Bildungsoffensive der Autobranche
Jeder zweite Österreicher besitzt ein Auto. Tendenz steigend. Damit das so bleibt, braucht die Automobilindustrie entsprechend qualifizierte Mitarbeiter. Und die sind momentan nicht so leicht verfügbar, wie man meinen möchte. Als Abhilfe starteten zwei Autounternehmer eine
Bildungsoffensive: der in Kufstein ansässige Autoimporteur Fritz Unterberger und Alfred Stadler, Vorstandsvorsitzender von Denzel. Gemeinsam mit der Fachhochschule Kufstein entwickelten die beiden Geschäftsmänner branchenspezifische Kurse, um die Verkäuferschulung zu verbessern und Jung-Unternehmer mit dem nötigen betriebswissenschaftlichen Know-how auszustatten. Josef Neuert, Geschäftsführer der FH, erklärt: "Bei Gesprächen mit Branchen-Insidern wurde schnell klar, dass der Bedarf gegeben war. Deswegen wollten wir die Studiengänge bei uns implementieren."
Als die Initiatoren das Konzept der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer vorstellten, wurde auch von dieser Seite deutlich, dass die Lehrgänge dringend benötigt würden. Vom Arbeitskreis der Automobilimporteure kam ebenfalls Unterstützung. Dessen Geschäftsführer Christian Pesau erzählt, dass er bei Vorträgen vor Autohändlern auf das Angebot aufmerksam gemacht habe und auf große Resonanz gestoßen sei. "Besonders wichtig war den Unternehmern die Markenunabhängigkeit: Anders als die üblichen internen Weiterbildungsangebote von Autohäusern kann dieses hier jeder belegen." Angeboten werden die drei aufeinander aufbauende Automobile-Management-Lehrgänge in Wien, Linz und Kufstein. So soll die Nachfrage in ganz Österreich abgedeckt werden.
Die Lehrgänge
Das Ausbildungsprogramm startet mit dem einsemestrigen Modul "Zertifizierter Automobilverkäufer". Der Schwerpunkt liegt hier auf Verhandlungsführung. Die Zielgruppe der beiden darauf aufbauenden Kurse seien vor allem Interessierte, die sich für Führungspositionen weiterqualifizieren wollten, sagt Barbara Weiss, die Projektleiterin der Studiengänge, die gleichzeitig für Denzel arbeitet. Gute Mitarbeiter könnten zwar zum Betriebsleiter aufsteigen, "ihnen fehlt aber oft eine fachspezifische Ausbildung." Das Konzept soll auch für mehr Durchlässigkeit sorgen: Den Akademischen Automobile Manager kann man auch ohne Matura machen und den MBA direkt anschließen.
In Deutschland gibt es bereits ähnliche Lehrgänge, für
Österreich sind diese Studiengänge an einer Fachhochschule ein Novum: "Wir sind in Österreich die Einzigen, die eine so maßgeschneiderte Unternehmer-Ausbildung anbieten. Durch Lehrende aus der Branche ist sie sehr praxisnah und so konzipiert, dass man sie neben dem Berufsalltag schafft", sagt Weiss. Die Lehrgänge seien vor allem angesichts der sich wandelnden Automobilbranche wichtig: "Das Ausbildungsprogramm verbessert die Qualität der Kundenbetreuung", ist Weiss überzeugt. "So kann das Image der Branche aufgewertet werden."
Überblick: Die neuen Lehrgänge
Neu Die drei berufsbegleitenden Lehrgänge starten Mitte Oktober. Sie sind auf je 16 Teilnehmer beschränkt. Bewerben kann man sich noch bis Ende September für die Standorte Wien, Linz und
Kufstein.
Zertifizierter Automobilverkäufer (1 Semester, € 1500): u. a. Verhandlungsführung, Zeit- und Selbstmanagement
Akademischer Automobile Manager (2 Semester, € 3500): u. a. Grundlagen der Führung, Kompetenz im Automobilhandel, Controlling
Executive Management MBA, Focus Automobile Business
(4 Semester, € 8900): u. a. Marketing-Strategien, Marktanalyse, vertiefte BWL-
Strategien.
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