Google setzt nicht mehr auf Fangfragen

Google hat eine bestimmte Strategie, wie Personal ausgewählt wird. Brainteaser gehören nicht mehr dazu

Wie viele Golfbälle passen in einen Schulbus? Wie viele Flugzeuge fliegen in der Luft? Wie schwer ist Manhattan?
Personalchefs stellen Fragen wie diese – sogenannte Brainteaser – um herauszufinden, wie Bewerber an Probleme herangehen. Es geht nicht zwangsläufig um richtige, eher um unkonventionelle und kreative Antworten.

Google war eines dieser Unternehmen – bis vor Kurzem. Verständlich, jährlich bewerben sich eine Million Menschen, auf einen Job kommen hunderte Bewerber. Das Unternehmen ist von weltweit 10.000 Mitarbeitern im Jahr 2006 auf knapp 54.000 gewachsen. Wie die Zeit berichtet, sind Fangfragen in Googles Bewerbungsverfahren jetzt Geschichte. Man könne die eigentlichen Qualitäten des Bewerbers nicht herausfiltern – und die Antworten verbreiten sich schnell übers Netz. Tatsächlich, wer sich mit Brainteasern die Zeit vertreiben möchte, findet im Internet genug Material.

Vier Gespräche pro Bewerber

Google bezeichnet sich selbst als innovativ und unkonventionell, doch kann das Unternehmen auch ohne Brainteaser ein besonderes Bewerbungsverfahren durchführen? Zum Teil. Eine Bewerbung startet über das Online-Formular, es folgen ein Telefoninterview und mehrere Vorstellungsgespräche, bevor es zum Vertragsangebot kommt. Mehrere Gespräche sind meist vier. Früher waren es 14 bis 20, erklärt Googles Personalchef Laszlo Bock im Gespräch mit dem Spiegel. Inzwischen habe man analysiert, dass mehr als vier Gespräche nicht zielführend seien – jedes weitere Interview zeigt lediglich um ein Prozent mehr, ob jemand gute Leistungen erbringen würde.

Viele Gespräche und wenige Unterlagen, so ist Googles Rekrutierungs-Strategie zusammenzufassen. „Wie du denkst“ ist neben Führungskompetenz und Fachwissen ein entscheidender Teil, auf den bei Bewerbern Acht gelegt wird – Noten sind es nicht. Die Googleyness ist es schließlich, die entscheiden soll, ob jemand zum Unternehmen passt. Und zum Unternehmen heißt in diesem Fall auch zu den Mitarbeitern – ein Grund, warum verschiedene Mitarbeiter die Bewerbungsgespräche führen. Auswahl hat Google ja genug.

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