Berufschancen ohne Hindernisse: Speed-Dating für die Lehre

Im Otto-Maurer-Zentrum in Wien-Alsergrund trafen Talente zwischen 14 und 26 Jahren potenzielle Arbeitgeber
Junge Menschen versuchen, im Speed-Dating Arbeit zu finden – warum das manchen auch wirklich gelingt.

Während die einen aufgeregt warten, sitzen die anderen bereits an einem großen, runden Tisch. Präsentieren sich von ihrer besten Seite. Wie es bei einem Bewerbungsgespräch üblich ist. Nur gibt es hier eine Besonderheit: Die Bewerber sind Teil eines sogenannten Job-Speed-Datings.

Am Dienstag trafen im Otto-Maurer-Zentrum in Wien-Alsergrund Talente zwischen 14 und 26 Jahren auf potenzielle Arbeitgeber, wie Rewe, Magenta, die Wiener Stadtwerke und Magdas Hotel. Zielgruppe waren jene jungen Leute, denen der erste Anlauf nicht leicht fällt, erklärt Initiatorin Eva Rosewich. „Für viele sind Bewerbungen eine Hürde. Manche kommen gar nicht erst in den Prozess, weil sie aufgrund ihres Nachnamens schon aussortiert werden“, sagt sie.

Seit 2018 veranstaltet Rosewich als Leiterin von „Hands on Mentoring“, einem Projekt der Katholischen Aktion, diese Job-Aktion.

Stressfreie Bewerbung

Mit dem Job-Speed-Dating soll der Druck aus den Bewerbungssituationen genommen werden. Man will das Gespräch stressfrei, niederschwellig und zugänglich gestalten, fügt Anna Gailberger, eine der 70 Mentoren des „Hands on“-Projekts, hinzu.

„Für viele ist das die erste Berufserfahrung“, erklärt sie. Manche Bewerber sind entsprechend schüchtern und tun sich schwer, ihr Potenzial ihrem Gegenüber zu vermitteln. „Obwohl sie motiviert sind und Potenzial haben, werden Vorstellungsgespräche zu einer Herausforderung“, so ihr Eindruck. Genau deswegen sind Mentoren dabei. Sitzen während der Gespräche mit Personalern und Bewerbern an einem Tisch, um sicherzustellen, dass alle zu Wort kommen. Nicht umsonst lautet das Motto des Events: „Runder Tisch – Offene Chancen“.

Berufschancen ohne Hindernisse: Speed-Dating für die Lehre

Seit 2018 veranstaltet Eva Rosewich, Projektleiterin von „Hands on Mentoring“, das  Event

Positive Überraschung

Um die Chancen auf eine Lehrstelle noch weiter zu erhöhen, gab es vorab ein Briefing. Die Jugendlichen wurden mit Bewerbungscoachings, Tipps für den perfekten Lebenslauf und Infos zu den Firmen vorbereitet. Nichts wurde ausgelassen, um bei den Arbeitgebern zu punkten – ob das gelungen ist?

Der KURIER fragt vor Ort nach. „Die erste Runde habe ich gut überstanden. Und für die nächste bin ich auch bereit“, sagt eine selbstsichere Bewerberin. Wobei sie trotzdem etwas nervös ist, wie sie später hinzufügt.

Und die Personalverantwortlichen? Sie scheinen zufrieden zu sein: „Alle Teilnehmer waren sehr gut vorbereitet. Sie hatten zum Beispiel vorbildlich ihren Lebenslauf mit. Das ist leider nicht mehr selbstverständlich und wir waren deswegen positiv überrascht“, sagt das „People & Culture“-Team von Rewe. Manche Bewerber hinterließen einen so guten Eindruck, dass ihre Lebensläufe direkt an die Chefetage weitergeleitet wurden.

Keine Seltenheit, wie Eva Rosewich erklärt: „In der Vergangenheit haben nach dem Event mehr als die Hälfte der Teilnehmer eine Lehrstelle erhalten.“ Einige der rund 120 jungen Bewerberinnen und Bewerber konnten sogar mit einem „goldenen Ticket“ hinausspazieren – sie wurden sozusagen noch an Ort und Stelle angestellt.

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