Beruf mit Blume 

Florist Peter Prassl in seinem Blumensalon
Peter Prassl ist Florist aus Tradition, aber kein Fan vom Valentinstag

1Heute ist Valentinstag – sind Sie ein Fan dieses Tages?

Das ist der stressigste Tag des Jahres für uns Floristen. Bereits eine Woche vorher geht’s los mit dem Verhandeln um die Ware und den besten Preis mit den Großhändlern. Nicht zuletzt ärgern sich die Kunden über die erhöhten Preise an diesem Tag. Aber die starke Nachfrage erhöht unseren Einkaufspreis – beim Verkauf haben wir also wenig davon. Ich glaube, kein Florist ist ein Fan vom Valentinstag.

2 Für die Floristerei entscheiden sich meist Frauen. Was war Ihre Motivation?

Bei den meisten männlichen Floristen ist das eine Familientradition. So wie bei mir. Meine Mutter hat als Lehrling in einem Blumengeschäft angefangen, später hat sie es übernommen. Bereits mit zehn Jahren arbeitete ich dort an Spitzentagen mit. In den 80ern habe ich es übernommen. Leider gibt es heute wenig passenden Nachwuchs – wie in so viele Branchen.

3 Wie kreativ ist Ihr Job?

Das Blumengeschäft wird heute zunehmend zu einem Designer-Geschäft. Da steht eine Vase mit drei Blumen am Tisch, nur für den Effekt. Dabei gibt es so viel mehr. Wir arbeiten zu allen möglichen Anlässen, von der Wiege bis zur Bahre. Der Job ist abwechslungsreich, innovativ, man muss immer en vogue sein. Doch es ist kein leichter Beruf, schließlich arbeiten wir mit wertvollen, lebenden Artikeln.

4 Welche Eigenschaften braucht man, um ein guter Florist zu sein?

Die Kunden können verbal oft nicht ausdrücken, was ihnen visuell gefällt. Ein Florist muss die Menschen also lesen können und mitdenken. Er muss in der Lage sein, das Schöne zu erkennen, beim Binden ein Gespür im Bauch haben und den goldenen Schnitt finden. Und er braucht ein gutes Einfühlungsvermögen und Fachwissen um die Blume. Wer in dieser Branche top ist, kann in jeder einsteigen.

5 Was ist das Beste am Job?

Die Vielfalt und die Kreativität. Aber auch die Kunden aus Wirtschaft und Kultur. Wenn Anna Netrebko reinkommt, geht die Sonne auf.

6 Was könnten Sie entbehren?

Ich bin jeden Tag drei Stunden vor dem Geschäftsbeginn beim Großhändler. Da würde ich lieber länger schlafen.

7 Wie viel verdienen Sie?

Wir sind mit dem KV dem Handel angegliedert. Wer in unserem Job kreativ ist, hat Chancen auf höhere Entlohnung. Es gibt im Handel aber auch Durststrecken. Im Rest des Jahres müssen die Umsätze gut sein, um die Kosten zu decken.

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