiente, hier ein Hund, dort Mitarbeiter in der offenen Bibliothek (jeden ersten Montag im Monat ist das die Partyzone). Rund 100 Mitarbeiter auf vier Geschoßen und 2800 Quadratmetern arbeiten bei BEHF, das Architekturbüro, das den Mannershop und die A1-Shops designte, auch das Fabios, das Motto am Fluss, das Casino Baden. Dazu Einkaufszentren und Wohnhäuser in- und außerhalb Österreichs.
Kleine Koje, großes Büro
Armin Ebner, einer der drei Inhaber von BEHF (E wie Ebner, H wie Hasenauer, F wie Ferenczy, B ist ausgestiegen) sitzt mittendrin. In einer Koje keine zehn Quadratmeter groß, begrenzt durch ockerbraune halbhohe Zwischenwände und Regale. Ja, auch so können Chefbüros aussehen: reduziert, aufgeräumt, offen, wenig Zeugs, viele Architekturbücher. "Dieses Büro passt zu mir, weil es klar ist und ich gut Platz habe - ich finde mich hier im Gesamten wieder", erklärt Ebner. Der Inhaber möchte mittendrin sein.
Hier taucht er ab, indem er sich setzt. Und taucht auf, indem er aufsteht und in den Raum blickt. "Chefs müssen nah und greifbar sein, alles andere wäre fatal", meint er. Im Großraumbüro von BEHF ist Armin Ebner so greifbar, "dass man aufpassen muss, welches Essen man auf dem Tisch stehen hat. Das könnte sich im Vorbeigehen jemand nehmen", scherzt er. Das Büro ist nach drei Seiten hin offen, es gibt keine Türen. Eine Freiheit, die Ebner als Architekt braucht. Auch wenn er sie bei der Umsetzung der Projekte oft nicht hat. "Zu glauben, dass man als Architekt Künstler sein kann, ist falsch.
Unsere Grenzen geben uns Auftraggeber, Finanzen, Branchen. Architektur hat wenig mit Geschmack zu tun. Und gar nichts mit dem eigenen: Sonst könnte ich nur für mich arbeiten und müsste mich auch selbst bezahlen", so Ebner nüchtern. Die Entscheidung, Architekt zu werden, hat ihm viel Überwindung gekostet. "Weil der Künstler in mir malen wollte, frei sein wollte."
Nie ohne
Das wichtigste Utensil ist für den Architekten der Stift. Ein Bleistift? "Ganz egal. Irgendein Stift, weil ich verliere sie ja eh ständig. Und ein Stück Papier, wo ich zeichne, was mir einfällt." Viel mehr gibt's auf dem Schreibtisch in Ebners Koje auch nicht. Außer dem bisschen Technik: MacBook, iPad, Kamera (er fotografiert alles, Gutes und Schlechtes), Blackberry und Festnetztelefon. Persönliches findet sich kaum. "Die Erinnerungsstücke hängen an der Wand: Gerahmte Fotos von schönen Bauprojekten", sagt Ebner und rückt ein Bild gerade. Hinter seinem Bürosessel (sehr klein, sehr einfach) steht eine Musikanlage. Widerspricht die nicht dem Konzept des Großraumbüros, wo Disziplin in puncto Lärm gefragt ist? "Ich mache Musik, wann ich will. Ich bin ja der Chef", lacht Armin Ebner.
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