Berufseinstieg: Das erwartet dich bald
Bewerbungs-Wahnsinn, Konflikte und große Entscheidungen kommen auf alle zu, die neu in der Arbeitswelt sind. Eine Zusammenfassung der Hürden in den ersten Berufsjahren – und wie man damit umgeht.
1. Der erste Schritt kann dir viele Türen öffnen
Die gute Nachricht: Deinen Lebenslauf musst du eigentlich nur einmal sehr gut hinkriegen – später kannst du ihn um deine letzten Erfahrungen aufpeppen. Sitzt der, kann er dir viele Türen zu spannende Unternehmen und Jobs öffnen. Die schlechte Nachricht: Schon der kleinste Form-, Rechtschreib- oder Grammatik-Fehler lässt Personalberater daran zweifeln, ob du wirklich in die engere Job-Wahl kommen solltest – die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt ist groß. Und selbst, wenn du alles richtig machst, kann es passieren, dass Firmen nicht zurückschreiben.
Keine trockene Auflistung
Bewerben ist nicht nur eine trockene Auflistung deiner Erfahrung – du darfst auch zeigen, was dich ausmachtund erwähne deine Hobbys im Lebenslauf. Mitschicken solltest du jedenfalls immer: Den CV, ein Motivationsschreiben, Zeugnisse nur, wenn sie verlangt werden. Zu guter Letzt: Unterziehe deine Social-Media-Profile unbedingt einem kritischen Check!
2. Zeig her dein Benehmen
Die Sonnenbrille steckt im zurückgegelten Haar, die Jeans sind zerrissen (weil lässig!), die Neon-Flip-Flops strahlen auf der sonnengebräunten Haut – so mag man sein nächstes Date aufreißen, aber sicher nicht den Personalverantwortlichen beim Vorstellungsgespräch. Neben dem passenden Outfit machen auch ein fester Händedruck, Augenkontakt und eine offene Körperhaltung Eindruck.
Wer sich dann auch noch von sich aus meldet und zeigt, dass er Lust aufs Arbeiten und Lernen hat, hat sogar schon ziemlich viel richtig gemacht – auf Faulenzer, arrogante Augenverdreher und Stiftfallenlasser hat dein Arbeitgeber nämlich wirklich nicht gewartet.
3. Finde deinen Platz: als Persönlichkeit und im Team
Du bist neu im Unternehmen, neu im Team – und hast natürlich keine Ahnung, wer hier das Sagen hat, wer welche geheimen Freundschaften pflegt, wie man überhaupt miteinander umgeht. Fettnäpfchen lauern überall! Lass dir gesagt sein: in einer Firma bzw. einem Team anzukommen, sich zu bewähren und seinen Platz zu finden, braucht Zeit.
Erfahrungen zeigen: erst nach einem halben Jahr weiß man grob, wer wofür zuständig ist. Nach einem Jahr beginnt man, informelle Verbindungen wahrzunehmen, und nach zwei bis drei Jahren kennt man eine Firma – und ihre Mitarbeiter – erst richtig.
Finde also schön langsam deinen Platz. Sei interessiert und engagiert, geh’ den KollegInnen aber nicht auf die Nerven. Du musst dir deine Position erst erarbeiten, indem du nach und zeigst, was du drauf hast. Wenn sich Routine im Tun einstellt und KollegInnen vertraut sind, kannst du lockerer werden und deine (berufliche) Persönlichkeit nach und nach entfalten. Der Beginn wunderbarer Jahre - auch wenn der Anfang nicht einfach ist.
4. Zu nette Menschen verdienen weniger – wie kriegst du mehr?
Auch, wenn im Job alles gut läuft – irgendwann wird ziemlich sicher der Tag kommen, an dem du mehr willst. Mehr Gehalt oder eine Stelle, für die du dich besonders ins Zeug legst? Ein Firmenhandy oder vielleicht sogar einen Bonus? Einfach Anerkennung für deine Leistung, weil du dich zu wenig gesehen fühlst?
Was leicht gesagt ist, ist oft echt schwierig umzusetzen. Wie verklickert man das alles bloß dem Chef? Wie das erste Mal verhandeln, fordern, durchsetzen?
Penible Vorbereitung, Mut und Flexiblität
Mit einer Strategie, penibler Vorbereitung und einer Portion Mut und Flexibilität. Überleg dir vorher: Warum hast du mehr verdient, worin liegt die Extra-Meile, die du gehst? Was hat dein Chef eigentlich davon, dir mehr zu geben? Und auf welcher Ebene (superformell oder eher freundschaftlich?) sollte sich euer Gespräch abspielen?
Experten empfehlen, sich vorab auch die eigenen Grenzen zu überlegen – unter welches Gehalt möchtest du nicht gehen, wie viel darüber hinaus ist „Spielgeld“, mit dem du hoch pokerst? Essenziell für deinen Erfolg ist auch der Zeitpunkt, den du für solche Gespräche auswählst. Wackeln im Betrieb gerade Jobs, gab es ein schlechtes Jahr? Dann ist die Forderung nach mehr eher fehl am Platz – und wird auch nicht fruchten.
5. Die Entscheidung: gemütlich oder an die Spitze?
Wie läuft ein Berufsleben? – auf diese Frage gibt es vielerlei Antworten. Weil es auf dich und dein persönliches Wollen und Tun ankommt. Weil es aber auch auf dein Umfeld ankommt. Und weil, wie immer im Leben, es auch eine Frage des Glücks ist.
Dein Einsatz, deine Motivation, deine Ziele entscheiden maßgeblich, was du im Leben einmal erreichen wirst. Hunderte Gespräche mit erfolgreichen Menschen haben einen gemeinsamen Nenner: von nichts kommt nichts. Erfolg im Beruf ist immer harte Arbeit.
Wohin willst du?
Womit wir bei einer der Grundsatzentscheidungen in den ersten zehn Jahren deines Berufslebens angekommen sind. Willst du es gemütlich angehen, geregelte 9-to-5-Arbeitstage haben, dich dabei nur ja nicht zu viel anstrengen? Dann kannst du dein Arbeitsleben einfach laufen lassen, musst nicht viele Ambitionen zeigen – und wirst damit ein normales, angenehmes Leben führen können. Dabei wahrscheinlich nie viel Verantwortung tragen – und auch nicht besonders viel Gestaltungsraum, Aufstieg und Extra-Geld bekommen.
Oder willst du anders sein?
Bist du bereit, mehr zu tun als andere? Mehr zu arbeiten, dich hinein zu knien, an einem Arbeitstag nicht auf die Uhr zu schauen, weniger Freizeit zu haben und im Job viel Motivation und Ambition zu zeigen? Dann bist du jemand, der als Kandidat für die erste Reihe in Frage kommt. Dann wirst du früher oder später Verantwortung übernehmen können, wirst dir einen Gestaltungsraum erarbeiten, wirst in Führungspositionen kommen, vielleicht sogar Big Boss einer Firma sein.
6. Geh nicht alleine: Finde einen Mentor
Niemand kann alleine seinen beruflichen Weg gehen. Schon gar nicht kann man alleine Karriere machen. Sogar die ganz Großen – Microsoft-Gründer Bill Gates und Facebook-Gründer Marc Zuckerberg, beide haben Milliarden verdient – haben Mentoren, die ihnen dabei geholfen haben, ihr Geschäftsleben aufzubauen und an der Spitze zu bleiben.
Im Bestfall sind Mentoren ein bisschen älter, ein bisschen erfahrener, ein bisschen abgebrühter als man selbst. Um dann, im Fall des Falles, wenn es im Job einmal richtig schwierig wird, mit Rat und Tat zur Seite zu sehen. Der große Vorteil dabei: man profitiert von der Erfahrung des anderen, kann Fehler vermeiden, entscheidet weiser.
Mit interessanten Menschen in Kontakt treten
Der wichtigste Rat ist also: versuche im Laufe deines jungen Berufslebens mit interessanten Menschen in Kontakt zu kommen. Baue mit ihnen eine Beziehung auf (das muss nicht formal sein, kann auch locker passieren) und überlege, wie man das am besten machen könnte: indem du guten, regelmäßigen, persönlichen Kontakt hältst.
Das Berufsleben ist ein Geben und Nehmen: Du musst also zuerst in die Beziehung „einzahlen“, um dann, später einmal, etwas zurückzubekommen. Sätze, die dabei helfen, einen guten Eindruck zu hinterlassen: „Ich mache das für Sie!“, „Sie können sich auf mich verlassen". So ist es später leichter, auch folgenden Satz zu sagen: „Ich bräuchte in einer Angelegenheit Ihre Hilfe. Darf ich mich an Sie wenden?“
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